BIZ: Studie zu Kursreaktionen auf Bitcoin-News

Kryptowährungen wie der Bitcoin gelangten wegen ihrer extremen Kurssschwankungen zur Prominenz, weckten aber auch Misstrauen auf der Seite der Regulatoren. In einer Studie hat die Schweizer Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) nun die Auswirkungen von Kryptonews auf Kursverläufe von Kryptowährungen untersucht.

Christopher Klee
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Beitragsbild: PR/BIS (2)

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Die BIZ hat in ihrer – empirischen – Studie die Kursreaktionen auf insgesamt 151 Nachrichten aus dem Kryptosektor untersucht. Sie macht ihre Vorgehensweise am Beispiel zweier Meldungen deutlich, die seinerzeit den Kryptomarkt bemerkt haben. Bei der ersten handelt es sich um die SEC-Absage an einen Bitcoin-ETF im März 2017. Als zweites Beispiel dient die im Juni bekannt gewordene Entscheidung der japanischen Finanzaufsicht FSA, von sechs Kryptobörsen verstärkte Maßnahmen gegen Geldwäsche einzufordern.

So kam es innerhalb der ersten fünf Minuten nach Bekanntwerden der SEC-Entscheidung zu einem Bitcoin-Kursrutsch von 16 Prozent. Auch die FSA-Meldung verursachte im Juni ein Abstürzen des Bitcoin-Kurses.

Gute Meldung, schlechte Meldung

Die BIZ kommt zu dem Ergebnis, dass positive Nachrichten im Durchschnitt Bitcoin-Kurssteigerungen von 0,33 Prozent mit sich führen; das gilt für ein Zeitfenster von 120 Minuten, also 60 Minuten vor und 60 Minuten nachdem eine Schlagzeile veröffentlicht wurde. Dehnt man dieses Zeitfenster auf 24 Stunden aus, werden die Zuwächse substantieller. Hier sind es 1,52 Prozent, um die der BTC-Kurs durchschnittlich zulegt.

Negative Nachrichten schlagen sich – zumindest in der 24-Stunden-Betrachtung – in deutlicheren Kursbewegungen nieder. Zwar liegen die Kursverluste für das Zeitfenster von 120 Minuten um eine Negativmeldung mit 0,32 Prozent auf dem gleichen Niveau, wie die Zuwächse bei „guten Neuigkeiten“; das 24-Stunden-Fenster lässt jedoch durchschnittliche Kurseinbußen von 3,12 Prozent erkennen.

Dass bereits vor Bekanntwerden einer Meldung Kursbewegungen erkennbar sind, lässt die BIZ auf eine schrittweise Verbreitung von Nachrichten und Informationsflüssen schließen.

Bei den Meldungen zum rechtlichen Status von Bitcoin unterscheidet die BIZ zwischen vier untergeordneten Themen:

  1. Bitcoin-Verbot
  2. Bitcoin ist „keine Währung“
  3. Bitcoin ist ein Wertpapier (Security)
  4. spezifisches Regelwerk für Bitcoin (außerhalb seiner Betrachtung als Wertpapier)

Während Meldungen zu den Punkten 1-3 sich sowohl im Tagesverlauf als auch im 10-Tages-Vergleich negativ auf den Kurs auswirken, haben Nachrichten über konkrete regulatorische Richtlinien (die den Bitcoin nicht als strenger zu regulierendes Wertpapier begreifen) Kursteigerungen des Bitcoin zur Folge.

Für die Altcoins kommt die Analyse zu vergleichbaren Ergebnissen – vor allem bei den „Bitcoin-Klonen“ Bitcoin Cash und Litecoin. Auch Ethereum reagiert auf Nachrichten mit ähnlicher Intensität wie Bitcoin. Der Privacy Coin Monero zeigt sich ebenfalls empfänglich für nachrichtenbedingte Kursschwankungen, während sich Konkurrent Zcash weniger von der aktuellen Nachrichtenlage beeinflussen lässt. Außer Konkurrenz läuft der XRP-Token, der aufgrund seiner zentralisierten Struktur einen Sonderfall bildet.

Drei zentrale Herausforderungen

Die BIZ kommt zu dem Schluss, dass Kryptowährungen trotz ihrer grenzüberschreitenden Struktur nicht vor Marktreaktionen auf nationale Regulierungsnachrichten gefeit ist. Für die internationalen Regulierungsbestrebungen macht die BIZ drei zentrale Herausforderungen aus.

Neuziehung regulatorischer Grenzen

Zunächst gehe es um die Klärung der Zuständigkeiten:

„Erstens müssen die Behörden, um regulatorische Belange wirksam anzugehen und eine technologieneutrale Regulierung zu erreichen, die mit Kryptowährung zusammenhängenden Aktivitäten aus rechtlicher und sicherheitsbezogener Marktperspektive klären, und zwar nach ökonomischem Nutzen und nicht nach der verwendeten Technologie. Im Zusammenhang damit müssen die Grenzen zwischen den nationalen Regulierungsbehörden möglicherweise neu gezogen werden, um die Verantwortlichkeiten zu klären.“

Internationale Kooperation

Die internationale Koordination der Behörden ist die zweite Herausforderung, denen sich die Regluatoren gegenüber sehen. Diese habe sich in Fragen der Geldwäschebekämpfung bereits bewährt und sollte auch der Ansatz für die Kryptoregulierung sein:

„[…] obwohl die Märkte derzeit eher segmentiert sind, können grenzüberschreitende Spillover als Reaktion auf regulatorische Ereignisse auftreten. […] Es wurde bereits festgestellt, dass die Koordination die Wirksamkeit der AML-Standards verbessert, wobei die Behörden versuchen, ähnliche Produkte und Dienstleistungen einheitlich nach ihrem Funktions- und Risikoprofil in allen Rechtsordnungen zu behandeln.“

„Schmuddelkind“ Bitcoin könnte Finanzwesen besudeln

Zuletzt weist die BIZ darauf hin, dass durch neue Kryptofinanzprodukte der makroökonomische Einfluss der digitalen Assets wachsen wird. Je mehr Berührungspunkte zwischen der Krypto- und der konventionellen Finanzwirtschaft entstehen, desto größer ist für letztere die Gefahr, dass ein Vertrauensverlust in Bitcoin & Co. sich auch auf sie niederschlagen könnte:

„[…] neuartige Kryptoprodukte wie Kryptofonds und Derivate auf Kryptowährungen und Krypto-Assets schaffen zusätzliche Verbindungen zum Finanzsystem. Ein Verlust des öffentlichen Vertrauens in Krypto-Asset-Märkte könnte zu Misstrauen gegenüber dem breiteren Finanzsystem und seinen Aufsichtsbehörden führen. […] Während Krypto-Assets daher an dieser Stelle kein globales Risiko für die Finanzstabilität darstellen, ist es wichtig, wachsam zu bleiben, Entwicklungen zu beobachten und auf potenzielle Bedrohungen zu reagieren.“

Dass ein beschädigtes Vertrauen in das konventionelle Finanzsystem einer der Hauptgründe für die Entstehung von Bitcoin war, wird hier großzügig ausgeblendet. Man spricht bei den meisten Kryptowährungen nicht umsonst von Systemen, die weitestgehend ohne den Faktor „Vertrauen“ auskommen. Von dem Vertrauen in die Kryptographie einmal abgesehen.

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