US-Zentralbank Fed macht Ernst: CBDC nimmt Gestalt an

Für immer mehr Zentralbanken gewinnen eigene Digitalwährungen an Wichtigkeit. Um Fortschritte auf dem Gebiet der CBDC zu erzielen, arbeitet die US-Notenbank Fed mit dem MIT zusammen.

Christian Stede
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Gebäude der Federal Reserve in Washington

Beitragsbild: Shutterstock

| Die Fed könnte bald auch Kryptobanken Zugang zu Notenbankkonten einräumen.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der explizit von den Plänen einer eigenen digitalen Währung (Central bank digital currency, kurz: CBDC) die Rede ist. Laut Fed-Gouverneur Lael Brainard sei es „angesichts der wichtigen Rolle des Dollars von wesentlicher Bedeutung, dass die Federal Reserve weiterhin an der Spitze der Forschung und der politischen Entwicklung in Bezug auf digitale Zentralbankwährungen steht“. Möglicherweise sieht sich die US-Notenbank angesichts der Bestrebungen der chinesischen Zentralbank unter Zugzwang.

Wie andere Zentralbanken bewerten wir weiterhin die Chancen und Herausforderungen sowie die Anwendungsfälle für eine digitale Währung als Ergänzung zu Bargeld und anderen Zahlungsoptionen,

so Brainard weiter.

Die Bostoner Dependance der Federal Reserve wird mit Spezialisten des Massachusetts Instititute of Technology (MIT) zusammenarbeiten, wie einer Ankündigung auf der Webseite zu entnehmen ist. Im Fokus des neuen Projektes werden zunächst Aufbau und Test einer hypothetischen digitalen Währungsplattform stehen. Hiermit möchte man herausfinden, wie eine skalierbare, zugängliche kryptographische Plattform funktionieren muss, die den Anforderungen eines US-Dollars in CBDC-Form gerecht wird.  Zu diesen besonderen Anforderungen gehören Geschwindigkeit, Sicherheit, Datenschutz und Ausfallsicherheit.

Fed und MIT werden mit Open-Source-Code arbeiten

Die tatsächliche Einführung einer CBDC ist ein komplizierter politischer Prozess, der mehrere Gremien durchlaufen muss. Diese politische Dimension bleibt bei diesem Forschungsprojekt allerdings zunächst außen vor. Stattdessen gehe es darum, ein Verständnis von den Kapazitäten und Grenzen der relevanten Technologien zu entwickeln. In späteren Phasen werden die Forscher die technologischen Kompromisse bewerten. Dazu testen und kodieren sie verschiedene Architekturen, um zu sehen, wie sie sich auf die Designziele des CBDC auswirken. Diese Forschungsergebnisse werden stets gemeinsam mit dem MIT veröffentlicht. Der Code wird zudem als Open-Source-Software verfügbar sein, so dass jeder die Ergebnisse nachvollziehen oder weiter damit experimentieren kann.

Parallel zum MIT-Projekt mit Boston wird die Fed auch andere Systeme prüfen. Dabei gilt es, Vor- und Nachteile einer digitalen Zentralbankwährung gegeneinander abzuwägen. Dazu gibt es die hauseigene TechLab-Abteilung. Diese verfolgt einen interdisziplinären Ansatz. Das TechLab ist ein multidisziplinäres Team, das sich aus Mitarbeitern des Verwaltungsrats und der Fed-Finanzexperten zusammensetzt. Sie verfügen über Fachwissen in den Bereichen Zahlungsverkehr, Wirtschaft, Recht, Informationstechnologie und Informatik. Gleichzeitig, so heißt es in der Pressemitteilung weiter, arbeite man aber auch mit „anderen Notenbanken und internationalen Organisationen“ zusammen. Damit möchte die Fed das Verständnis einer eigenen CBDC schärfen.

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