Mainstream-Adaption Europas größter Zahlungsanbieter bringt Bitcoin an die Kassen

Ende letzten Jahres hat Wordline bekanntgegeben, gemeinsam mit dem Finanzdienstleister Bitcoin Suisse die Akzeptanz von Kryptowährungen im Einzelhandel und E-Commerce zu vergrößern. Das Pilotprojekt läuft bislang erfolgreich, der finale Rollout soll nun im nächsten Halbjahr folgen.

Dana Hajek
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tone / United Kingdom - February 4 2020: Worldline payment company logo on the blue screen and finger about to touch it. Concept photo.

Beitragsbild: Shutterstock

Genau vor einem Jahr haben der französische Zahlungsdienstleister Worldline und der schweizerische Krypto-Broker Bitcoin Suisse eine Absichtserklärung unterzeichnet, um gemeinsam Kryptowährungen an die Ladenkasse zu bringen. Beiden Unternehmen verfolgen zunächst das Ziel Schweizer Händlern und Konsumenten Dienstleistungen für die Zahlung mit Kryptowährungen in Geschäften und Onlineshops anzubieten. Wordline ist der größte Zahlungsdienstleister in Europa und der viertgrößte Anbieter weltweit.

Händler tragen kein Währungsrisiko

Bereits in diesem Juli hat das französische Unternehmen einen Piloten mit ausgewählten Händlern in der Schweiz gestartet. Darunter sind größtenteils Hotels und Restaurants, allerdings auch Schmuckhändler und Elektro-Shops in verschiedenen Schweizer Landesteilen. Seither akzeptieren diese Bitcoin und Ether über die Lösung des Unternehmens, ihre Auszahlung erfolgt dennoch weiterhin in Schweizer Franken. Laut Dr. Andreas Rehrauer, zuständig für das Zahlungsproduktportfolio und Innovationen bei Worldline, sollen die Händler dadurch kein Währungsrisiko tragen. Zudem entstehe keine zusätzliche Komplexität bei der Abrechnung, da die Transaktionen wie andere Kartenzahlungen in die Händlerabrechnung integriert werden.

Zur bisherigen Nutzung äußert sich Dr. Rehrauer gegenüber BTC-ECHO wie folgt:

Wir sind seit dem Start der Krypto-Initiative vor circa einem Jahr mittlerweile einen großen Schritt weiter gekommen und haben nun einen erfolgreichen Piloten im Markt. Seit Ende Juli wurden Transaktionen im dreistelligen Bereich mittels Kryptowährungen abgerechnet – die Tendenz ist trotz Corona steigend. Davon waren ungefähr Dreiviertel in Bitcoin und ein Viertel in Ether. Die Lösung ist jedoch so konzipiert, dass Kryptowährungen flexibel erweitert oder herausgenommen werden können, je nach Zahlungspräferenzen der Konsumenten.

Dr. Rehrauer zufolge ist das Feedback der Händler positiv. So machten diese „sogar teilweise selbst aktiv Werbung damit auf ihren Kanälen“.

Wie die Krypto-Zahlung funktioniert

Aus Kundensicht funktioniert die Transaktion ähnlich wie bei der Online-Bezahl-App TWINT, an der Worldline beteiligt ist: Es wird an der Verkaufsstelle ein QR-Code angezeigt, der mit einer Krypto-Wallet-App gescannt wird. Danach wird angezeigt, wie viel die gekaufte Ware in der gewünschten Kryptowährung kostet. Sobald der Nutzer die Zahlung in der App freigegeben hat, wird diese ausgelöst, verarbeitet und bestätigt. Laut Dr. Rehrauer profitiere die Krypto-Allianz davon, dass vermehrt Menschen mit ihrem Mobiltelefon bezahlen:

Immer mehr Leute sind gewohnt QR-Code basiert zu bezahlen. Das beste Beispiel ist TWINT in der Schweiz, aber auch beispielsweise im internationalen Kontext Alipay oder WeChat Pay. Und Käufer, die eh schon gewohnt sind mit ihrem Mobiltelefon und mit einem QR-Code zu bezahlen, für die ist der Schritt zum Bitcoin gar nicht mehr so groß.

Worldline: Akzeptanz-Portfolio erweitern

In der Partnerschaft mit Bitcoin Suisse, die diesen Sommer mit einem fünfjährigen Vertrag besiegelt wurde, gehe es darum, das Akzeptanz-Portfolio von Worldline um ein weiteres innovatives Zahlungsmittel zu erweitern, erklärt Dr. Rehrauer.


Wir glauben, dass das ganze Thema um Kryptowährungen immer mehr in die Mitte der Gesellschaft rückt. Nicht zuletzt wegen Libra, CBDCs, oder kürzlich Paypal. Es ist viel Bewegung im ganzen Markt. Gerade jetzt, wenn ein so etablierter und renommierter Zahlungsanbieter wie Worldline ein vertrauenswürdiges Angebot liefert, bekommt das Ganze eine andere Solidität und Seriosität.


meint er weiter.


Folglich biete der französische Zahlungsdienstleister die Infrastruktur und die Zahlungsabwicklung in Fiatwährung innerhalb eines etablierten Händlernetzwerks, die Bitcoin Suisse steuert dafür die Expertise im Umgang mit Kryptowährungen bei.

Worldline-Lösung steht 2021 in den Startlöchern

Wie es von Wordline zu erfahren war, hat der Zahlungsanbieter bereits im nächsten Halbjahr die Umsetzung der Lösung innerhalb der Schweiz geplant, so Dr. Rehrauer. Die Zusammenarbeit wird dann vom Präsenzgeschäft (Händler im Laden) auf das E-Commerce-Geschäft erweitert. Dazu wird das Krypto-Angebot auch über Wordlines E-Payment Service Provider, Saferpay, angeboten werden.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie hat der ohnehin stark wachsende E-Commerce-Kanal ein deutlich größeres Potenzial,

sagt Dr. Rehrauer.

Von der Schweiz nach Europa

Wordline plant ferner, nach einem erfolgreichen Start in der Schweiz im Präsenz- und E-Commerce-Geschäft, die neuen Kryptowährungs-Zahlungsdienstleistungen auf ganz Europa, und möglicherweise darüber hinaus, auszuweiten. Insgesamt ist der französische Zahlungsdienstleister in weltweit über 170 Ländern aktiv. Erreicht die neue Allianz ihre Ziele, dürfte die Bedeutung von Kryptowährungen im Alltag deutlich steigen. Bis jetzt ist eine breite Akzeptanz als Zahlungslösung nämlich nicht erreicht worden. Große Projekte wie Libra von Facebook stocken vor allem wegen regulatorischen Hürden.


Kryptowährungen sind international konzipiert. Es gibt dabei keine Landesgrenzen per se. Für uns ist damit ganz klar auf der Roadmap, dass wir künftig auch ins europäische Ausland und darüber hinaus expandieren. Wir wollen durch solche innovativen Zahlungsangebote die Art und Weise mitgestalten, in der wir bezahlen, leben und unseren Geschäften nachgehen,


sagt Dr. Rehrauer.

Wordline inmitten der Konsolidierungswelle

Natürlich gewinnt das Thema um Kryptowährungen nicht zuletzt auch durch den Zusammenschluss von Worldline und dem Zahlungsanbieter Ingenico an Bedeutung. Jüngst gab der führende europäische Zahlungsanbieter bekannt, den großen Wettbewerber Ingenico geschluckt zu haben. Die Fusion hatten die französischen Unternehmen indes schon im Februar angekündigt. Ingenico wurde dabei mit 7,8 Milliarden Euro bewertet.

Wir fangen im Gegensatz zu vielen Krypto-Start-ups nicht bei Null an. Wir sind schon ein großer Zahlungsabwickler mit neu über einer Millionen Händler im Netzwerk. Das heißt wir können unsere existierenden Händlerbeziehungen in zig Ländern nutzen, um neben vielen weiteren Zahlungsmethoden in Zukunft auch Krypto anzubieten. Diese enorme Reichweite war bereits durch Worldline gegeben, ist durch dem Zusammenschluss mit Ingenico jedoch nochmals deutlich größer und globaler geworden. Dieses Potential gelte es nun zu nutzen,

erklärt Dr. Rehrauer abschließend.

Der Zahlungsdienstleister steckt scheinbar inmitten einer globalen Konsolidierungswelle. Folglich gab es in den USA mehrere Megadeals, auch in Europa zeichnen sich weitere Fusionen ab. Anfang Oktober haben beispielsweise die beiden italienischen Zahlungsdienstleister Nexi und Sia ihre Fusionspläne verkündet. In Deutschland ist Worldline unter anderem durch Payone vertreten, einem Gemeinschaftsunternehmen von Sparkassen und Ingenico.

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