Es ist offiziell: Donald Trump hat den Binance-Gründer Changpeng “CZ” Zhao begnadigt. Damit ist der wohl bekannteste Krypto-Unternehmer der Welt reingewaschen von den Sünden der Vergangenheit – und treibt damit die Spekulationen um seine Rückkehr auf den Chefsessel von Binance weiter an.
“Die Biden-Administration hat diesen Fall unnötig hart verfolgt”, kommentiert Trumps-Sprecherin Karoline Leavitt die Begnadigung des Binance-Gründers. Der US-Präsident habe diese “Ungerechtigkeit” nun beendet.
Der Betroffene selbst zeigte sich “zutiefst dankbar für die heutige Begnadigung”. Gleichzeitig versprach er, den Weg der USA zu “Krypto-Zentrum der Welt” zu unterstützen.
Von der Haft zur Begnadigung
Zur Erinnerung: Zhao hatte sich 2023 schuldig bekannt, gegen US-Geldwäschegesetze verstoßen zu haben. Binance zahlte eine Strafe von 4,3 Milliarden US-Dollar, Zhao trat als CEO zurück und verbüßte 2024 eine viermonatige Haftstrafe.
Teil des Vergleichs war ein dreijähriges Berufsverbot – eigentlich hätte CZ bis 2026 keine Führungsrolle bei Binance übernehmen dürfen. Mit Trumps Begnadigung ist diese Einschränkung nun hinfällig. Juristisch wäre eine Rückkehr an die Spitze möglich, politisch dürfte sie aber für Zündstoff sorgen.
Der Deal im Hintergrund
Während Trumps und CZs Anhänger den Schritt als „Sieg für die Krypto-Freiheit“ feiern, kritisieren die Demokraten die Begnadigung scharf. Senatorin Maxine Waters schrieb in einer Mitteilung: “Trump leistet Gefälligkeiten für Krypto-Kriminelle, die seine Taschen füllen.”
Damit spielt die Demokratin wohl auf Entwicklungen an, die das Wall Street Journal bereits im Mai dieses Jahres berichtete. CZ und sein Anwaltsteam sollen den direkten Kontakt zu Trump gesucht haben. Demnach habe Zhao dabei geholfen, Trumps Krypto-Projekt „World Liberty Financial“ (WLFI) mit Investoren aus Abu Dhabi und Zentralasien zu vernetzen.
Nur kurze Zeit später investierte der Staatsfonds MGX aus Abu Dhabi rund zwei Milliarden US-Dollar in Binance – abgewickelt über WLFI’s Stablecoin USD1. Wirtschaftliche Unterstützung im Austausch für Absolution und ein wohltuender Schritt für das Vermögen des “Krypto-Präsidenten”.
Sowohl WLFI-Cofounder als auch Zhao selbst bestreiten die Vorwürfe. Es handele sich um eine “Schmutzkampagne”, schrieb der Binance-Gründer auf X.
CZs Rückkehr birgt Risiken
Für Binance ist die Begnadigung ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist CZ nach wie vor das Gesicht von Binance. Er gilt in der Community als Visionär und Symbolfigur – und genießt Kultstatus. Seine Rückkehr könnte eine ähnliche Entwicklung nehmen wie Steve Jobs Rückkehr zu Apple. Ein kleines Indiz dafür: Der BNB-Kurs sprang unmittelbar nach der Nachricht über die Marke von 1.100 US-Dollar.
Andererseits polarisiert CZ. Unter seinem X-Post finden sich Kommentare, die seine Begnadigung durchaus kritisieren. Eine Rückkehr in die Chefetage könnte für Binance zum Risiko werden – insbesondere dann, wenn die Krypto-Börse einen IPO forcieren sollte. Ein CEO mit Vorstrafe – auch wenn begnadigt – könnte für Investoren zur Red Flag werden und das Narrativ des “Ablasshandels” mit Trump verfestigen.
Denkbar wäre, dass CZs Rückkehr, wenn dann erst über eine beratende oder strategische Position erfolgen könnte – als Übergangslösung, um regulatorische Spannungen und etwaige Reputationsrisiken zu vermeiden.
Quellen
- Karoline Leavitt zur Begnadigung
- CZ X-Post zur Begnadigung
- Kritik von den Demokraten
- CZ-Dementi zu WSJ-Vorwürfen
- WSJ-Artikel über CZ und WLFI
