Selbsternannter BTC-Vater Craig Wright erhebt Anspruch auf 80.000 Bitcoin aus Mt.Gox-Hack

Craig Wright hat seiner Forderung nach BTC aus dem MtGox-Hack Nachdruck verliehen. Er fordert über seine Anwälte insgesamt knapp 80.000 BTC.

Christopher Klee
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Mann tritt in Rechen

Beitragsbild: Shutterstock

Nachdem es um Craig Wright in den letzten Monaten still geworden war, meldet sich der selbsterklärte Bitcoin-Erfinder mit einer neuen Runde von Brandbriefen zurück. Diesmal geht es jedoch nicht um Rufmord, sondern um bares, digitales Geld. Wright erhebt Anspruch auf BTC, die im Zuge des Hacks der Bitcoin-Börse Mt.Gox im Jahr 2011 gestohlen wurden. Konkret geht es um die Bitcoin-Adresse 1FeexV6bAHb8ybZjqQMjJrcCrHGW9sb6u. Dabei handelt es sich nach Aussage von Mark Karpeles, dem damaligen Chef der mittlerweile stillgelegten Exchange, um Bitcoin-Einheiten, die aus dem Mt.Gox Hack stammen.

Craig Wright gibt an, der rechtmäßige Besitzer der Wallet-Adresse zu sein. Diese gehöre zum sagenumwobenen Tulip Trust (TTL). Dabei handelt es sich um einen Blind Trust, in dem über eine Million BTC aus der Frühzeit von Bitcoin lagern sollen. Über die Existenz und den Besitzanspruch an den BTC im Tulip Trust streitet sich Wright bereits seit Jahren mit Ira Kleiman, dessen verstorbener Bruder Dave Kleiman zu den Bitcoinern der ersten Stunde gehörte.

Craig Wright fordert 80.000 BTC von Bitcoin-, BCH- und BSV-Entwicklern

Der Private Key zur 1Feex-Adresse hätten Angreifer Anfang 2020 vom Laptop des IT-Sicherheitsexperten Craig Wright gestohlen. So heißt es in dem Brief seiner Anwälte:

Im Februar 2020 wurde Dr. Wrights persönlicher Computer von Unbekannten gehackt und verschlüsselte private Keys zu zwei Adressen gestohlen, auf denen sich erhebliche Mengen an Bitcoin befinden, die TTL gehören.

Wrights Anwälte fordern nun nicht etwa die Hacker dazu auf, die vermeintlich gestohlenen BTC zurück zu geben. Sie sehen vielmehr die Entwickler von Bitcoin, Bitcoin Cash und erstaunlicherweise auch BSV in der Pflicht, Wright die Bitcoin im Gegenwert von rund 4 Milliarden US-Dollar zu erstatten.

Die Beklagten in dieser Klage sind die Entwickler für BTC, BCH, BCH ABC und BSV. […] TTL fordert, dass die Entwickler TTL den Zugang zu und die Kontrolle über seine Bitcoin wieder ermöglichen, mit der Begründung, dass sie den Bitcoin-Eigentümern aufgrund der hohen Macht und Kontrolle, die sie über ihre jeweiligen Blockchains haben, sowohl deliktische als auch treuhänderische Pflichten nach englischem Recht schulden.

Freilich müssten die Entwickler dabei einen Eingriff in die Bitcoin Blockchain vornehmen und damit an der Unveränderlichkeit der Blockchain rütteln. Was praktisch unmöglich ist.

Die Retourkutsche folgte prompt

Nun befinden sich jedoch auch Wrights Anwälte in der Bringschuld: Danny Brewster, der ehemalige CEO des gescheiterten Bitcoin Start-ups Neo & Bee hat auf Twitter seinerseits ein Anwaltsschreiben veröffentlicht. Brewserts Anwälte drehen dabei den Spieß um: Sie weisen darauf hin, dass Brewster als Opfer des Mt.Gox Hacks Anspruch von BTC im Gegenwert von mindestens 17.500.000 US-Dollar auf der 1Feex-Adresse habe.

Sie und Ihre Mandaten Tulip Trading Limited und Craig Steven Wright und deren Bevollmächtigte werden hiermit darauf hingewiesen, dass unser Kunde und viele andere, die sich in einer ähnlichen Lage befinden, ein berechtigtes Interesse an den Bitcoins haben, die an der 1Feex-Adresse gehalten werden, und zwar in einer Höhe von nicht weniger als und wahrscheinlich mehr als 17.500.000 US-Dollar.

Wrights Rechtsbeistand soll nun bis zum 1. März antworten. Bis dahin hat Craig Wright noch die Chance, seinen Anspruch auf die 1Feex-Adresse zu widerrufen – andernfalls könnte es ein weiteres Verfahren geben.

Wenn Ihr Mandant nicht der Eigentümer der Bitcoins in der 1Feex-Adresse ist, hat unser Mandant eher weniger Grund, sich mit Ihnen zu streiten und könnte bereit sein, in dieser Angelegenheit eine versöhnlichere Haltung einzunehmen.

Merkwürdige Transaktionen auf der Mt.Gox-Wallet

Derweil finden seit einigen Tagen auffällige Transaktionen auf der 1Feex-Wallet statt. Zurzeit häufen sich Transaktionen, die immer den gleichen Betrag 0.00000547 enthalten. Die Überweisungen sind dabei so angeordnet, dass aus den Versender-Adressen eine kryptische Nachricht entsteht.

Diese lautet “lets use full power of anonymity see memo sv dot com topic hmwyda”. Folgt man dem Hinweis, landet man auf Memo.sv, einer Art Bulletin Board auf Basis von BSV. Das Topic “HMWYDA” steht für “How much would you spend anonymously”. Entsprechend reiht sich dort eine Spendenbitte an die Nächste.

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