Bitvavo-Manager im Interview  Mit dieser Strategie will die Krypto-Börse Europa erobern

Keine europäische Krypto-Börse hat ein höheres Euro-Spotvolumen als Bitvavo. Manager Remy van der Nagel erklärt im Interview, wie die Expansion weiter gelingen soll.

Sven Wagenknecht
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Zwei Männer sitzen und unterhalten sich vor dem Hintergrund einer TOKEN2049-Veranstaltung; einer trägt ein weißes Hemd, der andere ein schwarzes Bitvavo-T-Shirt, während sie über die Strategie für Europas führende Krypto-Börse diskutieren.

Beitragsbild: BTC-ECHO

| BTC-ECHO Chefredakteur Sven Wagenknecht (links) interviewt den Bitvavo-Manager Remy van der Nagel auf der Token2049 in Dubai

Keine andere Krypto-Börse in Europa hat ein höheres Euro-Spotvolumen als Bitvavo. Allein im Jahr 2024 waren es mehr als 100 Milliarden Euro. Die niederländische Krypto-Börse hat ehrgeizige Ziele und will weiter rasant expandieren, um nicht nur in ihrem Heimatland die Nr. 1 zu werden. In einem Interview auf der Token2049 in Dubai erzählte uns Bitvavo-Manager Remy van der Nagel, wie sie das erreichen wollen, wie sie sich gegen die Konkurrenz behaupten wollen und auf welche Produkte sie sich fokussieren.

Der Kryptomarkt ist per se volatil. 2024 war für uns ein Rekordjahr, auch das erste Quartal 2025 lief stark – März war etwas ruhiger, aber im April zog das Interesse wieder an. In Phasen niedriger Marktaktivität bleiben wir konsequent am Aufbau. Unsere Nutzerbasis wächst stetig, mittlerweile sind es nahezu zwei Millionen. Niemand kann genau vorhersagen, wohin sich der Markt bewegt – aber wir bleiben fokussiert.

Mit der MiCA-Regulierung steigt der Wettbewerbsdruck auf europäische Krypto-Börsen. Wie willst du dich mit Bitvavo in diesem Umfeld behaupten?

Wir sehen MiCA nicht als Hürde, sondern als Chance. Als europäische Börse verstehen wir die lokalen Märkte sehr gut. Derzeit machen wir etwa 50 Prozent des globalen Euro-Spot-Volumens aus – das ist eine starke Position. Wir erwarten, dass MiCA zu einer Marktbereinigung führen wird: Kleine Anbieter werden es schwer haben, Offshore-Plattformen müssen sich anpassen. Wir sind darauf vorbereitet.

In welchen EU-Märkten willst du besonders wachsen?

Bitvavo kommt aus Amsterdam, Benelux war unser erster starker Markt. Sobald wir die MiCA-Lizenz erhalten haben, zielen wir auf ganz Europa. Unsere Partner in Deutschland verzeichnen ein starkes Wachstum und eine hohe Wertschätzung der Nutzer von Bitvavo powered by Hyphe. Wir streben nicht weniger als die europäische Marktführerschaft an. Meiner Meinung nach ist das möglich, weil wir das stärkste Produkt und die besten Preise dafür haben.

Was macht Bitvavo für neue Kundinnen und Kunden attraktiv? Niedrige Gebühren allein reichen nicht immer aus.

Das stimmt. Neben unserer Preisgestaltung legen wir großen Wert auf das Produkt selbst: das Handeln mit Krypto. Wir kennen die Bedürfnisse der europäischen Nutzer und bieten eine intuitive Nutzererfahrung. Zudem sind wir sehr aktiv beim Aufspüren relevanter Projekte – wir wollen neue Token listen, wenn sie gefragt sind, nicht erst Monate später. Frühzeitige Listings sind ein zentraler Wachstumsfaktor.

Neben dem Spot-Handel: Welche Produkte sind dir bei Bitvavo besonders wichtig?

Kürzlich haben wir den USDC-Handel eingeführt, was sehr gut angenommen wird. Für mich persönlich sind Listings ein zentrales Produkt – die Auswahl und das Timing sind entscheidend. Darüber hinaus arbeiten wir intern bereits an mehreren neuen Produktinitiativen für 2025, über die wir aber aktuell noch nicht sprechen können.

Wie wichtig ist Staking für euch – und wie wird es von euren Nutzern angenommen?

Staking ist definitiv relevant. Wir bieten bereits flexibles Staking für eine ganze Reihe von Assets an. Unser Ziel bleibt: der beste Retail-Handelsplatz Europas zu sein. Gleichzeitig wollen wir das Staking-Angebot für Bitvavo-Kunden kontinuierlich verbessern – möglicherweise gibt es dazu 2025 auch Neues zu berichten.

Derivate wie Bitcoin-Futures sind für viele Anbieter sehr profitabel. Wird das ein Thema für euch?

Spannendes Thema, aber wir müssen Prioritäten setzen. Unser Fokus liegt 2025 ganz klar darauf, MiCA-konform zu werden. Und im Anschluss bieten wir unser bestehendes Produkt – jenes, das uns zur Nummer 1 unter den Krypto-Anwendungen in den Niederlanden gemacht hat – Kunden in ganz Europa an. Ob und wie Derivateprodukte in unser Angebot passen, wird sich zeigen – je nachdem, wie das regulatorisch eingeordnet wird.

In den Niederlanden scheint es im Verhältnis zur Bevölkerung auffällig viele Krypto-Broker zu geben. Hast du eine Erklärung dafür?

Die Niederlande sind ein unternehmerisches Land mit einer langen Handelstradition – die erste Börse der Welt stammt schließlich aus Amsterdam. Viele Menschen haben hier ein natürliches Interesse an Finanzprodukten. Das spiegelt sich auch in der Anzahl der Krypto-Broker wider. Es liegt gewissermaßen in unserer DNA.

Wie blickst du in die Zukunft? Was erwartest du für den Krypto-Markt in den kommenden ein bis zwei Jahren?

Die Zukunft ist schwer vorhersehbar. Wir könnten noch in einem Bullenmarkt sein oder bereits am Anfang eines Bärenmarkts. Was wir aber deutlich sehen, ist ein Strukturwandel: Immer mehr institutionelle Investoren steigen ein. Das bedeutet mehr Liquidität, mehr Kapital und letztlich bessere Produkte für Retail-Investoren. Wir glauben, dass wir uns in Richtung Massenadoption bewegen – ob das schon 2025 kommt oder später, bleibt abzuwarten.

Disclaimer: Bitvavo ist in Deutschland nicht aktiv. Deutsche Nutzer können Kunden von Hyphe werden. In Partnerschaft mit Bitvavo bieten sie das Produkt Bitvavo powered by Hyphe an.

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