Der Pump.fun-ICO im Check: Eine unterschätzte Chance?

Pump.fun ist gleichzeitig eine der erfolgreichsten Krypto-Plattformen aller Zeiten – und eine der umstrittensten. Der anstehende PUMP-ICO, bewertet mit 4 Milliarden US-Dollar, wird damit entweder der erfolgreichste des Jahres oder eine "massive Abzocke" – je nachdem, wem an Glauben schenkt. Dazwischen? Offenbar nicht viel. Wie der Krypto-Sektor sich auf den Token-Launch vorbereitet und was interessierte Anleger auf jeden Fall wissen müssen. ICO in der Kritik "Krypto-Twitter hasst den PUMP-Token schon so sehr, dass es illegal wirkt, auch nur daran zu denken, in den ICO einzusteigen lmao." Mit dieser Diagnose bringt ein Solana-Maximalist den Marktton treffend auf den Punkt: Der PUMP-Token polarisiert wie kaum ein anderes Projekt in diesem Jahr. Das Misstrauen ist groß. Denn die Tokenschmiede steht nicht nur für schräge Memecoins am Puls der Zeit. Auch Pump-and-Dumps, verstörende Livestreams und ausbeuterische Praktiken gehören zum Alltag auf der Plattform – die dennoch eine regelrechte Cashcow ist. Die Zahlen sprechen für sich - und sind wohl der Hauptgrund, warum überhaupt noch jemand zuhört: Seit dem Start im ersten Quartal 2024 hat Pump.fun rund 715 Millionen US-Dollar Umsatz erzielt. Damit zählt es zu den am schnellsten wachsenden Firmen im gesamten Markt - und ist 2025 das drittprofitabelste DeFi-Protokoll weltweit. Wöchentliche Dapp-Einnahmen – Pump.fun in Lila | Quelle: Blockworks Research Vom Wunderkind zur Wachstumsbremse Was wie ein "Instant-Classic" klingt, bekommt aber inzwischen deutliche Risse:Laut Daten von DeFiLama ist der Umsatz von einem Allzeithoch von sieben Millionen US-Dollar pro Tag auf zuletzt rund 500.000 US-Dollar eingebrochen – ein Rückgang von über 92 Prozent. Zugleich verliert die Plattform rapide Marktanteile: Konkurrent LetsBONK.fun knackte in dieser Woche die 50-Prozent-Marke, während Pump.fun auf 39 Prozent Marktanteil abrutschte – Tendenz fallend. Kein Wunder also, dass viele im PUMP-Token nicht Innovation, sondern Panik wittern: ein hastig konstruierter Rettungsanker für ein Modell, das seinen Zenit überschritten haben könnte. "Die Einnahmen von Pump.fun sind um 90 Prozent gesunken, also machen sie einen ICO. Verstehst du, was das heißt? Das heißt, dass sie kein Geld mehr verdienen und den ICO nutzen, um dich auszunehmen", meint ein Beobachter auf X. Tokenomics des Grauens? Laut den vom Team veröffentlichten Tokenomics werden 33 Prozent des PUMP-Angebots im Rahmen des ICO verkauft, weitere 13 Prozent gingen an bestehende Investoren. Die vollständig verwässerte Bewertung liegt bei rund vier Milliarden US-Dollar, der Tokenpreis bei 0,004 US-Dollar. Von den 33 Prozent entfallen 18 Prozent auf institutionelle Käufer, 15 Prozent auf den öffentlichen Verkauf. Das Team erhält 20 Prozent des Gesamtangebots. "Sowohl private als auch öffentliche Investoren erhalten exakt die gleichen Konditionen", heißt es in der Ankündigung des Teams. Doch der Teufel steckt im Detail: "Die Tokenomics schreien aus allen Richtungen nach Abzocke. Über eine Milliarde Dollar sollen durch den ICO abgeschöpft werden – nach 750 Millionen Dollar Umsatz im letzten Jahr, ohne einen Cent ins Ökosystem zu reinvestieren“, kritisiert der pseudonyme Analyst rezxbt auf X. Weitere Kritik: Ein Großteil des Angebots wird zum Launch bereits freigeschaltet – mit unklarer Verteilung zwischen Team, Investoren und Insidern, wie einige bemängeln. Die versprochenen Community-Initiativen bleiben vage, und ob ein Airdrop geplant ist, lässt das Team offen. https://twitter.com/metaversejoji/status/1942956276931006677 Zu allem Überfluss tauchten in der Community alte Aussagen von Pump.fun-Mitgründer Alon Cohen auf – und die haben es in sich: "Der einzige Vorteil von Pre-Sales ist, dass sie es ermöglichen, mehr [Geld] einzusacken: Jeder Vorverkauf ist ein Betrug." Ein Statement, das heute nicht gerade zur Glaubwürdigkeit beiträgt. "Niemand braucht diesen Token" – oder doch? Also nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen gelungenen Start. Doch das schreckt professionelle Anleger offenbar kaum ab. Im Gegenteil: Viele scheinen durch die negative Fassade hindurch auf die nackten Zahlen zu blicken – und sehen Potenzial. "Wir sind bullisch auf PUMP, da der Token-Launch günstig ist und die 'Trenches' ein Dauerzustand sind", schreibt Blockworks Analyst Ryan Connor. Sein Pitch: Memecoins sind gekommen, um zu bleiben – und Pump.fun bleibt damit eine der profitabelsten Plattformen der Branche. Und auch wenn es bislang nur informelle Aussagen sind, verdichten sich die Hinweise, dass das Team Plattform-Einnahmen an Tokenholder ausschütten wird. Für Dragonfly-Capital-Partner Haseeb Qureshi ist das ein starkes Argument: "PUMP wird 25 Prozent der Pump-Einnahmen erhalten – damit gehört es zu den Token mit den höchsten Bruttoeinnahmen in ganz Krypto.“ Auch das Analysehaus Delphi Digital sieht mehr Substanz als Skandal: "Selbst ohne den Memecoin-Hype im Januar generiert Pump durchschnittlich 1,3 Millionen US-Dollar Umsatz pro Tag – mehr als die meisten Protokolle in ihrer gesamten Existenz.“ Twitch mit Memecoins Vielleicht hilft ein Blick in die Zukunft, um den PUMP-Token besser einzuordnen. In der Launch-Ankündigung schreibt das Team: "Unser Plan ist es, Facebook, TikTok und Twitch zu töten. Wir bauen Pump.fun auf, um bestehende Social-Media-Plattformen durch eine Plattform zu ersetzen, die gibt, anstatt zu nehmen." Was klingt wie der Beginn eines schlechten Krypto-Comics, könnte - zumindest theoretisch - die nächste Stufe digitaler Monetarisierung sein. Ist Pump.fun am Ende nicht nur ein Launchpad, sondern ein Marktplatz, auf dem "Trader, Kreative, Startup-Gründer oder sonst jemand" Aufmerksamkeit direkt in Liquidität verwandeln? Schwer vorstellbar – aber angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre nicht völlig abwegig. Kurz nach der ICO-Ankündigung folgte ein erster Hinweis auf diese neue Richtung: Pump.fun übernahm den Wallet-Tracker Kolscan. Ziel scheint es zu sein, sich vom reinen Launchpad zu einem umfassenden Social-Trading-Ökosystem zu wandeln – inklusive Wallet-Rankings, Echtzeit-Daten und Community-basierter Spekulation. Die ultimative Krypto-Plattform? Ob man diese Vision teilt oder nicht: Wer PUMP nur als Memecoin-Launchpad bewertet, könnte den größeren Kontext unterschätzen. Große Vision und großes Geschäft Einen nüchternen Bewertungsversuch liefert Delphi Digital: "Bei einer Bewertung von 4 Milliarden US-Dollar wird Pump mit dem 20,34-fachen des Gewinns (auf 180 Tage) bewertet. Zum Vergleich: Hyperliquid wird mit dem 68,66-Fachen gehandelt, Jupiter mit dem 29,48-Fachen, Raydium mit 24,31. Das Fazit von Delphi: "Die Daten zeigen eine deutliche Diskrepanz. PUMP wird zu einem Bruchteil seiner Konkurrenz gehandelt. Entweder preist der Markt einen künftigen Einbruch korrekt ein oder es gibt eine erhebliche Bewertungslücke." Zusätzlich verzeichnet Pumps eigene DEX "PumpSwap“ inzwischen rund 13 Milliarden US-Dollar Handelsvolumen pro Monat. Delphi sieht darin strategischen Spielraum:Das Team könnte Wettbewerber aufkaufen, CEX-Partnerschaften für Token-Graduierungen eingehen oder die mobile Nutzung für Krypto-unerfahrene Zielgruppen stärken – ein potenzieller Wachstumspfad über das klassische Memecoin-Geschäft hinaus. Auch bei Blockworks sieht man diese Möglichkeit: "Wir glauben, dass Pump nach dem TGE viele Hebel in Bewegung setzen kann, um seine Position zu verteidigen und Marktanteile zurückzugewinnen. Man profitiert wahrscheinlich vom Wachstum des Memecoin-Marktes und der Ausweitung des adressierbaren Marktes durch Krypto-entfernte Livestreams", heißt es. "Das Haus gewinnt immer" Viele der rationalen Stimmen der Branche zeigen sich also überraschend optimistisch. "PUMP bei 4 Milliarden US-Dollar ist für jeden, dessen Zeithorizont jenseits des nächsten Monats liegt ein offensichtlicher Kauf", schreibt MegaETH-Gründer 0xBreadguy. Seine These: Ein Großteil der Token wird gar nicht sofort am Markt landen – und das Team steht unter Zugzwang, einen reibungslosen Launch abzuliefern. Die nötige Kriegskasse sei längst vorhanden. PUMP-Angebotsdynamik zum Start | Quelle: x.com/@0xBreadguy Auch Daten von Coinglass untermauern das frühe Interesse: Auf den Pre-Launch-Märkten wurde PUMP zwischenzeitlich rund 30 Prozent über dem ICO-Kurs gehandelt – ein Hinweis auf starke Nachfrage im Vorfeld. Messari-Analysten sehen darin ein mögliches Missverständnis zwischen Stimmung und Realität: "Wir glauben, dass Krypto-Twitter das Negativ-Sentiment immer noch mit der tatsächlichen Angebotsdynamik zum Launch verwechselt." Der kurzfristige Setup sei "attraktiv" – trotz toxischen Narratives. Zwischen PR-Desaster, VC-Traum und Community-Stresstest: Der Markt bleibt gespalten. Die erste Handelswoche wird zeigen, ob Zynismus recht behält – oder ob gerade dieser Zynismus für einen Überraschungseffekt sorgt. Wer einsteigt, sollte jedenfalls wissen: PUMP ist kein Investment, sondern eine Mutprobe. Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel spiegelt die persönliche Einschätzung des Autors wider und dient lediglich zu Informationszwecken. Es handelt sich weder um eine Kauf- noch Verkaufsempfehlung von Kryptowährungen oder anderen Assets. Der Autor hält möglicherweise einige der hier genannten Coins und Token als Teil seines persönlichen Portfolios. Quellen Blockworks Research x.com/@pumpdotfun x.com/@rezxbt WuBlockchain Coinglass x.com/@rezXBT x.com/@_ryanrconnor Delphi Digital

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