Marktupdate Nein, Bitcoin steht nicht am “Wendepunkt”

Der Bitcoin-Kurs zieht wieder an und die Citibank sieht BTC am “Wendepunkt”. Das Marktupdate.

Christopher Klee
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Beitragsbild: Shutterstock

Der Bitcoin-Kurs zeigt nach zwei eher bearishen Wochen wieder deutliche Erholungszeichen und arbeitet sich wieder an der psychologisch bedeutsamen Marke von 50.000 US-Dollar ab, die er in den frühen Morgenstunden wieder überschritten hatte. Möglicherweise erhielt die Kryptowährung Nummer 1 dabei Rückenwind von der Ankündigung des Kurznachrichtendienstes Twitter, bis zu 1,25 Milliarden US-Dollar in BTC investieren zu wollen. Auch BTC-Reserve-Pionier MicroStrategy hat ein weiteres, wenn auch verhältnismäßig kleines Bitcoin-Investment verkündet. Zu Redaktionsschluss handelt Bitcoin bei 48.712 US-Dollar und kann damit seinen starken Wochenauftakt mit einem weiteren Tagesplus von knapp 5 Prozent fortsetzen.

Bitcoin-Kurs im Tageschart. Quelle: BTC-ECHO

Citibank versucht sich an Bitcoin-Aufklärung

Die Citibank versucht sich in einem 100 Seiten starken Dokument an der Bitcoin-Aufklärung. Dafür hat die Finanzinstitution Vertreter der Krypto-Branche interviewt. Unter anderem kamen Führungspersonen von MakerDao, Uniswap, Coinmetrics, Chainalaysis und Grayscale zu Wort. Die Konklusion trägt der Report bereits in seinem Namen: “Bitcoin: am Wendepunkt”.

Der Report gibt einen Überblick über die Entstehungsgeschichte von Bitcoin, seine ursprünglichen Ziele und den Status Quo von digitalen Währungen. Die größte Veränderung sehen die Autoren des Citi-Reports darin, dass Bitcoin zunehmend institutionelle Investoren anlockt. Auch die global einsetzenden Bestrebungen, ein rechtliches Rahmenwerk für Bitcoin und andere digitale Assets zu errichten, wird von den Autoren als Zeichen dafür interpretiert, dass sich Bitcoin “am Wendepunkt zwischen Mainstream-Akzeptanz und spekulativer Implosion” befinde. Der Report, bei dem es sich, wie es im Kleingedruckten heißt, nicht um “Research” handelt, wirft dabei selbst auf umstrittene Akteure im Krypto-Space ein gnädiges Licht.

Zwar werden die berechtigten Zweifel an der Deckung von USDT durchaus angesprochen; doch die Tendenz geht eindeutig in Richtung “Wird schon passen”. Die Argumentation: Offenbar vertrauen viele Marktteilnehmer auf die Deckung von USDT, das zeige unter anderem die Rekord-Zahl an USDT-Token, die im Jahr 2021 herausgegeben wurden. Außerdem behaupte die auf den Bahamas gemeldete Tether-Bank Deltec “felsenfest”, dass Tether gedeckt sei. Dass Tether und Bitfinex von der New Yorker Staatsanwaltschaft jüngst ein Geschäftsverbot für den Bundesstaat New York auferlegt bekamen – geschenkt.

Citibank am Wendepunkt

Der Report schließt mit einem verballhornten Schopenhauer-Zitat: “Alle Wahrheit durchläuft drei Stufen. Zuerst wird sie lächerlich gemacht oder verzerrt. Dann wird sie bekämpft. Und schließlich wird sie als selbstverständlich angenommen” soll der Philosoph gesagt haben. Wo genau, wird nicht erwähnt. Es handelt sich um ein Fundstück von der Website “Brainy Quote”, das vermutlich auf Schopenhauers Vorwort für sein Hauptwerk “Die Welt als Wille und Vorstellung” basiert.

Dass nun ausgerechnet eine Bank suggeriert, dass der Erfolg von Bitcoin zur Selbstverständlichkeit wird, entbehrt freilich nicht einer gewissen Ironie. Schließlich ist Bitcoin vor allem als Gegenentwurf zum traditionellen Finanzsystem konzipiert worden. Wenn hier irgendetwas an einem Wendepunkt steht, dann sind es die althergebrachten Banking-Strukturen – nicht Bitcoin.

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