Die Sorge vor einem globalen Börsen-Crash begleitet Investoren seit Monaten – nicht zuletzt wegen geopolitischer Unsicherheiten, einer restriktiven Geldpolitik und struktureller Marktrisiken. Doch wie hoch ist die Crash-Wahrscheinlichkeit wirklich? Und welche Rolle könnte Bitcoin in einem solchen Szenario spielen? Die neue BTC-ECHO-Insiderumfrage liefert einen differenzierten Blick.
Crash-Gefahr hält sich in Grenzen
Einen Crash am Finanzmarkt vorherzusehen, ist praktisch unmöglich und hat in der Regel mehr mit Glück als mit Wissen zu tun. Wann es zu einem Crash am Aktienmarkt kommt, hängt von zu vielen Faktoren ab, als dass man einen genauen Zeitpunkt nennen könnte. Dennoch kann man die Rahmenbedingungen beziehungsweise das Umfeld analysieren und daraus Rückschlüsse über die Verfassung des Finanzmarktes ziehen. Deswegen haben wir gemeinsam mit Prof. Dr. David Florysiak von der IU Internationale Hochschule in der Expertenumfrage – dessen Ergebnisse im BTC-ECHO Insider Report präsentiert werden – folgende Frage gestellt: “Wie hoch schätzt Du die Wahrscheinlichkeit eines globalen Aktienmarkt-Crashs in den kommenden 12 Monaten ein?”

Das sagen die Experten
So sieht Marc Weber, CEO von dem Liechtensteiner Krypto-Broker floin, keinen Grund zur Sorge: “Die Wahrscheinlichkeit eines globalen Aktienmarkt-Crashs innerhalb der nächsten 12 Monate schätze ich als eher gering ein, trotz geopolitischer Spannungen wirken die makroökonomischen Rahmenbedingungen (Zinsniveau, Beschäftigung, Kreditvergabe) momentan stabilisierend.”
Armin Schmid, CEO von Bitcoin Suisse (Europe) AG, weist derweil auf die zu erwartende Zunahme der Volatilität hin: “Die politische Lage ist nach wie vor sehr labil (Kriege in der Ukraine, Naher Osten), hinzu kommen auch mögliche Zölle. Zudem ist die Abwertung des USD für die globale Wirtschaft schlecht. Die Märkte werden hoch-volatil bleiben.” Für ebenfalls unwahrscheinlich hält Krypto-Forensiker Albert Quehenberger einen Crash: “Die Chancen für einen echten globalen Crash sehe ich in einem unteren einstelligen Prozentbereich – also minimal.”
Dennoch wird immer wieder auf das geopolitische Risiko hingewiesen, das in letzter Zeit – nicht zuletzt durch die Unberechenbarkeit von Donald Trump – in der Wahrnehmung einiger Insider noch einmal zugenommen hat, wie auch Maximilian Eberle befindet. Er betreut bei KPMG Krypto-Projekte und ist an der größten DACH-Studie zu digitalen Assets, die seit drei Jahren gemeinsam von BTC-ECHO und KPMG erstellt wird, beteiligt. “Ein globaler Aktiencrash innerhalb der nächsten 12 Monate ist nicht auszuschließen, aber aus meiner Sicht derzeit kein Basisszenario (sehr unwahrscheinlich, 10 bis 20 Prozent)”.
Und Bitcoin? Antizyklisches Asset oder Risikoposition?
Die Gretchenfrage für Krypto-Investoren lautet: Wie würde sich Bitcoin in einem Crash-Szenario verhalten? Die Antwort ist komplex. In der Vergangenheit hat Bitcoin in Zeiten extremer Liquiditätskrisen zunächst stark korrigiert – um sich später deutlich zu erholen.
Bitcoin scheint sich besonders schnell von Marktturbulenzen zu erholen, wie Bernhard Wenger, Head of Northern Europe, bei dem Krypto-ETP-Anbieter 21Shares vermerkt: “Bitcoin hat bereits mehrfach bewiesen, dass es sich – insbesondere in Phasen erhöhter Marktturbulenzen – nach kurzfristigen Rücksetzern oft schneller als der Aktienmarkt erholen kann.”
So würde Bitcoin bei einem Aktienmarkt-Crash reagieren
Auch wenn Bitcoin in einem Crash am Finanzmarkt erst einmal stark fallen würde, wäre die Reaktion, mit Einsetzen der geldpolitischen Gegenmaßnahmen, genau entgegengesetzt, wie Michael Geike vom Krypto-Fonds 21 Oaks Capital erklärt: ”Im Falle eines globalen Aktienmarktcrashs von beispielsweise 50 Prozent ist zu erwarten, dass der Bitcoin-Kurs zunächst überproportional fällt – möglicherweise um 70 – 80 Prozent. Dieses Verhalten ist historisch bedingt und beruht auf der Tendenz vieler Anleger, in der akuten Krisenphase risikobehaftete Positionen panikartig zu liquidieren und kurzfristig in “sichere” Fiat-Liquidität zu flüchten. Jedoch dürfte sich Bitcoin im Vergleich zu traditionellen Märkten deutlich schneller erholen und in relativ kurzer Zeit – unter Umständen innerhalb weniger Monate – wieder zu alter Stärke zurückfinden. Insbesondere, da fiatbasierte Vermögenswerte durch expansive geldpolitische Maßnahmen der Zentralbanken im Zuge eines solchen Crashs stark an realem Wert verlieren könnten.”
Investment-Fazit: Ruhe bewahren, Chancen erkennen
Bitcoin zeigt langfristig resiliente Eigenschaften – doch kurzfristig dürfte ein Crash am Aktienmarkt zunächst auch auf den Krypto-Sektor durchschlagen. Der häufig genannte “sichere Hafen”-Narrativ gilt erst in der zweiten Marktphase – wenn die Zentralbanken reagieren und die Risikoappetit zurückkehrt.
Die aktuelle Expertenlage spricht nicht für Panik. Ein globaler Crash wird mehrheitlich nicht als Basisszenario angesehen. Dennoch bleibt Volatilität ein zentrales Thema – nicht nur an den Aktienmärkten, sondern auch für Bitcoin. Wer langfristig denkt, sollte mögliche Rücksetzer als Akkumulationschance sehen. Denn wie die Geschichte zeigt: Gerade nach Krisen entstehen oft die größten Gewinne.
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