Klamme Kassen Venezuelas Militär startet Bitcoin Mining

Das venezolanische Militär nimmt eine Mining-Farm in Betrieb. Präsident Maduro steht unter Druck. Mit seinen Kryptowährung-Aktiviäten will er insbesondere die US-Sanktionen umgehen.

Christian Stede
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Salutierender Soldat vor Venezuala-Flagge, auf dem Rücken trägt er das Bitcoin-Logo

Beitragsbild: Shutterstock

Die enorm hohe Inflation ist ein Hauptgrund dafür, dass Kryptowährungen in Venezuela weit verbreitet sind. Mittlerweile akzeptiert dort sogar die Restaurantkette Pizza Hut Zahlungen in Bitcoin. Zwar hat der Staat unter Präsident Nicolas Maduro vor gut zwei Jahren mit dem Petro eine eigene Kryptowährung lanciert. Deren Erfolg hält sich aber in Grenzen, ist der Petro doch für weite Teile der Bevölkerung faktisch auch überhaupt nicht zugänglich.

Bitcoin Mining ohne Mehrwert

Um wirtschaftlich solvent zu bleiben, ist die Regierung Venezuelas offenbar nun auf eine Idee gekommen. Demnach wird das Militär in Zukunft auch für das Mining von Kryptowährungen zuständig sein. In einem Instagram-Post ist zu sehen, wie eine technische Brigade der venezolanischen Armee das neue „Digital Assets Production Center“ einweiht. Wie das Video zeigt, beherbergt das Zentrum diverses ASIC-Mining-Equipment. Dieses kommt für das Lösen von Proof-of-Work-Algorithmen zum Einsatz.

Der venezolanischen Bevölkerung dient das Projekt aber offenbar nicht. General Lenin Herrera nennt in dem Videobeitrag als erklärtes Ziel des Minings die “Stärkung und Selbstversorgung unserer Einheiten der Bolivarischen Armee“. Das Mining-Zentrum erschließe „unerschlossene Einkommensquellen“. Zudem stelle es eine Alternative zum “von kolonialistischen Interessen blockierten und kontrollierten Treuhandsystem“ dar. Dies ist als klare Anspielung auf die Außenhandelspolitik der USA zu sehen. Die Vereinigten Staaten haben nämlich mehrere Sanktionen gegen das Maduro-Regimes und seine Verbündeten verhängt.

USA behalten Krypto-Aktivitäten Maduros im Auge

Es ist daher auch gut möglich, dass dem US-Militär die jüngsten Krypto-Aktivitäten Venezuelas ein Dorn im Auge sind. Kürzlich verwies Admiral Craig Stephen Faller auf Maduros fragwürdigen Einsatz der Kryptotechnik. Laut eines Instagram-Posts ging er sogar so weit, ihren Einsatz mit Drogenhandel und Terrorismus in Verbindung zu bringen. Er fügte hinzu, dass die US-Streitkräfte alle derartigen Operationen im Auge behielten.

Derweil herrscht in weiten Teilen Venezuelas das pure Chaos. Der Ölpreis ist auf einen Tiefstand gesunken. Die politischen Unruhen dauern an, zudem grassiert die COVID-19-Pandemie. Alles Faktoren, die nicht gerade zu einer Gesundung der Wirtschaft beitragen. Maduro scheint bei Kryptowährungen in die Trickkiste greifen zu wollen. Ende September stellte der Machthaber einen neuen Gesetzentwurf vor, der die Auswirkungen der US-Sanktionen mittels Kryptowährungen überwinden soll. Krypto-Mining ist in Venezuela zwar auch für Privatpersonen offiziell erlaubt. Aber: die Aktivitäten werden über eine Art Regierungs-Pool geregelt. Der Staat könnte also nach Gutdünken Provisionen kassieren.

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