Pandora: Was hat es mit dem ERC404-Standard auf sich?

In Rekordzeit stürmen Pandora und dessen technische Innovation den Krypto-Sektor. Warum das Projekt, wie im alten Mythos, verlockend und zugleich gefährlich ist. Seit einigen Tagen kursieren zwei Begriffe in der Krypto-Community, die für viel Hype, aber auch viele Fragezeichen sorgen. Zum einen das Krypto-Projekt Pandora, zum anderen ein neuer Token-Standard auf Ethereum, genannt ERC-404. Der neue Trend wächst dabei, wie so oft im Krypto-Sektor, in Überschallgeschwindigkeit. Zu Beginn der Woche stand der gleichnamige Coin des Projekts, PANDORA, noch bei 1.500 US-Dollar. Zum Zeitpunkt des Schreibens sind es bereits mehr als 29.000 US-Dollar. Die Büchse ist offenbar geöffnet, also sollte ein Blick hinein auch nicht schaden. NFT und Ethereum-Token in einem PANDORA ist der erste Token, der auf dem neuartigen ERC-404-Standard baut. ERC steht für "Ethereum Request for Comments" und stellt einen Prozess dar, wonach eine neue Änderung im Ethereum-Netzwerk verabschiedet wird. Also ähnlich der Ethereum Improvement Proposals (EIP), wo mit EIP-4844 das nächste große Update auf die Blockchain wartet. Ein Beispiel für ERC-Standards wäre ERC-20, auf dem die meisten "fungiblen" Ethereum-Token bauen. Dazu zählen UNI, LINK, AAVE und tausende andere. Der ERC-721-Standard wird hingegen für NFTs auf Ethereum genutzt. ERC-404 ist eine neuartige Mischung aus beiden Standards. Das Wichtige: ERC-404 ist kein offizieller Standard der Ethereum-Foundation und damit nicht von der Community begutachtet oder als sicher eingestuft worden. Entsprechend hoch das Risiko. Alle auf dem Standard aufbauenden Token gelten daher als experimentell und wer die Token nutzt, ist unbekannten Sicherheitsrisiken ausgesetzt. Rug-Pulls, Bugs oder andere Angriffe sind nicht ausgeschlossen. Die Büchse der Pandora Besonders risikofreudige Anleger schreckte das jedoch nicht ab. Seit der Einführung am 1. Februar stieg PANDORA um mehr als 15.000 Prozent und kennt offenbar kein Halten. Für die meisten scheint der Coin einfach blinde Spekulation, andere setzen mit ihrem Geld offenbar auf eine Erfolgsgeschichte des neuen Token-Standards. Denn Pandora ist das erste Projekt seiner Art. Der ERC-404-Standard erlaubt die native Fraktionalisierung, bei der nicht nur ein ganzes, sondern kleinste Teile eines NFTs gehalten und gehandelt werden können. Ein zusätzlicher Seltenheitsmechanismus bei Pandora soll zudem den aktiven Handel mit den Hybrid-Token anregen. Der funktioniert so: Insgesamt gibt es 10.000 PANDORA-Token und 10.000 dazugehörige NFTs. Jedes Mal, wenn man einen ganzen PANDORA kauft, wird ein Replikat-NFT im Wallet dazu gemintet. Verkauft man den PANDORA-Token wieder, wird der NFT vernichtet. Der NFT zeigt zudem einen Seltenheitsgrad an, der zu jedem Kauf variiert. Wer sich mit EAs FIFA Ultimate Team auskennt, wird verstehen, worum es geht. Anleger haben damit einen Anreiz PANDORA zu handeln, bis sie einen möglichst seltenen NFT im Wallet halten. Und wie in der griechischen Mythologie, auf die das Projekt anspielt, könnte Besitzer der besonders seltenen NFTs etwas Sagenumwobenes erwarten – oder, falls sich der Coin als Scam herausstellt, alles Übel dieser Welt. Öffnen auf eigene Gefahr. ERC-404: Beginn eines Trends? Pandora ist das erste Projekt, das auf ERC-404 baut, dürfte aber bei Weitem nicht das letzte sein. Sicher ist, dass der Token-Standard nun genauer unter die Lupe genommen werden dürfte. Wer tiefer in den Altcoin-Sumpf watschen möchte, sollte ein Auge auf Pendants auf anderen Chains haben, darunter GH0ST auf Solana oder M404 auf Arbitrum. Das Label Hochrisiko tragen alle mit einer gewissen Selbstverständlichkeit. Was NFT-Plattformen wie Blur oder OpenSea nicht daran hinderte, PANDORA zu listen. Auch auf Uniswap lässt sich der Token handeln. Hier gilt ebenfalls die Warnung: Vorsicht vor Betrugsmaschen. Sollte sich der neue Token-Standard als seriös herausstellen, könnte er jedoch eine Wiederbelebung des NFT-Sektors herbeiführen. Bis dahin müssen sich sowohl Pandora als auch ERC-404 beweisen.

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