Schneller, höher, weiter: Bitmains neue Bitcoin Mining Hardware

Der Weltmarktführer im Mining-Sektor hat die neue Generation seiner Miner auf den Markt gebracht. Die sparsameren und leistungsfähigeren Geräte von Bitmain werden das Mining von BTC, BCH, Zcash und Kommodo lukrativer machen. Die Community reagiert mit gemischten Gefühlen darauf. Zwischen erneut drohender Zentralisierung und versöhnlichen Worten.

Max Halder
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Beitragsbild: Shutterstock

In jeder Liste mit den wichtigsten Merkmalen von Bitcoin wird sich auf den oberen Rängen der Dezentralisierungsaspekt finden. Funktioniert ein System dezentral, so muss der Verbraucher sich nicht auf eine zentrale Autorität verlassen. Die Folge: weniger Willkür, mehr Gleichberechtigung. Im Zentrum der Zentralisierungsdebatte steht immer wieder der weltweit größte Hersteller von Mining Software: Bitmain. Innerhalb des letzten Monats brachte das chinesische Unternehmen gleich mehrere neue Mining-Geräte auf den Markt. Kritiker befürchten ein weiteres Mal, dass dadurch das Grundprinzip der Dezentralität in Gefahr ist.

Auf Worte folgen Taten

Nach der Ankündigung im Februar, hat Bitmain sein Vorhaben nun in die Tat umgesetzt. Der neue Antminer ist erschienen und zwar in dreifacher Ausführung: S17 Pro, S17 und T17. In allen ist der neue BMI1397-Chip verbaut. Das auf den Mining-Algorithmus SHA-256 spezialisierte Gerät eignet sich unter anderem für das Mining von Bitcoin, Bitcoin Cash, Factom und Peercoin. Zcash basiert auf dem Equihash-Algorithmus, ebenso wie Kommodo. Und auch für den Equihash-Algorithmus hat Bitmain erst kürzlich das weiterentwickelte Modell ihres spezialisierten Geräts auf den Markt gebracht: der Antminer Z11. Allen neuen Geräten ist gemeinsam, dass sie bei weniger Energieverbrauch größere Leistung bringen. Im Falle des Z11 war der Vorverkauf in sage und schreibe 20 Minuten über die Bühne gegangen. Für das zweitgrößte Computerchip-Unternehmen Chinas dürften das gute Neuigkeiten sein, nachdem erst kürzlich dessen Börsengang scheiterte.

Das Big Picture

In der übergeordneten Debatte über die Zentralisierung des Minings ist damit ein weiteres Kapitel aufgeschlagen. Der Marktführer im Bereich der ASIC Miner ist Bitmain. Sie vertreiben ihre Geräte unter dem Namen Antminer. Die Abhängigkeit von diesem Unternehmen bzw. die Befürchtung, dass sich große Teile der weltweiten Hash Rate in China konzentrieren könnten ist manchen Entwicklern und Bitcoinern ein Dorn im Auge. Die wohl privateste aller Kryptowährungen, Monero, stellte sich in der Vergangenheit immer wieder auf die Seite der Community. So führten die Entwickler von Monero umgehend eine Hard Fork durch, nachdem Bitmain den Antminer X3 am 5. April 2018 auf den Markt brachte, um nur ein Beispiel zu nennen.

Bei Zcash sieht es hingegen anders aus. Deren Entwickler haben diese Problematik zwar auf dem Schirm, sie sehen aber in anderen Bereichen größeren Handlungsbedarf. Auch die Community gibt sich wenig besorgt über eine mögliche Zentralisierung. Die kritischen Stimmen fordern hingegen, dem Beispiel von Monero zu folgen oder gleich von PoW zu PoS zu wechseln:

Warum bleiben die Entwickler bei ASIC Minern? Das war doch bisher ein Desaster. Was hat sich geändert? Warum unternimmt niemand etwas, während Zcash zerstört wird?

Ungeachtet der möglichen Risiken reagierte der Markt positiv auf den Z11: Innerhalb von 24 Stunden stieg der Kurs um mehr als fünf Prozent. Binance listete neue Trading-Paare mit Zcash. Ferner hätten sich nun auch die Kosten einer 51-Prozent-Attacke mehr als verdoppelt.

Thinking outside the box

Einen spieltheoretisch einleuchtenden Gedanken zum Thema Zentralisierung vom Mining brachte der bekannte ETH-Entwickler Alexey Akhunov auf den Tisch:

Wenn wir wollen, dass die aktuellen ETHash Miner obsolet werden, wir jedoch gleichzeitig auf Seiten der ASIC-Hersteller keine Geheimniskrämerei provozieren wollen, müssen wir diplomatisch damit umgehen und auf einen ASIC-freundlichen anstatt einen ASIC-feindlichen Algorithmus umstellen. Was das Gegenteil von dem wäre, was wir im Moment machen. […] Es wäre absolut großartig, wenn wir einen transparenten Dialog zwischen Entwicklern und ASIC-Herstellern wie Linzhi forcieren könnten. Die Chefentwickler von Ethereum kennen sich damit nicht aus. Sehr hilfreich wären mehr Informationen über die Leistungsfähigkeit der Geräte.

Akhunov liegt hier insofern richtig, als dass er auf die Spaltung innerhalb des Krypto-Ökosystems hinweist und zur Versöhnung rät. Nur mit vereinten Kräften wird die (R)evolution des Finanzsystems gelingen können.

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