Twenty One Capital sollte das neue Flaggschiff der Bitcoin-Unternehmen werden. Mit über 43.500 BTC in der Bilanz, einem Börsenwert von rund 4 Milliarden US-Dollar und prominenter Unterstützung durch Tether, Bitfinex und SoftBank galt das Unternehmen von Jack Mallers schon vor dem Handelsstart als einer der wichtigsten Krypto-IPOs des Jahres. Doch die Realität fiel ernüchternd aus: Am ersten Tag rauschte die Aktie beinahe 20 Prozent nach unten. Ein harter Dämpfer. Und vielleicht ein Wendepunkt.
Krypto-IPOs waren dieses Jahr eigentlich der Hype schlechthin. Bullish, Circle und Co. feierten beim Börsenstart rekordverdächtige Erfolge. Überzeichnete Listings, euphorische Orderbücher und explosive Handelsstarts. Auch Bitcoin-Treasuries jagten von Hoch zu Hoch. Noch im Frühjahr hätte der Börsengang einer Firma wie Twenty One, die zehntausende BTC in der Bilanz hält, wie eine kleine Sensation gewirkt. Ein weiterer Beweis dafür, dass Krypto sich im Mainstream festgesetzt hat.
Doch der Markt hat sich gedreht. Und das schneller, als viele dachten. Während BTC seit Monaten stagniert, sind die Aktien der neuen Treasury-Unternehmen regelrecht kollabiert. Die einst gefeierten “Bitcoin-Hodler” haben fast durch die Bank zweistellig, teils über 90 Prozent verloren. Selbst Strategy, der Inbegriff des Bitcoin-High-Beta-Trades, kämpft inzwischen mit massiven Kursverlusten und liegt seit Jahresbeginn fast 50 Prozent im Minus. Und Metaplanet, das “japanische Strategy” und lange Zeit Darling der asiatischen Bitcoin-Szene, ringt inzwischen offen ums operative Überleben.
Bitcoin alleine reicht nicht mehr
Das größte Rätsel an Twenty One: Was macht das Unternehmen eigentlich? Auf dem Papier hält die Firma in erster Linie rund 43.500 BTC. In der öffentlichen Wahrnehmung wirkt sie deshalb wie ein weiterer Strategy-Klon. CEO Jack Mallers versucht zwar, dieses Bild zu vermeiden. In seinem CNBC-Interview sagt er deutlich: “Wir wollen nicht, dass der Markt uns als Bitcoin-Treasury wahrnimmt und einpreist.”
Man wolle vielmehr verschiedene Dienste bieten, darunter Brokerage, Kreditvergabe, Exchange-Dienstleistungen – ein Unternehmen mit Cashflows, nicht nur mit Coins. Doch konkrete Produkte? Fehlanzeige. Zeitpläne? Eine präzise Roadmap? Ebenfalls Fehlanzeige. Mallers versprach lediglich: “Dinge werden kommen. Früher, als viele denken.” Bis dahin bleibt Twenty One ein Milliardenvehikel mit vier Vollzeitmitarbeitern, einem enormen Bitcoin-Schatz und einem Geschäftsmodell, das noch niemand gesehen hat.
Quellen


