Gesamtmarktanalyse Massiver Kursrutsch bei Bitcoin (BTC), Ripple (XRP) mit neuem Allzeittief

Bitcoin (BTC) fällt diese Woche um mehr als 35 Prozent auf unter 5.000 US-Dollar und sorgt für einen Ausverkauf bei den Altcoins.

Stefan Lübeck
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Beitragsbild: Shutterstock

Diese Woche hat es in sich. Sah es zu Beginn der Woche noch nach einer leichten Kursstabilisierung bei den Altcoins aus, fielen die Kurse am Donnerstag, dem 12. März, mit einer nie da gewesenen Abwärtsdynamik ins Bodenlose. Global ziehen Anleger die Reißleine und verkaufen Asset-übergreifend sämtliche Long-Positionen. Auch die Edelmetalle und der als digitales Gold verstandene Bitcoin (BTC) müssen unvorstellbare Wochenverluste verkraften. Die Panik um die Corona-Epidemie lässt die Anleger in krisensichere Währungen wie den japanischen Yen und den US-Dollar flüchten.

Institutionelle Anleger wickeln sämtliche Positionen ab und ziehen Geld aus den Märkten, das Risiko weiterer Abwärtswellen scheint derzeit unkalkulierbar. Diese Verunsicherung schlägt sich in teils riesigen Wochenverlusten bei den Altcoins nieder. Zwischenzeitlich brechen die Kurse einiger Altcoins um mehr als 80 Prozent ein. Auch sämtliche Top-10-Altcoins weisen Wochenverluste von mindestens 25 Prozentpunkten auf. Immerhin können sich die Kurse am Wochenende etwas von den Tiefstständen erholen. Obwohl auch Ripple (XRP) auf ein neues Allzeittief einbrach, geht der XRP Coin mit einem Abschlag von 28 Prozentpunkten als Wochensieger hervor. Auch Litecoin (LTC) schlägt sich etwas besser als die Konkurrenz und verliert 29 Prozent an Wert. Der schwächste Top-10-Altcoin ist diese Woche der Altcoin Tezos (XTZ) mit einem Kursrutsch von 42 Prozent. Auch Bitcoin Cash (BCH) und Bitcoin SV (BSV) stehen kurz vor Wochenschluss um rund 40 Prozentpunkte tiefer.

Beste Kursentwicklung unter den Top-10-Altcoins: Ripple (XRP)

Kursanalyse Ripple (XRP) KW11

Kursanalyse auf Basis des Wertepaares XRP/USDT auf Bitfinex

Neues Allzeittief und dennoch aktuell der stärkste Altcoin. Die aktuelle Situation bei den Altcoins nimmt derzeit extreme Züge an. Nachdem der Ripple-Kurs in der vergangenen Woche durch die grüne Aufwärtslinie nach unten durchgebrochen war, kam es diese Woche erneut zu massiven Kursverlusten. In der Folge fiel XRP auf ein neues Allzeittief bei 0,111 US-Dollar, konnte sich in der Folge aber am Wochenende zunächst bis zum 23er-Fibonacci-Retracement erholen.

Am Montag, dem 16. März, gibt der Krypto-Markt im Zuge weiterer Panikverkäufe abermals stark ab und zieht auch die Top-10-Altcoins wieder gen Süden. Der Kurs von XRP testete heute bereits abermals sein altes Allzeittief bei 0,129 US-Dollar und kann dieses bisher verteidigen. Bricht der Kurs erneut durch diesen Support, droht ein Retest der 0,111 US-Dollar sowie bei anhaltender Kursschwäche auch ein Anlaufen der roten unteren Abwärtstrendlinie bei rund 0,10 US-Dollar. Eine erste Erholung für die Bullen wäre indes ein Ansteigen über die pinke horizontale Widerstandslinie bei 0,176 US-Dollar. Als maximales Ziel, eine breite Erholung an den Finanzmärkten vorausgesetzt, ist die 0,201 US-Dollar zu nennen.

Indikatoren: RSI und MACD auf Tages- wie auch Wochenbasis mit Shortsignalen

Der RSI notiert im Tageschart bei 28 und damit tief im bearishen Bereich. Auch der MACD zeigt weiter stark gen Süden. Auf Wochensicht bietet sich ein ähnliches Bild, der RSI notiert bei 31 und zeigt damit ein aktives Verkaufssignal. Gleiches gilt auch für den MACD-Indikator. Somit bleibt nur festzuhalten, solange sich hier keine Veränderung ergibt, ist von Long-Käufen weiterhin abzusehen. Übertriebener Optimismus ist aktuell definitiv fehl am Platz.

Schlechteste Kursentwicklung unter den Top-10-Altcoins: Tezos (XTZ)

Kursanalyse Tezos (XTZ) KW11

Kursanalyse auf Basis des Wertepaares XTZ/USDT auf Huobi

Im Gegensatz zu Ripple hat der Kurs von Tezos (XTZ) noch Luft bis zu seinem Allzeittief aus dem November 2019. Dieses darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der XTZ-Kurs diese Woche um mehr als 44 Prozent eingebrochen ist. Die zwischenzeitliche Erholung ausgehend von der orangen Supportzone in Richtung der grünen Aufwärtstrendlinie stellt dabei lediglich einen Retest des Bruchniveaus dar. Der exponentiell gleitende Mittelwert der letzten 200 Tage (EMA200) (blau) fungiert nun ebenfalls als Widerstand und wurde am heutigen Montag abermals nach unten gebrochen.

Immerhin konnte die hellgrüne Unterstützungslinie bei 1,16 US-Dollar nun als Support fungieren. Damit kann Tezos vorerst ein höheres Tief ausbilden. Zudem sind nun auch die Supportmarken definiert. Solange der Kurs sich oberhalb der 1,16 US-Dollar per Tagesschlusskurs halten kann, bestehen zumindest geringe Chancen auf eine Stabilisierung. Ein wirkliches bullishes Ausrufezeichen wäre hingegen erst bei einem Anstieg zurück über das 38er-Fibonacci-Retracement bei 1,96 US-Dollar gegeben. Als maximalen Zielbereich auf der Oberseite ist der Bereich um 2,30 US-Dollar anzusehen.

Fällt der Kurs im Zuge eines weiter schwachen Gesamtmarkts hingegen per Tagesschlusskurs unter den orangen Unterstützungsbereich, ist mit weiteren Abgaben zu rechnen. Bricht auch das Wochentief bei 0,961 US-Dollar, lauten die Ziele 0,850 US-Dollar sowie das bisherige Allzeittief bei 0,741 US-Dollar. Unterhalb dieser Marke wären wir im uncharted Territory. Kursziel wäre sodann die rote untere Abwärtstrendlinie, aktuell bei 0,49 US-Dollar verlaufend. Inwiefern diese dann das maximale Tief darstellen würde, müsste wöchentlich neu bewertet werden.

Indikatoren: RSI und MACD mit Verkaufssignal im Tageschart

Auf Tagesbasis notiert der RSI wie auch der MACD-Indikator in bearishen Gefilden. Der RSI notiert bereits unterhalb der 30 bei aktuell 28. Per definitionem wäre der RSI überverkauft, was bei der momentanen Situation aber nicht verwunderlich ist. Auch im Wochenvergleich sieht es nicht besser aus, auch hier tendieren beide Indikatoren stark gen Süden und weisen ebenfalls aktive Verkaufssignale auf.

Stabilität der Top 10

Die Abwärtsbeschleunigung unter den Top-10-Altcoins hat sich im Zuge der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus noch einmal verstärkt. Sämtliche Top-10-Altcoins weisen Kurseinbrüche jenseits der 25 Prozentpunkte auf. Ethereum (ETH) legt einen neuen Negativ-Rekord hin und fällt kurzfristig um mehr als 57 Prozent im Wert. Die Charts sämtlicher Altcoins wirken stark angeschlagen, weitere Kursabgaben in den kommenden Wochen dürfen daher nicht verwundern. Durch die starken Kurskorrekturen kommt es auch in der Rangliste zu einer Platzveränderung.

Da Litecoin (LTC) um 29 Prozentpunkte fällt, Bitcoin SV (BSV) hingegen aber 38 Prozent Kursverlust hinnehmen muss, zieht Litecoin an BSV vorbei und steigt nach längerer Zeit zurück auf den fünften Platz. Auch OKB Cash (OKB) zieht wieder am Neuling der Vorwoche Chainlink (LINK) vorbei und sichert sich abermals den zehnten Platz. Die anhaltende weltweite Unsicherheit dürfte wohl weiter für eine hohe Volatilität bei den Top-100-Altcoins sorgen und auch die Rangliste immer wieder durcheinanderwirbeln.

Gewinner und Verlierer der Woche

Der Einbruch an den globalen Finanzmärkten hat insbesondere den volatilen Krypto-Markt stark getroffen. Unter den Top-100-Altcoins gibt es ausschließlich Verlierer, was bei einem Einbruch der Gesamtmarktkapitalisierung um zeitweise mehr als 50 Prozentpunkten jedoch nicht verwunderlich ist. Immerhin kann sich der Gesamtmarkt zum Wochenende hin leicht stabilisieren und von den Wochentiefs lösen. Am besten kann sich neben den Stable Coins noch der LEO Token (LEO) mit einem geringen Abschlag von 3,3 Prozentpunkten behaupten. Alle anderen Top-100-Altcoins weisen hingegen einen durchschnittlichen Kursrückgang von mehr als 34 Prozentpunkten auf. Der Altcoin Matik Network (MATIC) führt die lange Liste der Verlierer an und notiert auf Wochensicht um 62 Prozent tiefer. Auf den nächsten Plätzen folgen VeChain (VET) mit 56 Prozent und Algorand (ALGO) mit 55 Prozent Kurseinbruch.

Insgesamt verlieren knapp 20 Prozent aller Top-100-Coins um mehr als 50 Prozent an Wert. Einige Altcoins wie Cardano (ADA) oder auch IOTA (MIOTA) erreichten am historischen Donnerstag, dem 12. März, zudem neue Allzeittiefs. Den in der Vorwoche angesprochenen Richtungskampf haben die Bären somit eindeutig für sich entschieden. Einzig dass die Leitwährung Bitcoin nach einem Retest des Ausbruchslevel aus dem Januar 2019 bei 3.800 bis 4.000 US-Dollar vorerst seinen Boden ausbilden konnte, darf bei einer derartigen Schieflage an den Finanzmärkten schon positiv angesehen werden. Ein Schlusskurs über dem EMA200 im Wochenchart sowie optimalerweise oberhalb der 6.000 US-Dollar ist für die kommende Woche als Gradmesser anzusehen.

Altcoin-Ausblick

Die Entwicklung rund um den Coronavirus, welche zu weiteren drastischen Reaktionen der Anleger führen könnten, wird dabei auch mitentscheidend für die mittelfristige Kursentwicklung bei den Altcoins sein. Brechen die Aktienmärkte weiter ein und die Anleger brauchen Cash-Bestände, um verlustreiche Positionen absichern zu können, wird auch der Krypto-Markt weiter Federn lassen müssen. Ein weiterer Kursrutsch bei Bitcoin in Richtung der 2018er-Tiefs bei rund 3.200 US-Dollar muss daher jederzeit eingeplant werden. Eine Beruhigung der Märkte ist aktuell bisher nicht absehbar, es dürfte daher weiter stark volatil bleiben.

Disclaimer: Die auf dieser Seite dargestellten Kursschätzungen stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind lediglich eine Einschätzung des Analysten.

Die Chartbilder wurden mithilfe von TradingView erstellt.

USD/EUR-Kurs zum Redaktionsschluss: 0,89 Euro.

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