Analog vs. digital Wie man die Mitte der Gesellschaft von digitalen Assets überzeugt

Stetig wächst das Angebot an digitalen Assets. Insbesondere für die Gruppe der Security Token ist mit einem starken Wachstum zu rechnen. Doch erreicht man mit dem neuen Angebot an Token auch die Mitte der Gesellschaft beziehungsweise die Mitte der Investoren? Wie es gelingen kann, dass die Blockchain-Technologie mit dem Medium Token erfolgreich alte Strukturen ersetzt. Ein Kommentar.

Sven Wagenknecht
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Wie man die Mitte der Gesellschaft von digitalen Assets überzeugt

Beitragsbild: Shutterstock

Bislang stand der Krypto-Markt für maximales Risiko und enorme Volatilität. Das Profil der noch chaotischen Anlageklasse passt nicht zum durchschnittlichen Sparkassenkunden mit Bausparvertrag und Riesterrente. Kein Wunder also, dass nach wie vor erst wenige Menschen den digitalen Assets ihr Vertrauen schenken.

Nun wird auch die Blockchain-Technologie und das Medium Token nicht dazu beitragen, dass risikoaverse Verfechter von Bausparverträgen und Lebensversicherungen eigenständig ein diversifiziertes Token-Portfolio erstellen werden. Selbst wenn es sich um Sachwerte und nicht mehr um native Kryptowährungen handelt, werden die Berührungsängste mit dem Medium Token in den nächsten Jahren noch hoch sein.

Weder Bausparer noch Krypto-Daytrader: So erreicht man die “Mitte”

Waren Token Investments bislang nur etwas für Digital-Experten, so bahnt sich ein immer stärkerer Weg in die Mitte der Gesellschaft an. Dabei geht es nicht um die Menschen, die außer Sparbuch, Bausparvertrag und Lebensversicherung keinerlei Vermögensanlage tätigen. Auch geht es nicht um die Anleger, die nur brav das machen, was ihr Bankberater von der Hausbank rät. Vielmehr geht es um die Sorte von Investoren, die durchaus selbständig die ein oder anderen Indexfonds besparen oder auch mal ein Einzelinvestment in eine Aktie tätigen.

Spätestens seit der Finanzkrise 2008 ist den meisten Anlegern bewusst geworden, dass Finanzprodukte von Banken gar nicht so sicher sein müssen. Das niedrige Zinsniveau macht Lebensversicherungen und Bausparverträge so unattraktiv wie nur irgend möglich. Die Rahmenbedingungen und Argumente für neue Anlageangebote sind daher so gut wie noch nie.

Damit also die Token-Adaption bei der Mehrheit der Investoren ankommt, braucht es neben einer deutlich besseren Anwenderfreundlichkeit und sicheren Verwahrlösungen ein Angebot, das bodenständige Sachwerte umfasst. So spannend Bitcoin und andere Blockchain-Protokolle auch sind, können und sollten sie – absolute Krypto-Enthusiasten ausgenommen – nur einen kleinen Anteil im Portfolio ausmachen. Der Rest sollte auf Aktien, Immobilien, Edelmetalle, Anleihen und Cash verteilt sein. Was viele nicht wissen: Für alle aufgeführten Anlageklassen gibt es bereits Security-Token-Angebote.

Wie man mit attraktiven digitalen Assets ein duales Finanzsystem etabliert

Es geht nicht darum, das Wertpapierdepot bei der Bank aufzukündigen und das Kapital stattdessen in Security Token zu stecken. Vielmehr muss das Ziel der gesamten Blockchain-Ökonomie sein, einen dualen Vermögenssektor zu ermöglichen. An dem Bankkonto und Wertpapierdepot in der heutigen Form führt kurz- bis mittelfristig erstmal kein Weg vorbei. Anstatt also krampfhaft oftmals gut funktionierende Bankdienstleistungen ersetzen zu wollen, geht es vor allem darum, neue Angebote zu schaffen, die es in der traditionellen Welt noch nicht gibt.

Nur so wird sich in den nächsten Jahren ein reibungsloser Übergang zum Medium Token ermöglichen. Seien es digitale Fiatwährungen oder Unternehmensanteile, die standardmäßig nur noch auf Token und nicht mehr auf urkundlich verbrieften Wertpapieren basieren. Der Übergang zur Token-Ökonomie wird nur durch Konvergenz und Kompatibilität, ergo kundenfreundliche Übergänge, reibungslos möglich sein. Die Alternative zum reibungslosen Übergang wäre ein Szenario wie aktuell in Venezuela. Dort, wo das traditionelle Finanzsystem nicht mehr funktioniert, können Blockchain-Alternativen ein Auffangnetz bilden und sich besonders schnell entfalten. Wünschenswert ist ein solcher Übergang allerdings nicht.

Nicht das Medium entscheidet, sondern das Anlageobjekt

Die Entscheidung, ob man ein Investment tätigt, sollte nicht anhand des Mediums der Verbriefung, sondern an der Qualität des Anlageobjektes getroffen werden. Wenn nun mithilfe der Blockchain-Technologie neue Vermögenswerte erschlossen werden können und das zu besseren Rahmenbedingungen als in der “alten Welt” dann werden Investoren zwangsläufig auch in Token investieren.

Zwar mag es anfänglich Berührungsängste geben. Über kurz oder lang findet das Geld der (institutionellen) Investoren immer einen rationalen Weg zur besten Anlage. Wenn neue tokenisierte Immobilien- und Unternehmensanteile überdurchschnittlich gut performen, dann wird sich zwangsläufig der Markt für das Medium Token entscheiden. Die Vorteile der Tokenisierung müssen sich in attraktiven Renditen und einer guten Handelbarkeit beweisen. Tun sie das, dann ist die Angst, dass sich digitale Assets, ergo Security Token Offerings, nicht durchsetzen, unbegründet.

Von Pferdekutschen und Automobilen

Den Übergang von der analogen zur digitalen Vermögensverwaltung kann man sich ähnlich vorstellen wie den Übergang vom Pferd zum Automobil. Waren vor 100 Jahren erst wenige Autos auf den Straßen unterwegs und überwiegend Pferdekutschen, wandelte sich das Bild über die Jahre, bis am Ende nur noch Autos das Straßenbild prägten.

Ein ähnlich ablaufender Übergang wird unter anderem von den vielen neuen Immobilien-Investmentplattformen eingeleitet. Beispiele hierfür sind Finexity und KlickOwn, die sich der Blockchain-Technologie bedienen. Im Vordergrund beziehungsweise in der Außenkommunikation findet man kaum ein Wort zu Blockchain. Im Zentrum stehen attraktive Immobilienprojekte, in die Anleger investieren können. Schön aufbereitet, wie man das auch vom Engel-&-Völkers-Immobilienmakler gewohnt ist, können Anleger so in einzelne Immobilienobjekte investieren. Im Gegensatz zu vergleichbaren Immobilienprojekten, ohne Einsatz von Blockchain und Token, profitieren die Anleger von schlichtweg besseren Rahmenbedingungen.

Nicht nur können die Kosten durch einen größeren Automatisierungsgrad gesenkt werden. Insbesondere kann eine Handelbarkeit von kleinen Ticketgrößen ermöglicht werden, die vorher so nicht wirtschaftlich darstellbar gewesen wäre. Es geht also um eine Infrastruktur, die vor allem eine leichtere, günstigere und schnellere Handelbarkeit ermöglicht. Dadurch können Anlageobjekte wirtschaftlich erschlossen und einem breiten Investorenpublikum angeboten werden, die vorher nur institutionellen Investoren offenstanden.

Ebenjene überlegenden und neuen Anlageprodukte werden es sein, die dafür sorgen, dass sich nach und nach immer mehr “Durchschnittsinvestoren” für digitale Assets entscheiden. Dieser Evolutionsprozess wird noch viele Jahre dauern und erfordern, dass viele Vorbehalte aufgelöst werden. In ein paar Jahren wird es dann so weit sein, dass am Ende nur noch Token-Infrastrukturen übrigbleiben. Bis dahin wird es aber parallel zueinander analoge und digitale Vermögenswerte geben.

Disclaimer

Dieser Artikel erschien bei BTC-ECHO bereits im Januar 2020. Er wurde nun erneut geprüft und aktualisiert.

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