Von Krypto zu Fiat  So funktioniert MetaMasks neues “Sell”-Feature

Seit heute ist es möglich, Kryptos direkt per MetaMask zu veräußern. Wie schnell das gehen soll, zeigt ein Selbstversuch.

Johannes Macswayed
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MetaMask Wallet

Beitragsbild: Shutterstock

| Die ausgefuchste Wallet MetaMask hat fortan einen vollumfänglichen Fiat-Gateway

MetaMask: die beliebte Software-Wallet ist bekannt dafür, den Geist der Zeit zu treffen. Ausgerechnet jetzt, am gefühlten Tiefpunkt des Krypto-Bärenmarkt-Sentiments, lanciert das Projekt eine neue Wallet-Funktion: “Verkaufen“. Welch Ironie. Spaß beiseite. Die neue Funktion ist die logische Nachfolgerin eines Updates aus dem April, nachdem Nutzer mittels Debit- bzw. Kreditkarte, PayPal oder Banküberweisung Kryptos kaufen können.

Mit dem “Sell”-Feature rundet MetaMask sein Wallet-Erlebnis entsprechend ab und will einen wichtigen Beitrag zur Krypto-Usability leisten. Schließlich zählt die Browser-Erweiterung circa 30 Millionen monatliche Nutzer. Im Selbstversuch schauen wir, ob und wie du damit wirklich in wenigen Minuten Kryptos veräußerst.

Kryptos “in wenigen Klicks verkaufen”

Ausgangspunkt: Ein (mal wieder) grottiger Memecoin-Trade. “Das wars” denke ich mir. Schnell meinen verbleibenden, trostlosen Pepe2.0-Vorrat bei Uniswap zu ETH getauscht – jetzt nichts wie raus hier. Um zu dem neuen Feature von MetaMask zu gelangen, öffne ich in der Browser-Extension die “Portfolio-Ansicht”, wenngleich mit etwas Furcht davor, was mich dort erwartet. Im linken Reiter klicke ich dann “Sell” und gelange schon zum entsprechenden Fenster.

Das Interface MetaMasks “Verkaufen”-Funktion

So weit, so gut. Leider stoße ich hier auf altbekannte Tücken der vermeintlich “nutzerfreundlichen” Fiat-Gateways. Ich muss mindestens 0.01 ETH (gerade etwa 16 US-Dollar) veräußern. Bislang ist der Service auch nur für ETH verfügbar. Zudem nutzt MetaMask für den neuen Dienst die Drittanbieter MoonPay und Transak, die natürlich die Hand aufhalten und Gebühren verlangen. Wie war das gleich mit Krypto und den Mittelsmännern? Ich beginne an meinem Pepe2.0-Verkauf zu zweifeln. Vielleicht erlebt der Frosch ja doch noch ein (weiteres) Comeback?

Stolperstein KYC

Die Sell-Funktion ist bisher nicht für Kredit- bzw. Debitkarten freigegeben. Folglich habe ich nur die Option einer Banküberweisung. Ich entscheide mich für MoonPay, da Transak ohnehin nur größere Beträge verarbeitet. Prompt werde ich zur nächsten Seite weitergeleitet. Kurz meinen Namen und Geburtsdatum eingegeben und schwups … Moment. Es kommt eine Fehlermeldung. “Zusätzliche Informationen benötigt”. MoonPay verlangt meinen Pass oder Ausweis, zusammen mit einem Selfie. Um die Nutzeridentifikation kommt man also scheinbar nicht herum, offenbar auch nicht bei einer DeFi-Wallet.

MetaMasks Sell-Option läuft via MoonPay – ein KYC basierter Dienst

Ausweis hochgeladen, Gesicht gescannt. Ich warte auf meine Bestätigung. “Dies dauert länger als erwartet”, wie das System einige Zeit nach mir erkennt. Beim zweiten Durchlauf klappt’s. Vermutlich hätte ich mir vorab ein MoonPay-Konto einrichten sollen. Dann aber hätte ich auch gleich den Anbieter nutzen können, statt den Weg über MetaMask zu gehen. So oder so, an dieser Stelle verliere ich Zeit. ETH ist inzwischen etwas gesunken, aus meinem Gegenwert von fünf US-Dollar sind inzwischen 4,94 geworden – vor Gebühren. Noch kurz die Transaktion im Wallet freigeben. Nach Eingabe meiner IBAN ist der Prozess dann endlich abgeschlossen. Mein Geld kommt … in ein bis fünf Werktagen.

Fazit

Geschmeidig ist MetaMasks neues Feature beim Erstversuch allenfalls, wenn die jeweiligen Drittanbieter schonmal benutzt und eingerichtet wurden. Für einen spontanen Verkauf fehlt es zudem an Kompatibilität mit anderen Assets. Diese sollen jedoch bald folgen und auch auf anderen Layer-2-Netzwerken verfügbar sein. Noch ist aber Vorarbeit nötig. Fairerweise sei gesagt, dass von MetaMasks Seite alles rund läuft. Angesichts der Buy- und Swap-Funktionen, welche die Wallet bereits bietet, lässt sich außerdem alles in der Browser-Erweiterung tätigen. Ein Fortschritt. Eine PayPal-Option oder Auszahlung via Karte, sobald hierzulande verfügbar, dürfte den Prozess sicher etwas beschleunigen und einfacher gestalten.

Ja, DeFi-Fanatiker, die Krypto-Börsen per se scheuen, haben ab sofort also hiermit eine funktionierende Alternative. Die Massenadaption bringt MetaMask, auch mit dem Komplettpaket, aber vorerst nicht.

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