UPDATE vom 15. Januar: Craig Wright hat dem zuständigen US-Gericht am 14. Januar die Entgegennahme des Keys und eine Liste seiner Bitcoin-Bestände schriftlich eingereicht.
Craig Wright, die wohl schillerndste Kuriosität aus dem Krypto-Figurenkabinett, hat sich im Rechtsstreit mit dem Nachlass von Dave Kleiman Zeit erspielt. Eine US-Bezirksrichterin hat dem selbsternannten Bitcoin-Erfinder einen weiteren Monat eingeräumt, um den Key zum Tulip Trust zu besorgen. Nun scheint der Key tatsächlich gefunden zu sein. Unterdessen hat sich der Kurs von Bitcoin Satoshi Vision (BSV), dem Altcoin-Projekt von Craig Wright, geradezu verdoppelt.
Auf den Spuren des Bitcoin-Erfinders
Craig Wright hat mit seinem ehemaligen Partner Dave Kleiman ein Bitcoin-Mining-Unternehmen betrieben, das zwischen 2009 und 2011 knapp 1,1 Millionen BTC geschürft haben soll. Wohlgemerkt: Bei gegenwärtiger Umrechnung beläuft sich der Wert auf ungefähr 9,3 Milliarden US-Dollar. Kleiman verstarb jedoch 2013 und ließ Wright alleine auf dem Bitcoin-Berg sitzen.
Doch dann meldete Daves Bruder, Ira Kleiman, Besitzansprüche an. Die Hälfte der kolportierten Bitcoin sollten somit eigentlich ihren Weg in Iras Wallet finden. Doch die Coins liegen derzeit im Tulip Trust unter Verschluss, auf den bislang niemand Zugriff hat.
Craig wurde gerichtlich bereits die Rückerstattung von 500.000 BTC als Vergleichszahlung auferlegt. Dafür konnte er eine Fristverlängerung einheimsen. Doch Craig Wright wäre nicht Craig Wright – also Satoshi Nakamoto –, wenn er die Frist nicht hätte auslaufen lassen und dem Gericht im Gegenzug gefälschte Papiere unterjubeln wollte. Anstelle einer gesamten Auflistung seiner Bitcoin-Transaktionen, die vermutlich Aufschluss über die Besitzverhältnisse gegeben hätten, entschied sich Wright selbst Hand an den drögen Akten zulegen und sie so umzugestalten, dass er als Eigentümer hervorgeht.
…und täglich grüßt der Fristaufschub
Indessen hat ein US-Gericht entschieden, dass Craig Wright die Bitcoin im Rechtsstreit mit den Hinterbliebenen der Familie Kleiman nicht zahlen muss – vorerst. Aus den Gerichtsunterlagen, die am 10. Januar bei einem US-Bezirksgericht in Florida eingereicht wurden, geht hervor, dass die Richterin Beth Bloom den Sanktionsbefehl zurückgewiesen hat. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben und so muss Wright binnen eines Monats den Key zum ominösen Tulip Trust vorlegen.
Richterin Bloom hat zudem Wright die Anwaltskosten des Kleiman-Nachlasses auferlegt. Die Hinterbliebenen Kleimans hatten zuvor einen Antrag auf Erstattung der Prozesskosten in Höhe von 658.000 US-Dollar gestellt.
Der Schlüsseldienst kommt
Nun entschied die US-Richterin Beth Bloom, dass Craig Wright noch einen weiteren Monat Zeit hat, den Key zum versiegelten Tulip Trust vorzulegen. Stichtag ist der 3. Februar. Sollte ein ominöser Kurier tatsächlich Craig Wright den Key übermitteln, werde das Gericht vorerst von weiteren Sanktionen absehen.
Fristaufschübe, die bis zum nächsten Fristaufschub ziellos im Sand verlaufen, begleiten den Prozess von Anfang an und scheinen zunächst nicht ungewöhnlich. Doch diesmal könnte Bewegung im Rechtsstreit einkehren, denn der Key scheint aus der Versenkung aufgetaucht.
Bitcoin-SV-Entwickler Eli Afram schrieb auf Twitter, dass die Schlüssel angekommen sind und nächste Woche dem Gericht vorgelegt werden:
Man darf gespannt sein, ob der Key zum Tulip Trust tatsächlich nächste Woche präsentiert wird oder ob mit der Meldung nicht erneut auf Zeit gespielt wird.
Die Ankündigung ist vor allem ein taktisches Manöver und hat einen Pump des Bitcoin SV verursacht. Innerhalb der letzten 24 Stunden hat sich der Bitcoin-SV-Kurs (BSV) zu Redaktionsschluss nahezu verdoppelt.