Krypto und Inflation Rettet die UN jetzt den Bitcoin-Kurs?

Die UN warnt die US-Notenbank vor den Auswirkungen auf den Weltmärkten und rät zur Abkehr von der Geldpolitik. Gut für Bitcoin?

Johannes Macswayed
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UN warnt Fed, fordert Lockerungen der Zinspolitik. Gut für Bitcoin?

Beitragsbild: Shutterstock

| Die UN setzt die Fed unter Druck, von ihrer Geldpolitik abzukehren.

Die derzeit herrschende strenge Geldpolitik der US-amerikanischen Notenbank dreht der Weltwirtschaft den Dollar-Hahn zu. Und das aus gutem Grund: Die Inflationsrate in den USA befindet sich, auch nach einem kleinen Abfall, noch immer auf einem 40-Jahreshoch. Weniger Geld im Umlauf soll die überhitzte Wirtschaft drosseln. Doch Befürchtungen werden laut, dass die Federal Reserve (Fed) sich übernehmen könnte.

Die indische Zentralbank ist sogar der Meinung, dass der rasante Anstieg der Leitzinsen sich nach der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Konflikt als dritter Schock für die Weltwirtschaft darstellen könnte.

Nun warnen laut Wall Street Journal sogar die Vereinten Nationen (UN) vor den Auswirkungen der besonders strengen Geldpolitik. Steht eine Kehrtwende der aggressiven Zinspolitik in Aussicht? Und rettet diese den Kurs von Bitcoin und anderen Kryptowährungen?

Hier erhaltet ihr einen Überblick zu allen wichtigen Terminen auf den Finanzmärkten dieser Welt in der aktuellen Woche.

Bitcoin und der Dollar

Als “Dollar Wrecking Ball”, also der Dollar-Abrissbirne, betitelten einige Finanzexperten den US-Dollar in den vergangenen Monaten. Mit Blick auf den Kurs des DXY, also dem Dollar Währungsindex gewertet gegen einen Korb anderer relevanter westlicher Währungen, versteht sich wieso. Der Aufwärtstrend des DXY legte sogar Monate vor dem überfälligen Wechsel der US-Zinspolitik im März 2022 deutlich zu, wie im Chart eindrucksvoll zu sehen ist. In Folge der Outperformance des US-Dollars gaben die Tech-Aktien des NASDAQs und Bitcoin zeitgleich ab.

BTC, NASDAQ und Dollar-Index Korrelation seit Allzeithoch | Quelle: Tradingview

Denn Risikowerte leiden unter der strengen Geldpolitik der USA, da diese die Renditen auf amerikanische Staatsanleihen und damit den Dollarkurs erhöht. Für Anleger wird es bei Erhöhungen des Leitzinses in der größten Wirtschaftsnation der Welt rentabler, verhältnismäßig sichere US-Staatsanleihen zu halten, statt mit Risiko-Assets zu hantieren.

Stresstest

Die Dollar-Stärke macht jedoch nicht bei Kryptos und Tech-Aktien halt. Inzwischen leiden größere Märkte unter ihr. Der Euro sank zuletzt unter die Parität mit dem Dollar. Großbritannien und Japan sahen sich bereits gezwungen, angesichts der massiven Entwertung ihrer Währung gegen den Dollar einzuschreiten.

Vergangene Woche kaufte die Bank of England 30-jährige Staatsanleihen des Landes, um den Verfall der Währung zu bremsen. Kurz zuvor zog auch die Bank of Japan die Bremse und schützte den Yen vor weiterer Entwertung. Diese Maßnahmen gleichen eigentlich einer lockeren Geldpolitik, wie sie zu Beginn der Corona-Krise angewandt wurde.

Bei einer Konferenz zu Handel und Entwicklung (UNCTAD) warnten nun auch die Vereinten Nationen (UN) die Fed direkt vor den Auswirkungen ihrer aggressiven Zinspolitik für Entwicklungs- und Schwellenländer, die für den Welthandel teuer Dollar kaufen müssen, bzw. Schulden in US-Dollar begleichen.

Zu groß scheint die Furcht vor einer globalen Rezession zu sein. Angebotsschocks mit Nachfrage-Politik zu kontern, halte der UNCTAD-Rat für einen “sehr gefährlichen Ansatz”. Die restriktive Dollar-Emission der US-Notenbank drohe dem Rat zu Folge “eine Zeit der Stagnation und ökonomischer Instabilität” herbeizuführen. Die UN forderte die Fed daher auf, ihre aggressive Geldpolitik zum Wohle der Weltwirtschaft zu überdenken.

Sollte sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtern, sähe sich die Notenbank dann vielleicht auch dazu gezwungen, von ihrem Kurs abzukehren.

Kehrtwende

Eine Abkehr von dieser Politik wäre vermutlich ein Rückenwind für alle Risiko-Märkte, insbesondere aber für Bitcoin und Co. Eine vorübergehende Erholung der Kurse stünde zumindest kurzfristig in Aussicht.

Erste Anzeichen einer Pause der derzeitigen Geldpolitik werden bereits jetzt positiv aufgenommen. Laut Bloomberg ist der Abverkauf aus Krypto-ETFs im dritten Quartal vorerst zum Erliegen gekommen.

Die Krypto-Analyse-Plattform Messari zeigte die regelrechte Flucht der Anleger in Bitcoin, angesichts der steigenden Geldentwertung des Euros oder britischen Pfunds. Auch Gold und Silber erfuhren in der vergangenen Woche einen starken Schub.

Abverkauf von Euro und Pfund in Bitcoin | Quelle: Messari

Bitcoin hält zudem vorerst die wichtige Preismarke rund um 19.000 US-Dollar und bietet damit noch mehr Argumente für eine Bodenbildung. Robert Kiyosaki, Autor des Finanz-Klassikers “Rich Dad Poor Dad”, sieht in der jetzigen Situation gar eine große Kaufmöglichkeit für Bitcoin.

Über den Berg ist der Krypto-Markt deshalb aber noch lange nicht. Die amerikanische Notenbank ist sich den Auswirkungen ihrer Politik auf die Weltwirtschaft scheinbar bewusst. So die Worte des Vorsitzenden Jerome Powell bei seiner Ansprache im Jackson Hole Economic Symposium. Er sei bereit, sich auf “einigen Schmerz” einzustellen, um die hohen Inflationsraten zu bändigen. Und nimmt dabei vermutlich weitere Schäden in Kauf.

Denn die Geldpolitik inmitten solch hoher Inflationszahlen zu lockern, widerspricht eigentlich jeglicher monetären Vernunft. Der “Schmerz” könnte sich auch in der Entscheidung der Notenbanken zwischen der Preis- oder der Wirtschaftsstabilität zeigen.

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