Blockchain Gaming Wenn Entwickler nichts auf die Kette bekommen

Es gibt mehr als genügend Blockchain Casinos online und auch viel zu viele Cryptokitty-Klone. Alle versuchen dabei aber dasselbe: die Technologie Blockchain mehr als Gimmick zu benutzen, als sie wirklich gekonnt und kreativ einzusetzen. Warum bekommen die Spieleschmieden nichts auf die Kette? Der Versuch einer Einordnung.

Leandro Knecht
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Beitragsbild: Shutterstock

0xUniverse – Keine Katzen, aber in der Galaxie

„0xUniverse ist das Next-Generation-Blockchain-Spiel, in welchem Spieler Raumschiffe bauen, die Galaxy erkunden und Planeten kolonisieren können.“ Mit diesem Satz stellt Blockchain-Gaming-Entwickler 0xGames ihren Titel 0xUniverse auf seiner Website vor. Ziel des Spiel ist es, Raumschiffe zu erforschen, sie zu bauen und schlussendlich mit ihnen Planeten zu entdecken. Die Planeten erfüllen den Zweck von Ressourcen-Minern. Sprich: Sobald sie besiedelt sind, erfolgt die Generierung von Ressourcen mit einer bestimmten Rate. Diese wiederum finden für die Erforschung und den Bau von neuer Raumschiffe Verwendung. Danach wiederholt sich der Vorgang immer wieder.

Die Planeten können, ähnlich wie bei der dApp Cryptokitties, gehandelt werden. Dazu gibt es verschiedene Plattformen. Zu den bekannteren zählt das Portal OpenSea. Hier können Assets aus den verschiedensten Spielen ge- und verkauft werden, wie bei Ebay. Die Preise reichen dabei von 0,16 Cent für einen gewöhnlichen Planeten bis 2.206 US-Dollar für einen besonders seltenen Planeten. Die Ähnlichkeit des Spielprinzips zu dem Konzept von Cryptokitties ist nicht zu übersehen. Man zahlt einen gewissen Preis in der Kryptowährung Ether (ETH) und bekommt dafür einen ERC-20 Token zum Sammeln. Mit etwas Geschick und Glück lässt sich mit dem Trading ein Gewinn erzielen. Es ist ein Prinzip, wie es viele Blockchain-Spiele anwenden. Ein langanhaltendes Spielvergnügen kann so schwerlich garantiert werden, da der Inhalt sich schnell wiederholt; für eine Abwechslung zwischendurch eignet sich 0xUniverse dennoch.

Axie Infinity – Tamagochi lässt grüßen

Einzigartige Monster züchten, sammeln, mit ihnen kämpfen und sich um sie kümmern. Auch hier sind die Ansätze nicht neu, was an sich nicht zu verurteilen ist. Axie Infinity bescheibt sich selbst als „erstes Spiel auf der Blockchain mit animierten Charakteren und reichhaltigem intensiven Gameplay“ bezeichnet. Der Start in das Spiel ähnelt dem von 0xUniverse. Man kauft sich mit einem kleinen Betrag das erste Monster auf dem hauseigenen Marktplatz und dazu ein Stück Land, in dem das Monster leben wird. Dieses Gelände kann mit verschiedenen Gegenständen ausgestattet werden, welche dem Monster kleine Vorteile verschaffen. Ob man nun Material sammelt, gegen Gegner kämpft oder das Zuhause seines Monsters gestaltet, ist jedem selbst überlassen. Auch hier kann man zwei Monster miteinander kreuzen und so eine neue Art erschaffen. Je nach Eltern braucht das Ei unterschiedlich lange, bis es zu einem vollständigen Monster herangewachsen ist.

Die Eier können dabei genau so gehandelt werden wie die Monster, Gegenstände und Grundstücke. Axie Infinity kommt als sogenanntes Idle Game daher. Der größte Teil des Spiels läuft automatisch ab, sodass der Spieler nur gelegentlich eingreifen muss. Neben dem eigentlichen Spiel liegt auch hier wieder der Fokus auf dem krypto-ökonomischen Teil – nämlich Monster zu züchten und nach Möglichkeit gewinnbringend wieder zu verkaufen. Auch hier ist die Langzeitmotivation wieder fraglich, da weder ein Reiz fürs fortgeschrittene Spiel noch ein ansprechendes Konzept für eine langanhaltende Spieleerfahrung vorhanden sind.

Hashrush – Echtzeit-Strategie trifft Blockchain Gaming

Real Time Strategy Games (RTS) oder eben auch Echtzeit-Strategiespiele tragen ihren spielerischen Mittelpunkt bereits im Namen. Bekannte Spiele dieser Art wie Starcraft, Age of Empire oder Warcraft setzen auf eine altbewährte Kombination aus dem Sammeln von Ressourcen, um Gebäude und Einheiten zu bauen und seinen Gegner sowohl in Sachen Ökonomie als auch militärisch auszustechen. Genau auf dieses Erfolgsrezept setzt auch Hashrush. Beginnend auf einem Planeten mit einer Hauptbasis wird man direkt in das Spielgeschehen geworfen. Der Spieler bildet Arbeiter aus und schickt diese aus, um Ressourcen zu sammeln. Diese dienen wiederum dem Bau neuer Gebäude und der Erforschung beziehungsweise Ausbildung neuer Gegenstände und Einheiten. Doch anders als bei den klassischen (Multiplayer-)RTS wird hier nicht gegen echte Menschen gespielt, sondern gegen computergesteuerte Gegner.

RUSH Token als Spielwährung

Ziel des Spiels ist eine funktionierende Infrastruktur aufzubauen, um sogenannte Crypto Crystals zu schürfen. Dabei sieht sich der Spieler einer kontinuierlichen Bedrohung durch Gegner gegenüber. Sie versuchen, die mühsam erbeuteten Kristalle zu stehlen und die Gebäude des Spielers zu zerstören. Der Krypto-Aspekt spiegelt sich dabei im hauseigenen RUSH Token wider. Dieser basiert auf dem im Blockchain Gaming verbreiteten ERC-20 Standard und dient als Spielwährung. Die Token können auf verschiedene Arten verdient werden. Durch das Minen von den Crypto Crystals steigt man auf dem Leaderboard auf und kann so in regelmäßigen Abständen RUSH gewinnen. Eine andere Möglichkeit ist, einzigartige Gegenstände herzustellen und sie an andere Spieler zu verkaufen. Dies passiert aktuell auf dem spieleigenen Marktplatz.

Hashrush befindet sich aktuell im Prä-Alpha-Status und ist damit noch ganz am Anfang des Entwicklungsprozesses. Doch dafür bekommt man bereits vergleichsweise viel geboten. Grafisch hebt sich das Spiel zweifelsfrei von den Mitbewerbern auf dem Blockchain-Gaming-Markt ab. Inhaltlich hapert es freilich noch an vielen Stellen,trotzdem muss sich der Umfang angesichts des Frühstadiums des Spiels nicht verstecken. Das dachte sich auch das Magazin GamesFinest, welches Hashrush 2018 auf der Gamescom zur besten Innovation des Jahres kürte.

Fazit: Ausgewachsenes Blockchain Gaming noch Zukunftsmusik

Neben diesen Beispielen für Blockchain Gaming gibt es natürlich noch zahlreiche weitere. Manche davon bekannter, manche weniger. Aber viele, wenn nicht alle, haben etwas gemeinsam. Es scheitert meist an den finanziellen Mitteln oder der Kommunikation. Viele Projekte werden aus eigener Tasche finanziert oder versuchen, sich durch unüberlegte ICOs über Wasser zu halten. Ist ein ICO erfolgreich, wird an den Projekten zwar meist weiterentwickelt; jedoch leidet häufig die Kommunikation zur Community darunter.

Es gibt freilich vielversprechende Ansätze, zu denen auch Hashrush zählt. Jedoch sind diese Projekte oft noch im Alpha-Status oder gar nur als Konzept oder Prototyp vorhanden. Dies schreckt viele potentielle Nutzer ab, da in den letzten Jahren Early Access, also der Kauf oder das Investieren in unfertige Spiele, sehr in Verruf geraten ist. Und spätestens bei einer schlechten oder fehlenden Kommunikation springen auch erfahrene Krypto-Kenner ab. Es bleibt abzuwarten, bis ein großer Player der Industrie auf den Zug der Blockchain-Technologie aufspringt. Ubisoft, einer der Marktführer in der Gaming Industrie, verlautbarte bereits Mitte letzten Jahres Pläne, Blockchain in seine Spiele einzubauen. Daher ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis man einen AAA-Krypto-Titel von einem etablierten Publisher sehen wird.

Disclaimer: Hierbei handelt es sich um eine subjektive Meinung des Autors. Vor allem bei Videospielen als Kreativ-Medium hat jeder andere Präferenzen und Vorstellungen.

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