Erstmals seit 10 Wochen ist es Bitcoin gelungen, die 97.500 US-Dollarmarke zu überschreiten. Die schlimmsten Erschütterungen des Trumpschen Zollbebens sind ausgestanden und erfahrene Investoren wie Krypto-Milliardär Arthur Hayes gehen davon aus, dass der BTC-Kurs bei 74.000 US-Dollar Anfang April die Talsohle markierte. Während die magische Zahl von 100.000 US-Dollar nun wieder näher rückt, herrscht in der Bitcoin-Community ein Dissens darüber, wie hoch das Kurspotential bis zum Jahresende ausfällt.
Vieles hängt ab von der weiteren makroökonomischen Entwicklung und insbesondere von der Frage, ob die US-Notenbank den Leitzins senkt und dadurch eine neue Liquiditätsspritze für die Finanzmärkte bereithält. Ein besonders optimistisches Szenario zeichnet der “Bitcoin Aging Chart”, der ein bislang kaum bekanntes historisches Muster enthüllt. Laut dem Modell könnte der BTC-Kurs bis Ende 2025 auf fantastische 351.046 US-Dollar steigen.

In einem X-Post fasst Sina, Gründer von 21st Capital, die Kernthese zusammen: “Bitcoin ist in der Vergangenheit mit jeder 40-prozentigen Erhöhung seines Alters um das sechsfache gewachsen. Es geht nicht um das Kalenderjahr – es geht um das Alter.” Der von ihm verwandte logarithmische Chart zeigt eine lineare Beziehung zwischen dem Alter des Bitcoin-Netzwerkes und dem Anstieg des BTC-Preises in US-Dollar. Die langfristige Kursentwicklung der Krypto-Leitwährung sei von einer Netzwerkdynamik angetrieben, die wiederum aus dem knappen Angebot von BTC hervorgehe. Dürfen Bitcoin-Investoren also mit einem 260-prozentigen Kursanstieg in den kommenden acht Monaten rechnen?
Die Stärken und Schwächen des Bitcoin-Modells
In den vergangenen Bitcoin-Zyklen prognostizierte der Aging Chart zwar korrekt eine grobe Tendenz, aber dennoch kam es zu Abweichungen. Beispielsweise stieg das Bitcoin-Netzwerkalter von 8,83 Jahren im Jahr 2017 bis zu einem Bitcoin-Netzwerkalter von 12,83 Jahren im Jahr 2021 um etwa 45 Prozent, aber der BTC-Kurs erreichte “nur” das 3,4-fache, weil er von rund 19.700 US-Dollar auf etwa 68.000 US-Dollar anstieg. Grundsätzlich unterschätzte der Aging Chart das frühe Bitcoin-Wachstum bis zum Jahr 2017 und überschätzte dafür die Kursentwicklung der vergangenen Jahre. Geht es nach dem Modell, hätte der BTC-Kurs etwa schon 2023 die 140.000 US-Dollarmarke knacken müssen. Tatsächlich handelte die Kryptowährung jedoch bei 42.000 US-Dollar – ein deutlicher Unterschied.

Die BTC-ECHO Experten gaben im Vergleich zum Bitcoin Aging Chart deutlich konservativere Prognosen für die Kursentwicklung bis zum Oktober dieses Jahres ab. Im Schnitt erwarteten die Umfrageteilnehmer einen Bitcoin-Kurs von 98.121 US-Dollar in sechs Monaten. Im Worst-Case-Szenario, mit einer Wahrscheinlichkeit von 10 Prozent, sogar einen Rückfall auf 64.242 US-Dollar. Im Best-Case-Szenario hingegen prognostizierten sie für Bitcoin einen Kurssprung auf immerhin 126.773 US-Dollar.
Ein interessanter Kompromiss zwischen diesen beiden auseinanderklaffenden Bitcoin-Prognosen ist die erwartete BTC-Kursentwicklung des Krypto-Assetmanagers Bitwise: Beachtliche 200.000 US-Dollar sollen bis Ende 2025 drin sein. Die Erklärung: Die Disruption des globalen Finanzsystems durch Trumps Zolloffensive würde enorme Chancen für alternative Reserve-Assets mit sich bringen. Dadurch könnte sich die Welt von einer Weltleitwährung, dem US-Dollar, hin zu einem “zersplitterten Reservesystem bewegen, in dem hartes Geld wie Bitcoin und Gold eine größere Rolle spielt als heute.”
Quellen