Memecoin-Skandal: 100 Millionen US-Dollar für Fake-Selbstmord

Ein Krypto-Entwickler täuscht seinen Tod vor, um dem Online-Hass zu entkommen. Doch was als dramatischer Abgang beginnt, eskaliert zur grotesken Show: Insider nutzen den vermeintlichen Suizid für einen Memecoin-Hype, Influencer schlagen Profit daraus – und plötzlich taucht der Totgeglaubte wieder auf. Der absurde Skandal um Jeffy Yu zeigt schonungslos, was in der Branche gerade schiefläuft. Die Geschichte rund um Jeffy Yu, den 22-jährigen Krypto-Entwickler, beginnt mal wieder auf Solanas umstrittener Memecoin-Schmiede: Pump.fun. Bekannt ist Yu als Erfinder eines innovativen KI-Agenten, Zerebro (Marktwert: 44 Millionen US-Dollar). Dieser machte sich als eine Art KI-Popstar einen Namen, mit eigenen Songs auf Spotify und NFTs. Jeffy selbst gilt als Wunderkind: Mit 15 Jahren studiert er Computerwissenschaft in Stanford, mit 21 Jahren gründet er eine Firma mit, die innerhalb von sechs Monaten einen Marktwert von 800 Millionen US-Dollar erreicht. In der Krypto-Szene erlangt er mit Zerebro und anderen Projekten dann schnell Kultstatus. Und der wird ihm nach eigenen Angaben zum Verhängnis. Sein einziger Ausweg, so scheint es: den eigenen Tod vorzutäuschen. Suizid im Livestream, ein mediales Spektakel: Am 6. Mai 2025 inszeniert Jeffy Yu in einem Livestream auf Pump.fun seinen vermeintlichen Selbstmord. Das Video zirkuliert in den sozialen Medien, ebenso ein künstlerisches Manifest von ihm über sogenannte Legacy Coins. Diese sollen nach dem Tod des Entwicklers weiter Bestand haben. Der sperrt seinen Besitz für immer auf der Blockchain. Und hinterlässt nach seinem Tod eine Form von digitalem Erbe. Kurz nachdem die Nachricht über Jeffys Selbstmord zirkuliert, macht auch der entsprechende Coin die Runde: LLJEFFY. Die Geschmacklosigkeiten nehmen ihren Lauf. So schreibt ein Influencer namens Dox: "Das hier ist der erste legacy coin. Bullish." Die berechtigten Reaktionen darauf: "Über den Selbstmord einer Person bullish und so eine Scheiße zu schreiben, ist total daneben. Was zum Teufel ist das für eine Community?" Oder: "Sie verdienen es, alles zu verlieren, wenn sie am Selbstmord eines Menschen profitieren wollen." LLJEFFY schießt um über 2.000 Prozent auf einen Marktwert von mehr als 100 Millionen US-Dollar – und stürzt kurz darauf ebenso rapide ab. https://twitter.com/doxxed_defi/status/1919667719571406968 Gleichzeitig mehren sich die Hinweise, dass Jeffy Yu die ganze Aktion bewusst inszeniert haben könnte. Bereits am Tag des vermeintlichen Selbstmords zirkuliert in den sozialen Medien eine unverifizierte Nachricht von ihm. Ein ehemaliger Geschäftspartner habe ihn online bloßgestellt. Seitdem sei er das Ziel von Beleidigungen, Erpressungen und Drohungen gewesen. Es gab sogar einen bewaffneten Überfall auf sein Zuhause. Der einzige Ausweg für ihn scheinbar: Selbstmord vortäuschen. Profitiert habe er von der Situation nicht. Ob diese Nachricht wahr ist oder überhaupt von ihm stammt, lässt sich noch nicht verifizieren. Doch ein Reporter des San Francisco Standard spürt Jeffy Yu auf – quicklebendig, aber verängstigt. „Sehen Sie das Trauma in meinen Augen?“, soll er nur gefragt haben. Ein Krypto-Entwickler, der aus Angst vor der Community vermeintlich seinen eigenen Tod inszeniert; eine Gruppe von Insidern, die aus dem Skandal eines Selbstmordes einen Memecoin machen; Influencer, die davon profitieren wollen. Die Geschichte um Jeffy Yu lässt viele Fragen offen – und zeigt, wie absurd und geschmacklos Teile der Krypto-Szene geworden sind. Es ist nicht die erste Geschichte dieser Art – und vermutlich auch nicht die Letzte. Ein Entwickler zündete sich auf Pump.fun an, um seinen Coin zu promoten; ein anderer rauchte Crack und inszenierte ebenfalls seinen eigenen Tod. Auch von Fällen von Folter und Missbrauch wird berichtet. Pump.fun verspricht, künftig härter gegen solche Skandale vorzugehen. Doch eine aktuelle Studie zeigt: 98 Prozent der rund 7 Millionen seit dem Launch erstellten Token können als Betrug eingestuft werden. Wie lange lässt die Branche das noch zu? Hinweis: Wenn du dich in einer seelischen Notlage befindest oder Suizidgedanken hast, zögere nicht, dir Hilfe zu holen. Rund um die Uhr erreichbar:Telefonseelsorge: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 oder auch im Chat der Telefonseelsorge.(Anonym, kostenlos, jederzeit) Quelle: Artikel vom San Francisco Standard Essay von Jeffy Yu Studie von Solidus Labs zu Pump.fun-Scams Tweet von Influencer Dox

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