Man brauche mehr Zeit. So lautet die Begründung der Anwälte der angezählten Bitcoin-Börse Quadriga für ihr Plädieren auf eine Verlängerung des Gläubigerschutzes. Diesem Antrag stimmte der vorsitzende Richter Michael Wood während des letzten Verhandlungstermins zu. Solange Gläubigerschutz besteht, können die Gläubiger keine Ansprüche geltend machen; die Börse erkauft sich also etwas mehr Zeit.
Den Kryptos auf der Spur
Grund für die Genehmigung dürften neue Fortschritte in puncto Wiederbeschaffung der verschollenen Coins sein. So stellte sich durch einen Bericht von zerononcense heraus, dass der mutmaßlich verstorbene Quadriga-Chef Gerald Cotten, anders als bisher angenommen, das Kundenvermögen nicht im Cold Storage ablegte, sondern auf anderen Exchanges lagerte. Kraken war eine der möglichen Exchanges.
Diese Wendung könne man indes so nicht bestätigen, heißt es seitens Kraken-CEO Jesse Powell. Denn bisher konnte man entgegen des zerononcence-Berichts keine Ether-Adressen ausfindig machen, die mit Quadriga in Zusammenhang stehen könnten. Im Zuge dessen lobte Powell für Hinweise in der Sache eine Belohnung in Höhe von 100.000 US-Dollar aus.
CRO eingesetzt
Für Richter Wood schienen die Fortschritte indes stichhaltig genug zu sein, um den Gläubigerschutz bis zum nächsten Gerichtstermin zu verlängern. Ferner stimmte er dem Vorschlag zu, einen sogenannten Chief Restructuring Officer (CRO) einzusetzen. Dieser soll die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) im Hinblick auf die Wiederbeschaffung des Krypto-Vermögens überwachen.
Richter Wood pessimistisch
Ob dieser die entscheidende Wende in der Causa Cotten bringen kann, bezweifelt indes sogar Richter Wood:
Das ist keine Umstrukturierung mehr, sondern ein Anspruchs- und Liquidationsprozess […] es wirkt wie eine Abwicklung.
Nach Zuversicht klingt das nicht. Quadriga vermisst Krypto-Vermögen im Gesamtwert von umgerechnet 140 Millionen US-Dollar.