Von wegen R.I.P John McAfee ist tot – Postmortaler Instagram-Post streut Zweifel an Suizidverdacht

John McAfee ist tot. Die Leiche des britisch-amerikanischen IT-Unternehmers ist am 23. Juni in einem Gefängnis in Barcelona aufgefunden worden. Katalanische Behörden sprechen von Suizid. Minuten nach Bekanntwerden seines Todes postete McAfees Instagram-Account ein “Q”.

Christopher Klee
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Beitragsbild: McAfee

Mit dem Tod von John McAfee hat die Krypto-Community eine ihrer schillerndsten Persönlichkeiten verloren. Der 75-jährige Anti-Virus-Pionier saß seit Oktober 2020 in der Nähe von Barcelona in Haft. McAfee wurde auf Geheiß des US-Justizministeriums von spanischen Behörden festgenommen, das wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung gegen den umstrittenen IT-Unternehmer ermittelte. Wenige Stunden vor seinem Tod hatte das spanische Nationalgericht McAfees Auslieferung in die USA autorisiert. Wie aus übereinstimmenden Medienberichten hervorgeht, gehen die katalanischen Behörden von einem Selbstmord aus.

Die Justizdelegation hat das Gefängnis aufgesucht und untersucht die Todesursachen. Alles deutet darauf hin, dass es sich um einen Tod durch Selbstmord handeln könnte,

zitiert etwa das Nachrichtenportal El Mundo aus einem Statement der spanischen Justiz. Die genaue Todesursache ist noch nicht bekannt. Es ist von mehreren Reanimationsversuchen die Rede.

John McAfees Tod befeuert Verschwörungsmythen

Bereits jetzt schon schallen laute Zweifel an den Behördenangaben zu McAfees Todesumständen durch das Web. Den Nährborden für diese Zweifel hatte John McAfee bereits im Jahr 2019 bereitet. In typischer McAfee-Manier hatte er das Ganze mit einer Promo-Aktion für einen Shitcoin verbunden.

Ich erhalte subtile Botschaften von US-Beamten, die sinngemäß sagen: “Wir kommen, McAfee! Wir werden dich umbringen”. Ich habe mir heute ein Tattoo stechen lassen, nur für den Fall. Für den Fall, dass ich mich selbst umbringe, habe ich es nicht. Ich war “whackd” [sic!]. Schau dir meinen rechten Arm an.

Auch nach seiner Festnahme im Oktober 2020 spekulierte John McAfee über seinen bevorstehenden Tod.

Ich bin hier zufrieden. Ich habe Freunde. Das Essen ist gut. Alles ist gut.

Wisst, wenn ich mich erhänge, a la Epstein, wird das nicht meine Schuld sein.

Angesichts dieser Ankündigungen nimmt es wenig wunder, dass die Suizid-Behauptung in gewissen Kreisen wenig Anklang findet. Da hilft auch nicht, dass John McAfees Instagram-Account wenige Minuten nach Bekanntwerden seines Ablebens ein Bild postete, auf dem lediglich der Buchstabe “Q” zu sehen war – eine Anspielung an die QAnon-Bewegung und gefundenes Fressen für Freund:innen von Verschwörungsmythen. McAfees Instagram-Account wurde mittlerweile gelöscht.

Die “versteckte Botschaft” in McAfees Q-Post

Durch die sozialen Netzwerke geistert derzeit ein vielfach duplizierter Post, der behauptet, dass in den Metadaten des Q-Bildes ein kryptografischer Schlüssel eingebettet sei.

https://twitter.com/RefusenikRed/status/1407833305945448451

Das hat mitunter zu Spekulationen darüber geführt, ob der Code etwas mit McAfees angeblichem “Dead Man Switch” zu tun haben könnte. John McAfee hatte im Juni 2019 behauptet, dass im Fall seines Verschwindens automatisch 31 Terabyte an brisanten Daten, die unter anderem die CIA betreffen sollten, veröffentlicht werden.

Entgegen der Behauptungen aus der QAnon-Szene handelt es sich bei dem Code nicht um eine geheime Botschaft, die den Eliten den Rock lüpfen wird. Tatsächlich ist der Buchstabensalat eine Art digitale Ohrmarke, die Facebook in die Metadaten jedes Bildes injiziert, um das Tracking von Bilddateien zu ermöglichen.

Kein Dead Man Switch: Die FBMD-Anweisung, erklärt von MindOrks

Was uns John McAfee mit seinem postmortalen Q-Posting sagen wollte, bleibt offen. Weil das Enfant terrible der Krypto-Szene bereits mehrfach sein Können als meisterhafter Troll (Stichwort: Whale Fucking) unter Beweis gestellt hat, könnte es sich bei dem Q-Bild auch um einen letzten, morbiden Scherz gehandelt haben. Auch, wenn seine letzten Tweets aus dem Gefängnis sich alles andere als ulkig lesen.

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