Dread Pirate Roberts, Silk Road, Ross Ulbricht & der Bitcoin-Kurs

Am 5. September 2018 fiel der Bitcoin-Kurs kurzzeitig um fünf Prozent knapp unter die 7.000-US-Dollar-Marke. Damit sank die Marktkapitalisierung von Bitcoin von 127,3 Milliarden US-Dollar auf 120,9 Milliarden US-Dollar. Was war passiert? Eine der Spuren führt ins DarkNet.

Phillip Horch
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Beitragsbild: shutterstock

Der Bitcoin-Kurs sinkt – plötzlich „fehlen“ rund 6 Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung. Während der Bitcoin-Kurs in Iran in ungeahnte Höhen klettert, sinkt er für den Rest des Kryptomarktes um knapp 400 US-Dollar, je nach Kryptobörse. Die Community treibt vor allem eine Frage um: Warum sinkt der Bitcoin-Kurs? Eine mögliche Antwort führt auf die dunkle Seite des Netzes.

Auf Reddit sagte der Nutzer sick_silk bereits am 30. August 2018 größere Preisbewegungen voraus. Er sprach von einer Silk-Road-Wallet, die nach langer Abwesenheit wieder aktiv geworden war. So sollen es insgesamt 111.114,62 Bitcoin mit einem Gegenwert von damals rund 844 Millionen US-Dollar sein, die nach und nach auf verschiedene Kryptobörsen bewegt worden sind. Diese, so lässt es eine Vermutung zu, gehören zum berühmt-berüchtigten DarkNet-Schwarzmarkt Silk Road.

Wer betrieb die Silk Road?

Zur Erinnerung: Die Silk Road war ein Online-Schwarzmarkt, auf dem man illegale Waren wie zum Beispiel Drogen, Waffen oder gefälschte Papiere erwerben konnte. Betrieben wurde sie im DarkNet, zugänglich über das TOR-Netzwerk – das Internet unter dem Internet, wenn man so will. Bevorzugtes Zahlungsmittel war Bitcoin – versprach er doch schnelle Transaktionen und vor allem: Anonymität.

Einer der Administratoren des Online-Schwarzmarktes veröffentlichte seine Posts unter dem Namen Dread Pirate Roberts. In den Dunstkreisen der Silk Road kannte man ihn letztlich, es herrschte Konsens darüber, dass sich hinter dem Pseudonym „Dread Pirate Roberts“ der oder die Betreiber der Silk Road verbargen. Und es war genau einer dieser Betreiber, dem einige grobe Schnitzer unterlaufen sind, die zu seiner wahren Identität führten.

Die Fehler von Ross Ulbricht

So begab es sich, dass Dread Pirate Roberts unter dem Pseudonym altoid im bitcointalk-Forum zunächst Hilfe für sein Projekt suchte.

Es ging darum, die Bitcoin-API zu nutzen: Hier beging er einen ersten Fehler und verriet in Zeile Sechs die Wallet-Adresse seines Dienstes:

$bitcoin->sendfrom(“1”, “1LDNLreKJ6GawBHPgB5yfVLBERi8g3SbQS”, 10)

Später sollte er unter demselben Pseudonym im Bitcoin-Talkforum und auf anderen einschlägigen Kanälen Werbung für seinen Online-Schwarzmarkt machen. Sein wohl größter Fehler war es, unter dem Pseudonym Entwickler für Silk Road zu suchen – in Verbindung mit seiner originalen (!) E-Mail-Adresse: rossulbricht@gmail.com.

Von daher war es den Ermittlern ein Leichtes, den mutmaßlichen Betreiber der Silk Road zu überführen. So fingen die Behörden unter anderem Ulbrichts Post ab – und fanden darin insgesamt neun Ausweise mit unterschiedlichen Namen und Adressen, jedoch zierte alle ein und dasselbe Gesicht: das von Ross Ulbricht.

Auf der Entwicklerplattform Stack Overflow postete dieser zudem eine Anleitung dafür, wie man sich Zugriff auf Hidden Services (wie die Silk Road) verschafft, unter seinem echten Namen. Zwar änderte er diesen kurzzeitig zu „frosty“. Im Nachhinein konnten ihn die Behörden jedoch identifizieren und den Prozess machen. Urteil: zwei Mal lebenslänglich plus 40 Jahre und ohne Anspruch auf ein Pardon. Am 1. Oktober 2013 wurde er verhaftet. Er saß in einem Café in San Francisco in der Nähe des Hauses eines Freundes.

Ross Ulbricht im Gefängnis, Wallet bleibt aktiv

Etwa 15 Tage später erschien ein Posteintrag im Bitcointalk-Forum. Der Nutzer assortmentofsorts war auf eine Bitcoin-Wallet-Adresse gestoßen, die seine Aufmerksamkeit weckte. Sie enthielt die stolze Summe von 111.114,62 Bitcoin. Wie sich später herausstellte, hatten der oder die Betreiber versucht, den Ursprung der Adresse mit einem Bitcoin-Tumbler unkenntlich zu machen. Assortmentofsorts fand über einen Shortest-Path-Algorithmus jedoch heraus, wie die ursprüngliche Adresse ausgesehen hat:

1LDNLreKJ6GawBHPgB5yfVLBERi8g3SbQS

Es war diese Adresse, die jener altoid versehentlich im Bitcoin-Talk-Forum hinterlassen hatte. Allem Anschein nach war es die Wallet-Adresse der Silk Road. Danach wurde es ruhig um die Wallet. Es gab hier und da noch einige kleinere Bitcoin-Transaktionen, doch im Großen und Ganzen passierte nichts mehr. Bis vor Kurzem.

Sick_Silk sucht Inhaber der Bitcoin-Wallet

So postete ein gewisser sick_silk am 30. August 2018:

 „Leute, die Funds von der Wallet werden wieder bewegt: https://www.reddit.com/r/Bitcoin/comments/9bfnff/near_1b_are_currently_on_the_move_from_a_silkroad/. Lohnt sich reinzuschauen.“

Und in der Tat: Es lohnte sich.

Denn wie sick_silk unter ebendiesem Link berichtet, begann der oder die Inhaber der Wallet, große Mengen an Token plötzlich auf diverse Bitcoin-Börsen wie Bitfinex und Binance zu übertragen. Er schloss seinen ursprünglichen Post mit der Frage:

„Will der Besitzer [seine Bitcoins] nun bald verkaufen?“

Der Dump vom 4. September deutet zumindest daraufhin, dass eine nicht geringe Menge an Bitcoins als Verkaufsorder auf die Börsen kam.

Wie sick_slick jedoch einräumt, kann er nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass es sich um die Wallet von Silk-Road-Admin Dread Pirates Robert handelt. Als weitere Kandidaten führt er einen unbekannten Bitcoin-Wal oder Mt.Gox auf. Bei Mt.Gox hatten zu einer ähnlichen Zeit Kontenbewegungen stattgefunden wie bei der ominösen Bitcoin-Wallet-Adresse.

Die Spekulationen auf Reddit gehen indes noch weiter: Weitere Stimmen sagen, es sei das FBI, das nun nachträglich beschlagnahmte Bitcoins verkaufe. Andere vermuten Kryptowale, die den Kurs manipulieren. Fest steht nur: Die Transaktionen der Silk-Road-Wallet und der Dump des Bitcoin-Kurses fallen zeitlich eng zusammen.

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