Partnerlinks Brave Browser CEO Brendan Eich entschuldigt sich bei Usern

Der Krypto-Browser Brave muss herbe Kritik einstecken, nachdem bekannt wurde, dass Adresseingaben automatisch zu Partner-Links ergänzt wurden. CEO Brendan Eich entschuldigt sich und gelobt Besserung.

Christopher Klee
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Brave Browser Screenshot

Beitragsbild: Shutterstock

Der Internet Browser Brave ist eigentlich angetreten, um intransparenten Praktiken im Geschäft mit der Onlinewerbung den Kampf anzusagen. Dem User als „Klickvieh“ sollte der selbstbestimmte Konsument weichen, der zu jedem Zeitpunkt darüber entscheiden kann, ob er sich nun eine Werbung anschauen möchte, oder nicht. Bis zu fünf Werbungen können sich Nutzer (freiwillig) als Benachrichtigung anzeigen lassen. Für das Anklicken und Anschauen einer Werbung erhalten Nutzer einen kleinen Betrag der Kryptowährung Basic Attention Token (BAT). Seit Mitte Januar haben Werbekunden von Brave eine weitere Möglichkeit, ihre Produkte an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen. Jedes vierte Neue Tab, das in Brave geöffnet wird, ist gesponsert.

Offenbar verfügte Brave noch über eine weitere Monetarisierungsquelle: So wurden kürzlich Beschwerden laut, dass Brave bei der Eingabe bestimmter Web-Adressen automatisch Affiliate-Links generiert. Namentlich bei Websites von Werbekunden wie beispielsweise der Bitcoin-Börse Binance wurde die Adresse automatisch um einen Zusatz ergänzt, der der Website verrät, dass der Besucher ein Brave-Nutzer ist.

„Brave hat eine Grenze überschritten“

Der Twitter-User Cryptonator1337 hat zuerst auf das Vorgehen von Brave aufmerksam gemacht:

Also wenn man den @brave-Browser verwendet und “binance[.]us” eingibt, wird man am Ende zu „binance[.]us/en?ref=35089877“ umgeleitet – Ich sehe, was ihr dort getan habt, Freunde

Krypto-Analyst Larry Cermak von The Block hat im Quellcode von Brave entdeckt, dass die automatische Ergänzung von Adresseingaben auch bei anderen Werbepartnern von Brave vorgenommen wird.

Es sieht so aus, als ob es sich nicht um einen sehr isolierten Fehler handelt. Brave tut dies auch für Ledger, Trezor und Coinbase, wenn Sie in deren Github nachschauen.

Für einen Browser, der sich das Thema Privatssphäre in Capslock auf die Fahne geschrieben hat ist das ein problematisches Vorgehen. Entsprechend groß ist der erwartbare Shitstorm ausgefallen, der Brave-CEO Brendan Eich nun dazu veranlasst hat, sich öffentlich für die Praxis zu entschuldigen. In einer siebenteiligen Tweet-Reihe spricht der Mitgründer des Projekts von einem „Fehler“:

Wir haben einen Fehler gemacht, den wir korrigieren: Brave ergänzt die wörtliche Eingabe von „http://binance.us“ in der Adressleiste um Partnercode . Wir sind [zwar] ein Binance-Partner und leiten User über das optionale Trading-Widget auf einer neuen Tab-Seite weiter, aber Autocomplete sollte keinen Code hinzufügen.

Für manchen Twitterati ist das Kind jedoch bereits in den Brunnen gefallen, sie sehen ihr Vertrauen in den Browser und dessen Marketing missbraucht:

@Brave hat die Grenze überschritten. Früher habe ich diesen Browser empfohlen. Jetzt nicht mehr. Ich muss einen anderen Browser erneut empfehlen. Ich bin enttäuscht,

empört sich ein mutmaßlicher Ex-Nutzer des Browsers, der mit seiner Enttäuschung nicht alleine dasteht:

Großartig, dass ihr es behoben habt, aber die Tatsache, dass ihr es von Anfang an getan habt… ist unverzeihlich. Malware-Bots werden für genau diese Aufgabe erstellt. Ihr habt es fest in den Browser programmiert,

echauffiert sich ein weiterer Nutzer. Eich versuchte die Gemüter zu beruhigen, in dem er zum einen darauf verwies, dass andere Browser genauso verfahren würden und kündigte an, die umstrittene Autocomplete-Funktion künftig in der Standardeinstellung zu deaktivieren.

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