Silk Road: Wie man mit Bitcoin (BTC) ein Milliarden-Business baut

Bitcoin und die Silk Road mussten sich verbinden, um groß zu werden. Welche Rolle die Kryptowährung beim Aufbau des Darknet-Marktplatzes spielte. Ross Ulbricht, früher bekannt unter dem Pseudonym Dread Pirate Roberts (DPR), sitzt wahrscheinlich bis zum Ende seiner Tage im Gefängnis. Er ist das Mastermind hinter der Silk Road, dem größten Darknet-Handelsplatz der Geschichte. Er ist aber auch Bitcoin-Pionier. Als einer der ersten schaffte es der US-Amerikaner, die Kryptowährung in einem professionellen wirtschaftlichen Umfeld zu nutzen. Beschäftigt man sich näher mit Ulbricht, wird klar: Sein Unternehmergeist hätte ihn eine dieser typischen American-Dream-Geschichten schreiben lassen können. Doch letztlich kam alles anders. Silk Road: Ein Anarchokapitalistischer Traum Für Anarchokapitalisten sollte allein der freie Markt regieren. Das soziale Miteinander basiert auf freiwilligen Übereinkünften und freiwillig getroffenen Verträgen. Die Selbstbestimmung könnte höher nicht hängen, sie wird nur dort eingeschränkt, wo die Selbstbestimmung des Nächsten beginnt. Die Staaten, in denen wir leben, sind nach dieser Theorie verwerflich, ihre Mitglieder fremdbestimmt und durch Regierungen in ihrer Freiheit beschränkt. Ross Ulbricht überträgt dieses Denken ins Digitale und gründete den Online-Marktplatz Silk Road. Im Darknet verankert kann man dort Drogen, Waffen und sonstige illegale Dienstleistungen frei handeln – natürlich ohne Steuern zu zahlen. Die Währung der Wahl? Bitcoin. Denn diese damals noch junge Kryptowährung gilt immerhin als fast anonym. Bitcoin und die Silk Road: Unheilige Allianz Im Jahr 2011 geht Silk Road online. Die Anwendungen von Bitcoin in der realen Welt halten sich damals noch in Grenzen. Sicher, es gibt den ein oder anderen Onlineshop oder vereinzelt auch analoge Geschäfte, die Bitcoin akzeptierten. Doch von einer Adoption, so wie wir sie heute sehen, war Bitcoin noch weit entfernt. Mit dem Aufkommen der Silk Road ändert sich das schlagartig. Denn Bitcoin bildet für Online-Schwarzmärkte bis heute eine wichtige Säule, da die Kryptowährung dringend benötigte Liquidität bereitstellt – und das mit einer bis dato ungeahnten Privatsphäre. Zwar sind die Transaktionen auf der Blockchain transparent einsehbar, doch den Strafverfolgungsbehörden fehlt es damals oft an Mitteln, um Realpersonen zu identifizieren. Ross Ulbrichts Fehler Doch Ulbricht ist leichtsinnig. Er begeht Fehler, die die Aufmerksamkeit der Behörden auf ihn ziehen. So macht er auf seinem offiziellen LinkedIn-Profil Andeutungen über die Silk Road oder fragt in Foren unter der Verwendung seines Klarnamen um Rat zu Programmiertätigkeiten für den Darknet-Handelsplatz. Laut dem Guardian nutzte er auch echte Fotos, um sich einen gefälschten Ausweis zu beschaffen, über den er später Silk-Road-Server mietete. Laut FBI bricht ihm aber ein Jobangebot, das er online mit seiner echten E-Mail-Adresse postet, letztlich das Genick. Den Behörden gelingt es, die Anzeige mit Aktivitäten auf seiner Plattform in Verbindung zu bringen. Es ist jedoch auch die Transparenz der Blockchain, die dem jungen US-Amerikaner zum Verhängnis wird. Sein Marktplatz setzte zu Spitzenzeiten etwa 1,2 Milliarden US-Dollar um. Angeblich flossen Bitcoin im Wert von fast 16 Millionen US-Dollar in seine eigenen Taschen. Böses Erwachen Am 1. Oktober 2013 wird Ulbricht vom FBI verhaftet und vor Gericht gestellt. Er selbst plädiert auf "nicht schuldig". Schließlich sei es ihm nur darum gegangen, für das Recht auf Freiheit einzustehen. Falsch gemacht? Habe er nichts. Das Gericht lässt sich davon allerdings nicht überzeugen. Im Februar 2015 wird Ulbricht verurteilt: zweimal lebenslänglich lautet die Strafe. Zusätzlich soll der damals 31-Jährige eine Geldstrafe in Höhe von 184 Millionen US-Dollar zahlen. Das Urteil sorgt jedoch auch für Kritik. Die Justiz wolle im Kampf gegen Kriminalität im Darknet ein Exempel statuieren, so eine häufige Meinung. Damals betont Staatsanwalt Preet Bharara: "Auch das Darknet nicht schützt vor Strafen." Wo sind die Bitcoins jetzt? Dank der Blockchain gelingt es den Ermittlern, einen Großteil der Bitcoin zurückzuverfolgen und die Gelder auch zu beschlagnahmen. Die umgesetzten Bitcoins liegen jetzt in einer Wallet der US-Regierung. Dort sind sie in bester Gesellschaft. Denn Washington gehört mit über 210.000 BTC zu den größten Bitcoin-Hodlern überhaupt. 69.369 BTC stammen dabei von der Silk Road. Hinzukommen 51.236 BTC, die James Zhong durch eine Schwachstelle im Silk Road Backend 2012 entwenden konnte. Die USA stellten die Bitcoin 2021 sicher. Weitere 94.643 Bitcoin kamen aus dem BitFinex-Hack.

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