Kryptomärkte in der Sommerpause Bitcoin vor dem Sommerloch? Was Anleger jetzt wissen sollten

Bitcoin hielt sich 44 Tage über der Marke von 100.000 US-Dollar und erreichte kürzlich ein neues Allzeithoch, bevor geopolitische Spannungen für einen leichten Rücksetzer sorgten. Nun notiert die Leitwährung knapp darunter.

Josip Filipovic
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Bitcoin Münze vor einer Sonne

Beitragsbild: Shutterstock

| Das Sommerloch ist ein wiederkehrendes Muster

Nachdem sich der Bitcoin-Kurs beeindruckende 44 Tage über der 100.000 US-Dollar Marke halten konnte und erst im vergangenen Monat ein neues Allzeithoch erreicht hatte, fiel die Leitwährung im Folge des Nahost-Konflikts kurzfristig unter die symbolische Schwelle. Dennoch notiert Bitcoin nur wenige Prozent unter seinem Rekordhoch. Ein wenig Aufwärtsdynamik könnte bereits ausreichen, um neue Kaufsignale auszulösen. Viele Anleger fragen sich nun, ob der Markt vor einem typischen “Sommerloch” steht.

Saisonale Muster: Was geschieht im Sommer

Als “Sommerloch” wird im Finanzmarkt die Zeit zwischen Mai und September bezeichnet, in der das Handelsvolumen spürbar zurückgeht, da viele Investoren und Händler im Urlaub sind. Dem Markt fällt es an Liquidität und befindet sich meistens in einer Seitwärtsphase. Sowohl im Aktienmarkt als auch im Krypto-Sektor zeigen sich in diesen Monaten ähnliche Muster: schwache Impulse, Kurseinbrüche und sinkende Suchanfragen. Der Spruch “Sell in May and go away, but remember to come back in September” taucht immer wieder auf. Doch wiederholt sich diese Muster?

Die Tabelle zeigt die durchschnittliche prozentuale Veränderung des S&P 500 und den prozentualen Anstieg für jeden 6-Monats-Zeitraum; die besten und schlechtesten Zeiträume sind farblich von grün (am besten) bis rot (am schlechtesten) gekennzeichnet, was Anlegern hilft, Trends zu erkennen, selbst während des typischen Sommerlochs.
Renditen des S&P 500 für verschiedene Sechsmonatsfenster I Quelle: Carson Group

Historisch betrachtet kann man dem Spruch zustimmen: Der Zeitraum zwischen Mai und Oktober war für den US-Aktienindex S&P 500 der schlechteste. Zwar lag die durchschnittliche Rendite mit 1,8 Prozent im positiven Bereich, das beste Sechsmonatszeitfenster von November bis April brachte jedoch im Schnitt beachtliche 7,1 Prozent Rendite ein.

Wahljahre verschieben den Rhythmus der Märkte

Eine Besonderheit in diesem Jahr ist das sogenannte “Post-Election-Year”, also das Jahr nach der Wahl des US-Präsidenten. Wie die Grafik zeigt, verändert sich das Sommerloch beim S&P 500 zu einem „Spätsommerloch“ und es kommt erst ab Ende August zu einer Korrektur am Aktienmarkt.

Liniendiagramm, das die durchschnittliche Performance des S&P 500 in den Jahren nach den Wahlen (1950 bis heute) mit der des Jahres 2025 vergleicht und zeigt, dass das Jahr 2025 bis Mai hinter dem historischen Durchschnitt zurückbleibt - Anleger könnten sich fragen, ob ein Sommerloch bevorsteht.
Performance des S&P 500 in einem “Post-Election-Year” I Quelle: Carson Group

Sommerloch trotz Milliardenkäufen? Bitcoins historisches Muster

Seit 2024 hat sich viel im Kryptomarkt geändert, besonders Bitcoin erhält viel Rückenwind durch institutionelles Kapital. Seit ihrem Start im letzten Jahr saugen die Bitcoin-Spot-ETFs Bitcoin im Wert von mehreren Milliarden Dollar auf. Auch Michael Saylor kauft regelmäßig Bitcoin im Wert von mehreren Millionen Dollar und gefühlt jede Woche sprießt ein neues Bitcoin-Treasury-Unternehmen aus dem Boden, welche dieselbe Strategie wie Saylor verfolgen: So viele Bitcoin wie möglich zu akkumulieren. Schafft es die Kryptowährung unbeschadet durch diese schwierige Marktphase oder wiederholt sich das historische Muster?

Tabelle mit monatlichen prozentualen Veränderungen von 2013 bis 2025, wobei die Werte farblich gekennzeichnet sind: grün für positiv und rot für negativ. Die Zeilen stehen für Jahre, die Spalten für Monate - ideal für Anleger, die Bitcoin verfolgen oder durch das Sommerloch navigieren.
Bitcoin historische Daten I Quelle: Coinglass

In den vergangenen zwölf Jahren lag der Median der Bitcoin-Rendite im Mai bei 9,51 Prozent. Auf einen meist neutralen Juni folgte ein starker Juli mit einem Medianwert von 9,81 Prozent. Die Monate August (-8,04 Prozent) und September (-4,35 Prozent) zählen hingegen zu den schwächsten Zeiträumen im Jahresverlauf.

“Buy and Hold” zahlt sich bei Bitcoin aus – vor allem in Deutschland

Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Zeit im Markt wichtiger ist als der Eintrittszeitpunkt. Natürlich freut man sich mehr, wenn man zu niedrigeren Kursen eingestiegen ist. Die Zeit hat allerdings gezeigt: Wer seine Bitcoin lange hält, wird früher oder später belohnt. Natürlich sind vergangene Daten keine Garantie für die Zukunft.

Allein im Jahr 2024 konnten Langzeit-Investoren mit Bitcoin auf diese Weise einen Gewinn von rund 112 Prozent erzielen. Wer sie seit drei Jahren hält, darf sich sogar über ein Plus von etwa 250 Prozent freuen. Ein weiterer Vorteil für Geduldige ist, dass Krypto-Gewinne in Deutschland nach einer Haltedauer von einem Jahr komplett steuerfrei sind.

Die Frage, ob es ein Sommerloch geben wird, lässt sich nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantworten. Der Kryptomarkt ist volatil und makroökonomische Ereignisse, wie der Konflikt zwischen Israel und dem Iran, können ihn stark beeinflussen. Die historischen Daten zeigen, dass man sich auf das Sommerloch vorbereiten sollte. Wer lange genug dabei bleibt, kann jedoch mit erfreulichen Renditen rechnen.

Quellen

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