Finanzkrise 2.0 Schutz vor Inflation: Immobilien, Bitcoin oder Gold?

Die Angst vor einer Inflation steigt bei vielen Anlegern. Viele Billionen Euro und US-Dollar werden in die nächsten Monate in die Märkte fließen. Doch welche Anlageklasse eignet sich am besten, um sich vor Inflation zu schützen?

Sven Wagenknecht
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Inflation, Bitcoin, Gold

Beitragsbild: Shutterstock

Auch wenn das Ausmaß der Corona-Pandemie noch unklar ist, wissen wir bereits heute, dass die Weltwirtschaft in eine Rezession fallen wird. Dieser Crash hat für alle Vermögensklassen Konsequenzen. Eine Inflation als Reaktion der Notenbanken wird immer wahrscheinlicher. In der Verkaufspanik Mitte März sind alle Assets, inklusive Gold, in die Tiefe gestürzt. Auch nach der Panik stellt sich die Frage, wohin man sein gerettetes Geld investieren und gegebenenfalls umschichten soll. Die Anlageklasse, die am wenigsten reagiert hat, war – wenig verwunderlich die Immobilienbranche.

Wenn Illiquidität nicht nur Nachteile hat

Geht es um eine Verkaufspanik, ist Bitcoin ein denkbar schlechtes Asset für diejenigen, die nur langsam reagieren. Ganz gleich, wann der Schock die Börsen erreicht, Kryptowährungen werden 24/7 gehandelt und können unmittelbar liquidiert werden. Im Zweifel sind daher Kryptowährungen noch vor allen anderen Anlageklassen das erste Asset, das verkauft wird, ergo abstürzt. Die hohe Liquidität und Fungibilität von Bitcoin kann sich in solchen Situationen als Nachteil erweisen.

Immobilien reagieren hingegen mit deutlicher Zeitverzögerung auf Wirtschaftskrisen. Ob es bei der kommenden Wirtschaftskrise auch zu einer Immobilienkrise kommt, lässt sicher daher erst in ein mehreren Wochen sagen. Dies gilt natürlich nicht für die Krise 2007, bei der Immobilien beziehungsweise faule Immobilienkredite der Auslöser für die Finanzkrise waren.

Immobilien: Die zwei Seiten der Medaille

Während bei Bitcoin und Gold die Kaufargumente nach der Verkaufspanik klar auf der Hand liegen – knappes Angebot im Gegensatz zur Geldschwemme der Notenbanken – ist dies bei Immobilien nicht so einfach zu beantworten.

Auf der einen Seite bieten Immobilien als Sachwerte einen relativ guten Schutz gegen Inflation. Die Ausweitung der Geldmenge in den letzten Jahren hat jedenfalls zu stark steigenden Kaufpreisen für Immobilien geführt. Für Investoren sind Immobilien als Inflationskompensation bislang aufgegangen. Dieses Argument greift aber auch für Aktien, die zwischen der letzten Finanzkrise und der jetzigen vor allem durch Geldmengenausweitung und nicht durch Produktivitätszuwächse angestiegen sind.

Krise trocknet Kreditmarkt aus

Auf der anderen Seite trocknet in einer Krise der Kreditmarkt aus. Menschen können ihre Mieten nicht mehr zahlen, Bauprojekte werden nicht mehr finanziert und eine fehlende Käuferseite kann schnell zu einer negativen Preisspirale führen. Vielen dürften die Bilder von 2008 noch präsent sein, bei denen Menschen ihre teuer finanzierten Immobilien verlassen mussten. Käufer gab es hingegen oftmals keine oder nur zu sehr geringen Preisen. Das vermeintlich sichere Investment Immobilie hat sich für viele Menschen zu einem absoluten Alptraum entwickelt.

Auch Immobilienfonds kamen massiv unter die Räder, sodass nicht nur die physischen Besitzer, sondern auch „Immobilien-Börsianer große Verluste erleiden mussten. Diese Risiken hat man bei einer Anlage in Bitcoin oder Gold nicht, auch wenn natürlich Kreditrisiken bei einem gehebelten Investment entstehen können.

Der Schutz vor Inflation: Das große Vorbild Gold

Während Gold seit Jahrhunderten als Inflationsschutz Nr.1 gilt, kann man das vom digitalen Gold (Bitcoin) nur bedingt sagen. Schließlich ist das Phänomen Bitcoin noch viel zu jung, um sich auf historische Daten zu stützen, die tragfähige Aussagen ermöglichen.

Bei Immobilien sieht es da schon anders aus. Zwar sind diese aus Phasen mit höherer Inflation als Gewinner hervorgegangen, allerdings kam es im Nachgang öfter zu einer Zusatzsteuer, die die Inflationsgewinne stark geschmälert hat. So wurde in den großen deutschen Inflationen des letzten Jahrhunderts mit der Hauszinssteuer und dem Lastenausgleichsgesetz eine enorme finanzielle Belastung für vermeintliche Inflationsgewinner erlassen.

Die Beispiele zeigen, dass bei einer mäßigen Inflation Immobilien als Inflationsschutz durchaus taugen, bei einer Hyperinflation hingegen die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass der Staat durch Extra-Abgaben Immobilienvermögen besteuert. Ob sich dann ein Immobilieninvestment dennoch gelohnt hat, weiß man erst im Nachhinein.

Führt eine Inflation zu einem Bitcoin-Verbot?

Auch bei Gold kam es in der Wirtschaftsgeschichte immer wieder zu Staatseingriffen in Form von Goldverboten. Auch im letzten Jahrhundert war der Besitz von Gold sowohl in Deutschland als auch in den USA über längeren Zeitraum verboten. Ob es in Zukunft wieder zu solchen Extremszenarien kommt, ist eher unwahrscheinlich. Sanftere Einschnitte sind aber durchaus denkbar. Diese zeigen sich bereits jetzt schon beim Goldkauf, der nur noch eingeschränkt anonym erfolgen kann. Im Rahmen der 4. EU-Geldwäscherichtlinie, die zum 1. Januar 2020 in Kraft getreten ist, wurde der Betrag zu dem man anonym Gold erwerben kann von ehemals 10.000 Euro auf nun 2.000 Euro abgesenkt.

Und was ist mit Bitcoin? Wie bereits schon erwähnt, fehlt es an Erfahrungswerten wie sich Bitcoin in unterschiedlichen Krisenphasen verhält. Seit der Geburt von Bitcoin befand sich die Weltwirtschaft schließlich in einer Rallye. Die CoronaKrise ist die erste Wirtschaftskrise von globalem Ausmaß in der sich Bitcoin beweisen muss. Die Chance, dass sich die Staaten an Bitcoin die Zähne ausbeißen und die Finger von ihm lassen, ist groß. Schließlich fehlt es an Zugriffsmöglichkeiten. Man kann Bitcoin nicht physisch beschlagnahmen und eine Erfassung im Kontext einer Sonderabgabensteuer ist mehr als kompliziert. In der Not mag es einzelne Staaten geben, die derartige Verbote und Auflagen versuchen werden durchzusetzen. Hoch stehen die Chancen allerdings nicht, dass das funktionieren wird.

Nicht das ob, sondern das wann entscheidet

Jeder Investor sollte sowohl Immobilien, Gold und Aktien als auch Bitcoin besitzen. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass in einer Wirtschaftskrise und nach einer Hyperinflation Sonderabgaben die Regel und nicht die Ausnahme waren. Auch wenn sich Bitcoin im Gegensatz zu Gold als Inflationsschutz beweisen muss, kann es bei der „Investoren-Autonomie maximal punkten.

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