MtGox

MtGox ist die Kurzform für Magic the Gathering Exchange und gilt als erste Bitcoin-Börse überhaupt.

Was war MtGox?

Die Geschichte von MtGox beginnt 2009. Jed McCaleb gründet eine Online-Tauschbörse für Sammelkarten des Trading-Card-Games „Magic“. Daher leitet sich auch der Name der Börse ab: Magic: The Gathering Online Exchange. Der Gründer von MtGox ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt in der Krypto-Szene. Er war zunächst Mitgründer von Stellar und hat später Ripple gegründet.

MtGox – die Chroniken

Zeitgleich entschließt sich Mark Karpelès, von Frankreich nach Japan auszuwandern und gründet in Tokio den IT-Dienstleister Tibanne Co. Ltd.

Zwei Jahre später übernimmt Karpelès mit Tibanne die Börse MtGox, die mittlerweile auf Bitcoin umgestellt wurde.

Die Börse entwickelt sich rasch zur größten Handelsplattform für Bitcoin. Im August 2013 werden 60 Prozent des weltweiten Bitcoin-Handelsvolumens über MtGox abgewickelt. Die Börse hat sich als prominentester Marktplatz der sich gerade im Aufschwung befindenden Kryptowährung durchgesetzt. So rasant die Börse binnen kürzester Zeit auch empor gestiegen ist – der Untergang zeichnet sich bereits ab.

Das Kartenhaus bricht zusammen

Allmählich mehren sich Ungereimtheiten in Bezug auf die Börse. Eine nicht unbedeutende Menge von 850.000 Bitcoin sind laut Unternehmensangaben einem Hackerangriff zum Opfer gefallen. Der Verlust beläuft sich zu diesem Zeitpunkt auf einen Gegenwert von 500 Millionen US-Dollar.

MtGox-Inhaber Karpelès steht unter Verdacht, mit dem ominösen Verschwinden der Bitcoins in Verbindung zu stehen. Jedoch kann die Behauptung nie belegt werden.

Am 28. Februar 2014 meldet MtGox bei einem japanischen Bezirksgericht Insolvenz an. Die Börse stellt daraufhin die Auszahlung an ihre Kunden ein.

Der Fall MtGox interessiert auch zusehends die Justiz. Im Zuge des Gerichtsverfahrens tauchen dann plötzlich 200.000 der vermisst geglaubten Bitcoin wieder auf. Diese habe man damals in alten Wallets gefunden.

Zudem kommt heraus, dass Karpelès zwischen 2013 und 2015 Computerdaten zur Zahlung von Rechnungen manipuliert haben soll und der Börse bislang nötige Lizenzen fehlten. Der Taschenspielertrick, bei dem mal eben 200.000 Bitcoin aus dem Hut gezaubert wurden, ist das letzte Winden der Börse – die Schlinge zieht sich allmählich zu.

Ein Scherbenhaufen

Zurück bleiben tausende verprellte Kunden, die auf die Auszahlung ihrer Vermögenswerte warten. Bis Ende Mai 2015 können diese ihre Ansprüche gegenüber MtGox über einen Online-Abwicklungsprozess geltend machen. Die Auszahlungen stehen jedoch bis heute aus. Im Mai 2016 ist eine Sammelklage gegen den Bitcoin-Marktplatz in Kanada abgewiesen worden.

Karpelès ist derweil von der japanischen Polizei verhaftet worden und muss sich wegen Betrug und Veruntreuung vor einem Gericht verantworten, wird jedoch im Juli 2016 gegen Kaution nach 10 Monaten Haft entlassen. Es scheint, als sei die Causa MtGox endgültig geschlossen.

Doch dann schickt sich eine Person an, die Börse vor den Ruin zu retten. Niemand Geringeres als Brock Pierce, ehemals Disney-Kinderstar, mittlerweile Krypto-Entrepreneur, plant, MtGox zu übernehmen. Dabei möchte er die 24.000 Gläubiger entschädigen und die Börse wieder aufbauen. Seine Bemühungen verlaufen jedoch im Sande und werden abgewiesen.

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