Der XRP-Kurs notiert zum Zeitpunkt der Analyse bei rund 1,90 US-Dollar und handelt damit weiterhin unter der psychologisch wichtigen Marke der 2 US-Dollar. Auf Wochensicht entspricht das einem Verlust von etwa 8 Prozent und unterstreicht die anhaltende relative Schwäche von XRP. Welche Signale der Markt aktuell sendet, welche Preiszonen kurzfristig besonders relevant sind und ob sich daraus in dieser Woche mögliche Chancen für eine technische Gegenbewegung ergeben.
XRP-Kurs unter Druck – Order-Flow-Daten liefern erste Hinweise
Der jüngste Kursrückgang spiegelt sich auch in den Order-Flow-Daten wider. Auffällig ist, dass sich das Open Interest trotz fallendem Preis leicht aufbaut, was auf eine steigende Aktivität im Markt hindeutet. Gleichzeitig zeigt die Long/Short Ratio eine Verschiebung zugunsten der Long-Seite, was darauf schließen lässt, dass Marktteilnehmer vermehrt Long-Positionen eröffnen und sich auf eine mögliche Gegenbewegung positionieren.
Bestätigt wird dieses Bild durch die Funding Rate. Diese war bei XRP über einen längeren Zeitraum negativ, was auf eine Dominanz von Short-Positionen hindeutete. Mit dem Abverkauf beginnt sich dieses Verhältnis jedoch zu verschieben.
Die Funding Rate ist wieder in den positiven Bereich gedreht und zieht langsam an, was signalisiert, dass vermehrt Long-Positionen in den Markt zurückkehren. Insgesamt bewegt sich die Funding Rate jedoch weiterhin auf einem Niveau, das noch nicht darauf hindeutet, dass der Markt durch zu viele gehebelte Long-Positionen überhitzt ist. Dadurch bleibt kurzfristig noch Spielraum auf der Oberseite.
Ein Blick auf die Cumulative Volume Delta verdeutlicht zudem die unterschiedliche Dynamik zwischen Futures- und Spotmarkt. Während die Futures-CVD anzieht, bleibt die Spot-CVD deutlich zurück. Das zeigt, dass das Handelsvolumen aktuell vor allem aus dem Derivatemarkt stammt, während echte Nachfrage am Spotmarkt ausbleibt.
Solange das Spot-Volumen nicht nachzieht, besteht die Gefahr, dass der Kursanstieg lediglich durch gehebelte Positionen getragen wird und damit anfällig für schnelle Gewinnmitnahmen und erneute Rücksetzer bleibt.
XRP-Kurs: Liquidationen kurzfristig ausgeglichen
Die Analyse der Liquidation Heatmap zeigt ein insgesamt relativ ausgeglichenes Bild zwischen Ober- und Unterseite. Kurzfristig befindet sich jedoch etwas mehr Liquidität oberhalb des aktuellen Kursniveaus. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass nach dem Rückgang weiterhin zahlreiche Short-Positionen offen sind.
Kurzfristig ergibt sich daraus Potenzial für Liquidationen auf der Oberseite, insbesondere im Bereich um 1,96 US-Dollar. Dieses Szenario bleibt jedoch nur solange valide, wie sich die Funding Rate weiter stabilisiert und nicht zu schnell ansteigt. Sollten vermehrt neue Long-Positionen hinzukommen, würde sich das Liquidationsprofil entsprechend verschieben.
XRP-Orderbuch zeigt klare Unterstützungen und Widerstände
Ein Blick in das Orderbuch von XRP liefert wichtige Hinweise auf relevante Preiszonen. Auf der Oberseite zeigt sich ein deutlich erhöhter Verkaufsdruck oberhalb der 2-US-Dollar-Marke, insbesondere im Bereich um 2,10 US-Dollar. Diese Zone gilt aktuell als starker Widerstand, da dort zahlreiche Verkaufsorders platziert sind und Marktteilnehmer offenbar bereit sind, Positionen aufzulösen.
Auf der Unterseite ist hingegen ein zunehmendes Kaufinteresse zwischen 1,80 und 1,76 US-Dollar zu erkennen. In diesem Bereich bündeln sich größere Kauforders, was auf eine erhöhte Nachfrage hindeutet. Sollte der XRP-Kurs in diese Zone zurückfallen, ist daher mit einer kurzfristigen Gegenreaktion zu rechnen. Diese Bereiche könnten sich als temporäre Unterstützungszonen erweisen.
Fazit zum aktuellen XRP-Kurs
Der XRP-Kurs bleibt insgesamt angespannt. Solange das Spot-Volumen nicht spürbar anzieht, bleibt jede Erholung anfällig und primär futuresgetrieben. Weitere Rücksetzer bis in den Bereich zwischen 1,80 und 1,75 US-Dollar sollten daher nicht ausgeschlossen werden. Gleichzeitig zeigen das Orderbuch und die Liquiditätsdaten, dass in dieser Zone eine erhöhte Nachfrage besteht, was kurzfristig eine Gegenreaktion des Kurses begünstigen könnte.
Zusätzliche Impulse könnten in dieser Woche von den anstehenden US-Inflationsdaten ausgehen. Sowohl der Verbraucherpreisindex am Donnerstag als auch der PCE-Kernpreisindex am Freitag beeinflussen die Erwartungen an die Geldpolitik und damit die Risikobereitschaft an den Märkten. Fallen die Daten günstiger aus als erwartet, könnte dies auch XRP kurzfristig unterstützen. Enttäuschende Werte würden hingegen den Druck auf den Markt erhöhen und die Wahrscheinlichkeit weiterer Rücksetzer vergrößern.
Quellen
