ProtonMail: ICO oder eigene Blockchain geplant?

ProtonMail, bekannt als Datenschutz-Freemailer, sucht in Vollzeit einen Blockchain-Entwickler, der sich mit Smart Contracts auskennt und bereits mit Erfolg ein Initial Coin Offering (ICO) realisiert hat. Das Schweizer Unternehmen plant laut Ausschreibung einige blockchainbasierte Vorhaben und benötigt dafür die Unterstützung einer Fachkraft.
Mit den Enthüllungen von Edward Snowden fing alles an…

Lars Sobiraj
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ProtonMail

Beitragsbild: https://protonmail.com/

Mit den Enthüllungen von Edward Snowden fing alles an…

Der im Jahr 2013 aufgrund der Snowden-Enthüllungen gegründete Anbieter ProtonMail bietet als einer der wenigen Freemailer an, dass automatisch alle Nachrichten zwischen ihren Kunden verschlüsselt werden. Sowohl die beiden Server-Standorte als auch der Hauptsitz befinden sich absichtlich außerhalb der EU und der USA. Offenbar hat man nun in der Schweiz vor, sich stärker auf die Themen Blockchain oder ICO zu stürzen.

Die Ausschreibung für eine Vollzeitstelle der Proton Technologies AG verrät leider nicht, was das Unternehmen im Detail plant. Die Bezahlung der Dienstleistungen per Bitcoin ist dort für die Kunden übrigens schon seit längerer Zeit möglich. Künftig will man offenbar weitaus tiefer in die Kryptomaterie vordringen. Wer sich bewerben will, sollte schon einmal eine eigene Blockchain Node und eine Wallet verwaltet als auch einen erfolgreichen ICO durchgeführt haben.

In absehbarer Zeit kein ICO bei ProtonMail ?

Der Präsident der Schweizer Bitcoin Vereinigung, Lucas Betschart, glaubt daran, dass ProtonMail einen eigenen ICO durchführen will. Die Tatsache, dass man in der Ausschreibung Experten für eine sichere Erstellung von Ethereum Smart Contracts sucht, spreche deutlich dafür, so der Unternehmer. Die PR-Abteilung antwortete auf Twitter, die Gerüchte über den eigenen Token seien zum gegenwärtigen Zeitpunkt haltlos. Dazu gebe es keinerlei Ankündigung. Die Neueinstellung soll der Einbindung der Blockchain-Technologie in geplante Features dienen. Man suche Personen mit einem möglichst weit gestreuten Horizont, was ihre Erfahrungen als Entwickler betrifft. Die für die Einstellung erforderlichen Erfahrungen bei ETH Smart Contracts sollen also vorerst kein Hinweis auf eine Geldsammlung per ICO sein, so das offizielle Statement. Andererseits gibt es für den geplanten ProtonCoin schon seit Mai eine eigene Webseite inklusive separater Social-Media-Kanäle bei Twitter, Reddit und Facebook. Auf die Frage von Lucas Betschart, wieso man dafür eigens eine Webseite gestaltet hat, bekam er bislang noch keine Antwort. Die Seite sieht wirklich nicht danach aus, als wenn es nur darum gehen soll, Nachahmer, also einen ICO-Scam, von ihrem Tun abzuschrecken.

Sicherer Mailer mit großer Beliebtheit. Viele möchten dafür lieber nichts bezahlen.

In der Community ist ProtonMail sowohl bei den legalen als auch illegalen Anwendern bestens bekannt. Die interne Verschlüsselung der E-Mails und die Möglichkeit, Nachrichten ähnlich wie bei Snapchat nach Ablauf einer vorher festgesetzten Frist löschen zu lassen, haben in den letzten Jahren viele Interessenten angezogen. Wieder andere bevorzugen den Anbieter wegen der Möglichkeit, sich über das Tor-Netzwerk einloggen zu können. Über eine eigene Onion-Adresse verfügen nur die wenigsten Anbieter. Spätestens seit den Enthüllungen des ehemaligen NSA-Technikers Edward Snowden ist es vielen Menschen wichtig, dass ihre Daten fernab der Justiz der USA oder eines EU-Landes gespeichert werden. Das Genfer Unternehmen hat die Verschlüsselung und ihre Software öffentlich zur Verfügung gestellt. Damit kann jeder den kompletten Quellcode auf Sicherheitslöcher untersuchen.

Finanzierung dauerhaft gesichert?

Im Juni 2014 begann alles mit einer Crowdfunding-Kampagne über 100.000 US-Dollar und vielen Spenden, weil PayPal dem Unternehmen den Account vorübergehend gesperrt hatte. Im März des Folgejahres erhielt ProtonMail eine Finanzspritze von zwei Unternehmen. Mit dem Geld hat die Betreibergesellschaft mehr Mitarbeiter eingestellt, um noch mehr Dienstleistungen anbieten zu können. Möglicherweise will das Unternehmen schon bald einen eigenen ICO starten, um weitere Gelder für den dauerhaften Betrieb zu generieren. Die Fangemeinde dafür wäre auf jeden Fall groß genug. Die Finanzierung ist bislang zwar gewährleistet. Allerdings kann man den Dienst auch mit kleinen Einschränkungen kostenfrei nutzen, was viele Anwender gerne tun. Zudem kam es in der Vergangenheit immer mal wieder zu DDoS-Angriffen, um dem Unternehmen zu schaden.

Man wird vorerst abwarten müssen, was es mit dem ProtonCoin tatsächlich auf sich hat. Interessant ist auch, dass schon seit März eine Kryptowährung mit exakt diesem Namen entwickelt wird. Wie dem auch sei: Die Proton Technologies AG macht es auf jeden Fall sehr spannend.

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