Twitter untersucht den Einsatz der Blockchain im Kampf gegen 15.000 Scam-Bots

Washington. Vergangenen Mittwoch, dem 5. September, wurde Jack Dorsey beim E&C-Ausschuss des Repräsentantenhauses befragt. Der CEO von Twitter sollte den Abgeordneten Lösungsvorschläge im Kampf gegen Bots vorlegen, die der politischen Meinungsmache und dem systematischen Betrug von Cyberkriminellen dienen. Nach eigenen Angaben untersuche man das riesige Potential der Blockchain, um die rund 15.000 aktiven Fake-Bots zur Abzocke (Scam) außer Funktion zu setzen.

Lars Sobiraj
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Beitragsbild: shutterstock (2)

Letzten Mittwoch wurde der Geschäftsführer des Microblogging-Dienstes Twitter befragt. Jack Dorsey musste den Mitgliedern des United States House Committee on Energy and Commerce (E&C) Rede und Antwort stehen. Dieser Ausschuss beaufsichtigt unter anderem die Bereiche Telekommunikation und den Schutz der US-amerikanischen Verbraucher. Twitter-Chef Jack Dorsey stellte mögliche Lösungs-Szenarien im Kampf gegen Fake-Bots aller Art vor. Um systematischen Betrug auszuschließen, könne man sich vorstellen, die Blockchain-Technologie einzusetzen, um effektivere Vertrauens- und Durchsetzungsmechanismen zu etablieren.

Giveaway-Scam, Fake-News & Co.: Twitter unter Druck

Die Betreibergesellschaft von Twitter muss sich dringend etwas einfallen lassen, um unterschiedliche Formen von Betrügereien, Identitätsdiebstahl und die Verbreitung von Fake-News effektiv einzudämmen. Wir erinnern uns an den Einsatz unzähliger Programme (Bots), die nachweislich mit gezielten Desinformationen und Hetzkampagnen mit dazu beigetragen haben, dass Donald Trump zum amtierenden Präsidenten der USA gewählt wurde. Im Fokus der Cyberkriminellen stehen hingegen allzu vertrauensselige Verbraucher, die den Versprechungen von Twitter-Accounts zu viel Glauben schenken. Immer wieder werden nachgemachte Accounts von Prominenten dazu eingesetzt, um angebliche Geschenke in Ethereum oder Bitcoin zu verteilen. Wer von dem Geld etwas abhaben will, soll den edlen Spendern vorher „zur Überprüfung“ selbst einen Teil ihrer Wallet übertragen. Wir haben über derartige Vorfälle immer wieder berichtet.

Erforschung der Möglichkeiten zur Abwehr längst nicht abgeschlossen

Die kalifornische Abgeordnete Doris Matsui wollte bei der Anhörung von Dorsey wissen, was er gegen die anhaltende Misere unternehmen will. Dorseys Antworten waren aber eher ausweichender Natur. Er glaube, dass es beim Thema Blockchain sehr viel Potential gebe, was noch ungenutzt sei. Man sei aber bei der Erforschung der Möglichkeiten noch nicht so weit vorgedrungen, wie man es möchte. Es gebe allerdings innerhalb des Unternehmens Mitarbeiter, die an einer Lösung arbeiten. Sie sollen den praktischen Einsatz der Blockchain im Kampf gegen Fake-Bots aller Art überprüfen.

Wer sich die recht interessante Befragung durch Doris Matsui anschauen will, kann dies ab einer Stunde und 26 Minuten in einem Video-Mitschnitt an dieser Stelle tun. Branchenkenner schlagen als Ausweg das Ethereum ERC725-Protokoll vor. Durch die Integration einer vergleichbaren Blockchain-Lösung, bei der die Twitter-Accounts dezentral auf ihre Echtheit überprüft werden, könnte die Anzahl der betrügerischen Konten auf Null reduziert werden, heißt es. Eine abschließende Beurteilung durch Twitter steht aber noch aus.

Video von der E&C-Befragung vom 05. September 2018.

Twitter: Die Daten gehören den Nutzern, nicht uns!

Dorsey hob gegenüber dem Ausschuss hervor, dass unzählige Daten bei Twitter öffentlich zugänglich seien. Die Nutzer hätten die Gewalt über ihre eigenen Daten im Gegensatz zu anderen geschlossenen Systemen nicht eingebüßt. Gemeint ist damit wohl in erster Linie der Hauptkonkurrent Facebook. Die vollständige Transparenz hat aber leider nichts daran ändern können, dass das Netzwerk von Twitter nach wie vor tagtäglich von Cyberkriminellen aller Couleur missbraucht wird.

Derzeit rund 15.000 Scam-Bots im Einsatz

Die US-amerikanische Sicherheitsfirma Duo Security untersuchte im August dieses Jahres alle 88 Millionen Twitter-Accounts, um darin 15.000 Scam-Bots auszumachen. Die Identifizierung, Löschung und Vermeidung schädlicher Bots sei ein„Katz-und-Maus-Spiel“, wie es in der Studie heißt. Aufgrund der offenen Struktur der Twitter-Datenbank konnten von Duo Security eine halbe Milliarde Tweets untersucht werden. Die Problematik sei allerdings weitaus komplexer, als man es sich vorstellt, hieß es in der Auswertung der vorhandenen Daten. Bis man das Problem vollumfänglich erfassen, geschweige denn beheben könne, gäbe es noch viel zu tun. Das gilt auch für die anderen sozialen Netzwerke.

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