Investment Case ALGO
Auch wenn Algorand sich noch nicht in die Top-10 der Kryptowährungen vorarbeiten konnte, darf man das Projekt keineswegs unterschätzen. Algorand hat bislang vergleichsweise wenig Anwendungen, die dafür jedoch von einem hohen Vertrauen in die Technologie zeugen. So spricht für Algorand, dass sich die Marshall Inseln bei der Entwicklung ihrer CBDC für die Algorand-Technologie entschieden haben. Auch das IPO von Exodus ist ein großer Vertrauensbeweis für das noch junge Netzwerk. Die Technologie kann bereits heute 1.000 Transaktionen pro Sekunde (TPS) bewältigen, ein weiterer Ausbau auf 45.000 TPS ist geplant.
An Kapital mangelt es Algorand nicht; die Kriegskasse der Foundation ist prall gefüllt. Zudem hat erst im Juni der Krypto-Wagniskapitalgeber Arrington Capital einen 100 Millionen USD schweren Fonds für Investitionen in Algorand-Projekte eingerichtet. Ein weiteres Zeichen dafür, dass Algorand im Krypto-Space höheres Ansehen genießt, als man beim Blick auf seine Marktkapitalisierung vermuten könnte.
Die Token-Ökonomie bietet wie bei vielen Konkurrenz-Projekten Licht und Schatten. Während der auf 10 Milliarden gedeckelte ALGO Supply Seltenheit impliziert, dürfte sich das erst spürbar auf den Kurs niederschlagen, falls die Nachfrage nach ALGO weiter steigt und sobald die vergleichsweise hohen ausstehenden Rewards an Frühinvestoren verteilt worden sind.
Fazit: Ein Hedge gegen ETH-Maximalismus
Der Algo-Kurs handelt zu Redaktionsschluss bei 0,91 USD und damit weit unter seinem Allzeithoch von 3 USD, das ALGO am Tag seines ICO am 19. Juni 2019 aufstellte, um kurz darauf mächtig einzubrechen. Erst 2021 knackte ALGO wieder die Marke von 1 USD. In Anbetracht der Ambitionen von Algorand und dem Vertrauen, das das Netzwerk bereits von institutioneller Seite genießt, erscheint ALGO tendenziell unterbewertet.
Dass die Governance des Projekts sowie rund 45 Prozent des Supply noch nicht dezentralisiert sind, ist für jüngere Krypto-Projekte nicht unüblich. Auch die Sonderbehandlung von Frühinvestor:innen und die ersten Betreiber:innen der Algorand-Infrakstruktur ist nachvollziehbar, soll sie doch dafür sorgen, dass Algorand sicher aus seinen Kinderschuhen herauswachsen kann.
Einzig die langfristige Token-Ökonomie kann noch nicht überzeugen – möglicherweise wird hier auf einen steigenden ALGO-Kurs gepokert, sodass sich Node-Betreiber alleine aus Transaktionsgebühren speisen können. Auch wäre denkbar, dass eine Community-gestützte Governance sich dieser ungelösten Frage annehmen wird – spätestens im Jahr 2029, wenn die letzten Rewards auslaufen. Fürs Erste bleibt Algorand damit einer von vielen potenziellen “Ethereum Killern” – und damit ein möglicher Hedge gegen den ETH-Maximalismus.
Disclaimer
Dieser Artikel erschien zunächst in der Juli-Ausgabe unseres monatlich erscheinenden Magazins “Kryptokompass“. Der Inhalt wurde nun geprüft und aktualisiert. Wenn du mehr zum Kryptokompass erfahren möchtest – alle Infos zum Abo findest du hier.