Bitcoin für Börsianer Auf Bitcoin wetten, ohne BTC zu besitzen – wie geht das?

Der Bitcoin-Kurs steigt und steigt. Doch nicht nur BTC-Enthusiasten dürfen sich über grüne Kerzen freuen. Wie man auch über klassische Aktien-Titel vom Hype profitieren kann.

David Scheider
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Bitcoin-Reiter auf seinem Pferd

Beitragsbild: Shutterstock

Wer bisher am Bitcoin-Kurs partizipieren wollte, der musste sich zunächst durch das Dickicht aus Exchanges, Wallets und Co. kämpfen, um am Ende des Tages mit physischen Bitcoin dazustehen. Ganz schön aufwändig und für viele praktisch kaum durchführbar. Doch die Zeiten ändern sich. Mittlerweile können sich nicht nur versierte Hodler an Bitcoins Traumrenditen laben, sondern auch traditionell eingestellte Börsianer. Mit Börsenunternehmen wie MicroStrategy, Square und Co. gelangt Bitcoin quasi über Umwege ins Portfolio. Drei Wege, am Bitcoin-Kurs zu partizipieren, ohne BTC zu besitzen.

Immer wieder MicroStrategy

MicroStrategy ist in aller Munde. Seit das Unternehmen dazu übergegangen ist, seine US-Dollar-Reserven in Bitcoin zu tauschen, kennt der Aktienkurs eigentlich nur noch eine Richtung: nämlich nordwärts. Während die MSTR-Aktie (WKN: 722713 / ISIN: US5949724083) seit der Dotcom-Blase im Niemandsland zwischen 50 und 200 US-Dollar notierte, kennt sie seit Mitte 2020 kein Halten mehr. Aktuell notiert MSTR bei 815 USD und hat sich damit zum Vorjahreszeitpunkt bereits vervielfacht. Denn heute vor einem Jahr kostetet eine Aktie von MicroStratgey 136 USD – das Unternehmen legte also eine Steigerungsrate von etwa 500 Prozent in 12 Monaten hin.

Der Aktienkurs von MSTR ist einmalig.

Das ist gewaltig. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Bitcoin im selben Zeitraum “nur” 430 Prozent gewachsen ist. Das Unternehmen, dessen Kerngeschäft eigentlich der Vertrieb von Business-Intelligence-Software ist, wirkt an der Börse wie eine Art gehebelte Wette auf einen bullishen Bitcoin-Kurs.

Zu erklären ist der Anstieg mit der überaus aggressiven Bitcoin-Ankaufpolitik der Führungsriege des Unternehmens. Mittlerweile hält MicroStrategy sage und schreibe 90.513 BTC – mehr als jedes andere Börsenunternehmen.

Die Traumrenditen des Unternehmens, das außer der BTC-Akkumulationspolititk eigentlich nichts an ihrem Geschäftsmodell geändert hat, zeigt, dass der Markt händeringend nach Möglichkeiten sucht, an BTC zu partizipieren.

Doch ein MSTR-Investment ist nicht ohne Risiko. Schließlich zeigt der Aktienkurs dieser Tage alle Charakteristika einer klassischen Blase. Denn während der Schatzmeister des Unternehmens auf dem größten digitalen Goldschatz der Börsengeschichte sitzt, ist das Kerngeschäft unverändert. Die PE Ratio, also das Verhältnis zwischen Aktienkurs und Gewinn je Aktie ist mit 3.294 so hoch wie bei keinem anderen Nasdaq-gelisteten Unternehmen. Üblich ist ein Wert zwischen 10 und 100. Nach allen klassischen Börsenmodellen ist MSTR demnach um mehrere Größenordnungen überbewertet.

Square: Infrastruktur für Bitcoiner

Doch, man ahnt es, MicroStrategy hat nicht als einziges Börsenunternehmen den Weg in den Bitcoin Standard gefunden. Ebenso prominent platziert sich der Zahlungsdienstleister Square (WKN: A143D6 / ISIN: US8522341036). Mit seiner Cash App schickt sich das von Twitter-Mann Jack Dorsey gegründete Unternehmen an, Konkurrenten wie PayPal mit einer frühzeitigen Akzeptanz der Kryptowährung Nr. 1 auszustechen.

Bereits im Oktober 2020 tauschte das FinTech aus den USA 50 Millionen US-Dollar in BTC. Verglichen mit dem jüngsten Bekenntnis zum digitalen Gold war das aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn am 24. Februar erreichte uns die Nachricht, dass der Zahlungsdienstleister weitere 170 Millionen USD im sicheren Bitcoin-Hafen geparkt hat. Bekannt wurde das zusätzliche Engagement im Geld der Zukunft im neuesten Shareholder Letter, also der Zusammenfassung des Geschäftsjahres 2020.

Dass Square voll auf BTC setzt, zeigt sich auch an der Häufigkeit, mit der das Wort Bitcoin in dem Dokument auftaucht: ganze 63 Mal. Zwar ist auch die Square-Aktie mit einer Price-Earnings Ratio von 350 nach Adam Ries eigentlich überbewertet.

Price-Earnings Ratio Square.

Die Anlegerschaft scheint das aber nicht sonderlich zu stören: Square notiert im Jahresvergleich mit 186 Prozent im Plus. Zuletzt quittierten die Aktionäre Squares abermaliges BTC-Engagement allerdings verhalten. Der Kurs liegt auf Wochensicht mit 13 Prozent im Minus.

Trotzdem ist der Titel zweifelsfrei eine Wette auf einen weiterhin bullishen Verlauf der Kryptowährung. Denn neben der nunmehr 8.000 BTC, die im Cold Storage des Unternehmens schlummern, tüftelt das Unternehmen unter Leitung von Bitcoiner Jack Dorsey weiter an der Akzeptanz des digitalen Goldes. So widmet sich die Tochter Square Crypto ausschließlich dem Ausbau der Infrastruktur für einen künftigen Bitcoin-Standard.

Mit Northern Data am Mining partizipieren

230 Prozent Wachstum der Aktie im Jahresvergleich sprechen für sich: Die Northern Data AG ist das dritte Unternehmen im Bunde der Krypto-Gewinner. Vormals gegründet als Northern Bitcoin AG, konzentrierte sich das Unternehmen in seinen Anfangsjahren noch voll auf das Schürfen der digitalen Coins. Mittlerweile ist der Konzern breiter aufgestellt und konnte so auch der Durststrecke im zurückliegenden Bärenmarkt von 2018 trotzen.

Unter anderem betreibt Northern Data mobile Bitcoin-Minen in Norwegen. Das Kalkül war klar: In nördlichen Gefilden konnte man Stromkosten zur Kühlung der Grafikkarten sparen.

Doch mittlerweile ist der hoch kompetitive Mining-Markt mitnichten das einzige Standbein des Unternehmens. Vielmehr betätigt sich das Börsenunternehmen (WKN:A0SMU8) auch im sogenannten High Perfomance Computing (HPC). Bitcoin Mining ist nur einer von vielen Anwendungsfällen für mobile HPC Units. Ein bullisher Bitcoin-Markt beschert also auch der Northern Data AG grüne Zahlen. Denn je größer die weltweite BTC-Akzeptanz, desto höher die Hash Rate.

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