Was steckt dahinter? Fragwürdig: “Viraler” Omicron-Token steigt um mehr als 900 Prozent

Merkwürdiger Zufall oder Bereicherung an einer globalen Krise? Nach der Verkündung der neuen Virusvariante Omicron schießt ein gleichnamiger Token in die Höhe. Das steckt dahinter.

Marlen Kremer
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Beitragsbild: Shutterstock

Am 26. November verkündete die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass die neue Variante des Coronavirus Omicron (B.1.1.529) als besorgniserregend einzustufen ist. Doch neben den weltweiten Bedenken, die die Mutation ausgelöst hatte, bewirkte die Namensgebung der neuen Variante einen Hype um die gleichnamige Kryptowährung. Dabei wurde ein Trend ausgelöst, der es dem Kurs des Tokens ermöglichte, eine dreistellige Wachstumsrate auf Wochensicht zu verzeichnen.

Zum Zeitpunkt des Schreibens notiert der Token bei 642,87 US-Dollar. Dabei zeigt sich Omicron (OMIC) mit einem Kursanstieg von rund 70 Prozent innerhalb der letzten 24 Stunden. Damit konnte die Krytowährung am heutigen 29. November ein neues Allzeithoch bei 689,17 US-Dollar erreichen. Jedoch liegt das Allzeittief des Tokens bei 48,36 US-Dollar lediglich 10 Tage zurück. Seitdem ist Omicron um 1.229 Prozent angestiegen. Der Token ist noch jung und erst seit dem 8. November auf Coingecko gelistet. Angaben zu der aktuellen Marktkapitalisierung der Kryptowährung gibt es nicht.

Omicron ist nicht gleich Omicron

Es sollte natürlich klar sein, dass es bezüglich des Use Cases keinen Zusammenhang zwischen den Omicron-Token und der aktuell kursierenden Coronavirus-Mutation gibt. Das Projekt-Team hinter dem Token zeigt sich auf Twitter jedenfalls eher überrascht.

Der eigenen Website zufolge ist Omicron aus einer Fork von Olympus entstanden. Dies ist ein DeFi-Protokoll, welches im Arbitrum Netzwerk, einer Ethereum-Skalierungslösung für dApps, verankert ist.

Auf Twitter ergibt sich derweil ein gemischtes Bild in Bezug auf den Höhenflug des Tokens. Ein User kommentiert den Kursanstieg etwa mit der "Macht des Marketings". Ein anderer Twitter-Nutzer beschwert sich über sogenannte "Shitcoins" und erklärt, dass wir nun auch noch "Covid-Coins" hätten. In einem anderen Tweet wird sogar vorgeschlagen, den Hype um den Token für gute Zwecke zu nutzen und schlägt einen "Covid Fund" vor, der zur Forschungsförderung benutzt werden könnte.

Omicron (OMIC) ist jedoch nicht der alleinige Namensvetter der Virusvariante. Lässt man einen Buchstaben des Tokens weg, erhält man OMC – ein anderer Token, der aktuell bei rund 0,078 US-Dollar notiert. Einen Blick in eventuelle historische Daten auf CoinMarketCap lässt dieser Token jedoch nicht zu. In diesem Fall ist es viel wahrscheinlicher, dass der Coin lediglich versucht, den Hype mitzunehmen, während dafür keine weiteren Pläne in Sicht sind.

Solche Projekte, ohne verfügbare Daten oder Use Cases, sind mit großer Vorsicht zu genießen. Zu oft werden solche Coins im Nachhinein als Scams entlarvt, die nach einem Rug Pull die Investor:innen ohne ihr Vermögen zurücklassen.

Der Kursanstieg des OMIC-Tokens mag für viele verführerisch klingen. Der Hype um eine Kryptowährung, der einzig auf der Namensgebung beruht, die an die neueste Variante des Coronavirus erinnert, klingt für andere jedoch eher nach einer Blase, die früher oder später platzen wird.

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