Bitcoin Zwischen Reichtum und Ruin

Spätestens seit der jüngsten Konsolidierung am Krypto-Markt ist die Verunsicherung unter Anlegern wieder groß: Ist Bitcoin nun sicher oder nicht? Haben wir es hier mit einem „Safe Haven“ zu tun, auf den Investoren ausweichen können, wenn der Aktienmarkt versagt? Oder steuert das große Krypto-Schiff (wieder einmal) auf den Untergang zu? 

Phillip Horch
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Beitragsbild: Shutterstock

Die Kritiker: Instabiles, düsteres Rattengift

Große Köpfe aus Industrie und Wirtschaft sprechen sich immer wieder gegen Bitcoin und seine Geisteskinder aus. So forderte Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz etwa wiederholt ein Verbot von Kryptowährungen. Seiner Meinung nach sei Bitcoin „instabil und düster“ und habe keinen anderen Zweck, als Geld zu waschen.

Auch Starinvestor Warren Buffett versäumt es nicht, immer wieder seine Abneigung gegenüber Bitcoin zu betonen. Obwohl sich Justin Sun, Geschäftsführer des Krypto-Projekts Tron, mit ihm zum Abendessen getroffen und danach behauptet hatte, ihm ein Smartphone mit den Private Keys zu Bitcoin geschenkt zu haben, negierte Buffett, Kryptowährungen zu besitzen. Für ihn fällt Bitcoin nach wie vor unter die Kategorie „Rattengift“.

In der Krypto-Community ist auch die Äußerung des US-Präsidenten Donald Trump bekannt, der vergangenen Juli betonte, dass Bitcoin & Co. für ihn nicht den Status von Geld habe.

Ob Trump, Buffet oder Stiglitz: Für die BTC-Kritiker ist die Kryptowährung reines Spekulationsobjekt, ohne eigenen Wert und ohne Zukunft.

Bitcoin als revolutionäres Konstrukt

Auf der anderen Seite steht das „Bitcoin wird die Welt verändern“-Narrativ. Schließlich stellt die Kryptowährung einen Gegenentwurf zum bestehenden Geldsystem dar. Als dezentrale Währung, die keiner zentralen Autorität unterliegt, soll die Digitalwährung nicht nur all jene mit einem Zahlungsmittel versorgen, denen aktuell der Zugang zur Bankenwelt verwährt ist. Viel eher soll sich das „digitale Gold“ gerade letzterem entgegenstellen. Mit einer maximalen Geldmenge von 21 Millionen gibt es keinen unregulierten Druck von neuem Geld, die Gesamtmenge ist auf maximal 21 Millionen Einheiten festgelegt.

Daran schließen sich dann auch – fast schon ironischerweise – die Träume vom „großen Geld“ an. Wandelt sich der globale Reichtum, gemessen in US-Dollar, Euro, Schweizer Franken & Co. erst einmal in Bitcoin um, haben die Hodler dieser Welt mit ihren 0,123 BTC das große Vermögen in der Tasche. Der häufig zitierte Sinnspruch hinter dieser Annahme:

First they ignore you, then they laugh at you, then they fight you, then you win.

Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann kämpfen sie gegen dich und dann gewinnst du.

Und tatsächlich: Bitcoin kämpft(e) sich durch die drei ersten Phasen.

Für dieses andere Extrem ist Bitcoin Heilsversprechen: ein neues Geldsystem, das den Wohlstand der Welt umverteilt und eine neue Weltordnung schafft.

Die Wahrheit liegt dazwischen

Fakt ist, dass es Bitcoin noch lange nicht aus dem Status „Spekulationsobjekt“ herausgeschafft hat. Sein Vorteil ist zugleich sein Nachteil:

Es gibt keine zentrale Behörde, die Bitcoin reguliert. Aber es gibt auch keine zentrale Behörde, die Bitcoin reguliert.

Immer wieder aufkommende Manipulationsvorwürfe, ständige Schwankungen im Bitcoin-Kurs gepaart mit einem irrationalen Herdenverhalten der Community bildet einen steigenden Nachschub für Kritiker-Futter.

Andererseits kann man nicht abstreiten, dass gewisse Kryptowährungen gewisse Vorzüge mit sich bringen, die in der Gesellschaft langsam Anklang finden. Dass etwa Kryptowährungen über Point-of-Sales-Lösungen ihren Weg an die Kassen von Supermärkten finden, ist ein eindeutig positives Signal. Es spricht ihnen nicht nur einen Use Case, sondern auch eine tatsächliche Verwendung zu.

Der Status quo liegt also, wie so oft, irgendwo dazwischen.

Für Krypto-Fans bedeutet das nach wie vor, sich von kurzfristigen Kurseinbrüchen nicht verunsichern zu lassen.

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