Physisches Gold vs. Bitcoin – ein Vergleich

Wie schneidet Bitcoin als digitales Gold im Vergleich mit dem physischen Counterpart ab? Eine Analyse aus krypto-affiner Sicht.

Dr. Philipp Giese
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Bitcoin wird von vielen weniger als Währung denn als Wertanlage betrachtet. Der Begriff “Digital Gold” wird oft als Synonym für Bitcoin verwendet und auch die vielen Leute, die Bitcoin und andere Kryptowährungen langfristig halten, wächst. Doch wie schneidet Bitcoin im Vergleich zu Gold ab? Das Team hinter gold.de hat Bitcoin und Gold bereits miteinander verglichen. Der Vergleich war sehr fair und man merkt, dass die Leute hinter gold.de sich mit der Materie befasst haben, um so zu einem möglichst sinnvollen Vergleich zu kommen. Ohne dem lesenswerten Artikel die Pointe zu ruinieren sei hier gesagt, dass gemäß der Einschätzung von gold.de Gold gegenüber Bitcoin leicht die Nase vorn hat. Wir von BTC-ECHO denken, dass eine Betrachtung dieses Vergleichs aus krypto-affiner Sicht für beide Communities hilfreich wäre, entsprechend möchten wir uns in diesem Artikel auch dieses Vergleichs annehmen. Basis dieses Vergleichs sollen die einzelnen Kriterien sein, die gold.de aufgestellt hat. Wir werden dabei das reale Gold mit der Ablage von Bitcoins in der eigenen Wallet unter Besitz des Private Keys vergleichen. Dass natürlich auch Goldanleihen gekauft werden oder Bitcoins auf einem Exchange existieren können, wird hier nicht betrachtet.

Vermögenssicherung

In beiden Fällen hat man es mit einer Wertanlage zu tun, die nicht ohne Weiteres gepfändet und nicht beliebig von zentralen Organen reproduziert werden kann. Das haben Bitcoin und Gold durchaus gemeinsam – wenn auch gold.de auf die De-facto-Verdoppelung von Coins durch einen Hard Fork an dieser Stelle noch nicht eingeht. Prinzipiell haben diesbezüglich nicht wenige in der Krypto-Szene die Sorge, dass derartige Hard Forks zu einem Wertverlust bei der ursprünglichen Blockchain und damit zu einer indirekten Inflation kommen kann. Tatsächlich könnte es im November wieder es zu einer solchen Hard Fork kommen. Die Erfahrungen der jüngsten Hard Forks – Ethereum Classic und Bitcoin Cash – zeigt jedoch, dass man es hier eher mit einem Aktiensplit zu tun hat und nicht einer Aufteilung des Gesamtwertes. Das nur, um auf eine Sorge bezüglich Inflation im Krypto-System einzugehen. Doch was ist mit der Chance eines Totalverlusts? Wenn das Internet – und sei es auch nur lokal – ausgeschaltet wird, kann mit Bitcoin nicht gehandelt werden. Anders ist es bei Gold, welches von Technologien wie dem Internet und Strom unabhängig ist. Wer schonmal mit Bitcoin zahlen wollte, aber aktuell keinen Handy-Empfang oder einen leeren Akku hatte, wird diese Bedenken teilen können. Hier sieht man jedoch auch meiner Meinung nach einen Kategorisierungsfehler: Das Fehlen von Internet oder Strom steht einer Transaktionsmöglichkeit von Bitcoin und keiner Nutzung als Wertanlage im Weg. Würde man diesen Vergleich wirklich wählen wollen, müsste man auch die Frage stellen, ob man mit Gold ein Bier hätte bezahlen können (absurde Höhen Trinkgeld ausgeschlossen). Dieser Punkt hat eher mit dem alltäglichen Zahlungsrisiko denn mit dem Vermögenswert zu tun. Bitcoin, wie auch Gold, wird weiterhin im Besitz des Eigners bleiben, auch wenn aktuell kein Strom oder kein Internet verfügbar ist – wenn der Eigner im Besitz des Private Keys ist. Prinzipiell könnte er sogar diesen übergeben, was sich nicht mehr stark von einer Weitergabe des Goldes unterscheiden würde. Eine weitere von gold.de angesprochene Sorge ist, dass von Menschen gemachte Systeme gehackt werden können. Es wird gesagt, dass dieses Hacken zu einem Totalverlust führen könne. Es stellt sich diesbezüglich die Frage, wie ein derartiger Hack aussehen könnte. Ein einfaches Herausfinden des Zusammenhanges zwischen Public Key und Private Key allein wird nicht helfen. Der Code würde ein Update erfahren. Außerdem ist auch Gold nicht frei von derartigen Attacken; das Fälschen von Gold ist so alt wie die Nutzung von Gold als Wertanlage. In allen Fällen der Vermögenssicherung müssen Anleger Neuigkeiten rund um das Asset verfolgen und entsprechend den fundamentalen Wert der Anlage überdenken. Das gilt für Gold wie für Bitcoin. Die zentralen Argumente begründen sich auf das Investment in eine Anlageklasse, welche vor staatlicher Manipulation sicher und nicht direkt inflationär ist, kann auf beide Möglichkeiten der Wertanlage übertragen werden. In der Hinscht steht es bezüglich dieser Fragestellung unentschieden.

Diebstahlrisiko

Gold liegt in physischer Form vor. Man wird dieses Gold in einem Schließfach, einem Tresor oder ähnlichem sicher gelagert haben. Für einen fairen Vergleich betrachten wir nur Lösungen, mit denen man das Gold real zuhause liegen hat, d.h. es werden keine Bankschließfächer betrachtet. Tresore sind freilich äußerst sichere Lagermöglichkeiten, die jedoch auch des Öfteren geknackt wurden. gold.de weist im Vergleich darauf hin, dass MtGox gehackt wurde. Wie weiter oben geschrieben werden in diesem Vergleich jedoch nur Wallets, die dem Nutzer den private Key geben, betrachtet, weshalb das Risiko eines gehackten Exchanges bzw. eines Betruges seitens desselben ignoriert wird. Wallets können sicherlich auch gehackt werden, wenn mir aktuell auch nur der Fall der Brain Wallets bekannt ist. Eine Stärke jedoch ist, dass Bitcoin ein transparentes System ist – man kann von unterwegs die mit einer Wallet verbundenen Adressen analysieren und beobachten, ob es unerwartete Transaktionen gab. Ebenso kann man deutlich agiler auf Neuigkeiten bezüglich etwaiger Schwächen einer Wallets reagieren. Je nach verwendeter Wallet existieren natürlich unterschiedliche Schwächen: Bei einer Paper Wallet ist der Private Key auf einem Blatt Papier, welches sicher verwahrt werden muss – entsprechend würde sich dann auch die Frage nach einem Tresor oder Schließfach stellen. Bei der Generierung dieser Wallet können weitere Schwierigkeiten entstehen, je nachdem, wie unsicher der eigene PC ist. Dennoch kann man hier sagen, dass dies eher Schwierigkeiten des jeweiligen Wallet-Typs sind und nicht von Bitcoin selbst. Insgesamt geht dieser Punkt deshalb an Bitcoin.

Anonymität

Irrtümlicherweise wird seitens gold.de Bitcoin Anonymität unterstellt. Das soll kein Vorwurf sein; viele Leute meinen, dass Bitcoin ein anonymes System wäre. Bitcoin ist jedoch kein anonymes, sondern ein pseudonymes Zahlungssystem. Dieser Unterschied ist äußerst wichtig, da jede Transaktion auf der Blockchain sichtbar ist. Sollte jemand die Verbindung zwischen einem Public Key und der realen Person/Institution dahinter herausfinden, ist es um die Anonymität geschehen. In Zeiten, in denen Bitcoin-Exchanges größtenteils eine Know-your-Customer-Policy verfolgen, ist das sogar prinzipiell möglich. Mit Coin-Mixern und anderen Tools kann zwar der Grad der Anonymität erhöht werden, wer jedoch wirklich anonym unterwegs ist, sollte auf andere Systeme wie DASH oder Monero setzen. Die Situation bei Gold ist, streng genommen, besser: Zwar ist im Moment des Golderwerbs die Anonymität oft auch nicht gegeben, jedoch kann danach das Gold prinzipiell anonym weitergegeben werden. Dennoch gilt auch hier, dass das Gold, je größer die Mengen sind, oft abgesichert ist und entsprechend keine Fungibilität vorhanden ist: Ein gestohlener Goldbarren würde also jedem potentiellen Käufer auffallen. Zwar kann Gold eingeschmolzen werden, jedoch könnte auch dies zu einer gewissen Schwierigkeit der Weitergabe führen. In beiden Fällen ist die Anonymität nicht 100 % gewährleistet. Im Fall von Gold existiert jedoch kein dezentrales Netzwerk mit einem großen Maß an Transparenz, weshalb dieser Punkt an Gold geht.

Kriminalität

gold.de hängt das Thema Kriminalität nur an der Anonymität auf. Aus diesem Blickwinkel betrachtet wäre Gold für kriminelle Zwecke eigentlich geeigneter. Jedoch sollte man überlegen, welche Eigenschaften ein Asset, welches für kriminelle Zwecke geeignet ist, mitbringen sollte:
  • Anonymität: Bezüglich dieser herrscht, wie oben dargestellt, ein leichter Bonus bei Gold.
  • Geschwindigkeit: Ein Verbrecher möchte möglichst schnell an das Wertgut kommen. Das ist über Bitcoin deutlich schneller möglich, speziell, weil ein Großteil der Wallets nicht replace by fee aktiviert hat (ansonsten wäre es schon amüsant, den armen Dieb zu sehen, der auf glühenden Kohlen sitzt, weil die Transaktion im Mempool gelandet ist).
  • Flexibiltität: Während Gold nur gestohlen oder durch eine Vor-Ort-Erpressung erhältlich ist sind durch Bitcoin Modelle wie Ransomware überhaupt erst sinnvoll realisierbar geworden.
Insgesamt ist deshalb Gold als Wertanlage, welche kriminellen Machenschaften Einhalt gebietet, geeigneter.

Alltägliches Zahlungsmittel

Bei allen Schwierigkeiten, welche mit Mempools, erhöhten Gebühren etc. im Zusammenhang stehen, ist Bitcoin für alltägliche Transaktionen geeigneter. BTC-ECHO hat an verschiedenen Stellen von Läden berichtet, welche Bitcoin akzeptieren. Was an Bitcoin auch durchaus interessant ist, ist die Möglichkeit, wohldefiniert kleinste Parts eines Bitcoins zu verkaufen. Mit Gold ist das so nicht möglich. Ob dieses Kriterium über Für und Wider einer Wertanlage entscheiden soll, sei dahingestellt – eine Währung ist, streng genommen, ein anderer Anwendungsfall. Durch diese Betrachtung wird jedoch auch klar, dass Bitcoin eine geeignetere Wertanlage für jeden Geldbeutel ist. Wenn jemand immer den exakten Betrag, den er am Ende eines Monats auf dem Konto hat, in Bitcoin umwandeln will, steht dem nichts entgegen. Mit realem Gold ist dies so nicht möglich. Deshalb geht der Punkt an Bitcoin.

Renditechancen

Bitcoin dringt aktuell in den Mainstream ein. Der Markt ist weiterhin sehr groß, weshalb hier noch von einer Wertsteigerung auszugehen ist. Entsprechend ist dieser Punkt an Bitcoin zu vergeben.

Volatilität

gold.de weist im Zusammenhang mit Renditechancen darauf hin, dass hier die Chancen zu betrachten sind und keine garantierten Rendite. Dem ist vollkommen zuzustimmen: Die hohen Renditechancen gehen mit einer hohen Volatilität einher. Die letzten zwei Wochen haben für Neueinsteiger zu einer gewissen Nervosität geführt. Wer keine volatile Anlage haben will, sondern eine, auf die man sich verlassen kann, der fährt sicher mit Gold einen besseren Kurs. Man sollte natürlich diesen Punkt auch berücksichtigen, wenn man über Verfügbarkeit des angelegten Wertes nachdenkt: Ein Kurssturz von 20 %, wie er bei Bitcoin durchaus mal vorkommen kann, wird der Entscheidung des Einlösens von Bitcoin eine bittere Note geben. Für Leute, die einfach eine sichere Geldanlage besitzen wollen, bei der sie wissen, dass ungefähr das Angelegte unter Berücksichtigung der Inflationsrate herausspringt, wird Gold besser sein. Insgesamt geht dieser Punkt an Gold.

Gebrauchswert

Hier muss man den Punkt fairerweise dem Gold geben. Zwar ist der besondere Wert des Goldes durchaus auch nur durch einen breiten, interkulturellen Konsens (“Gold ist selten und schön”) begründet. Es existieren an sich seltenere und/oder nützlichere Rohstoffe, die jedoch nicht diese gesellschaftliche Akzeptanz besitzen und entsprechend weniger wertvoll sind. Jedoch existiert immerhin ein derartiger Gegenwert: Gold ist prinzipiell in Schmuck oder andere Gegenstände einschmelzbar. Bitcoin hingegen kennt nur einen use case, der auch, wie an anderer Stelle angesprochen, ohne Internet nicht nutzbar ist. Punkt deshalb für Gold, auch wenn man sich die Frage stellen muss, ob jemand, der Gold als Wertanlage betrachtet, eine etwaige Nutzung zur Kontaktverbesserung von Steckern oder zur Herstellung von Schmuck in Erwägung ziehen würde.

Transparenz

gold.de hat Steuerung und Transparenz gemeinsam betrachtet. Aus unserer Sicht handelt es sich hier um zwei verschiedene Punkte, weshalb diese auch getrennt betrachtet werden. Bezüglich Transparenz hat Bitcoin eindeutig die Nase vorn: Bei Gold kann ich mir nur bezüglich des aktuellen Peer-to-Peer-Handels die Validität der aktuellen Transaktion anschauen. Im Fall von Bitcoin kann ich jederzeit das gesamte Netzwerk analysieren. So habe ich nicht nur im Blick, ob die Zahlung meines Zahlungspartners angekommen ist. Ich kann auch beobachten, wie sich das gesamte Netzwerk verhält. Ich kann mir meinen Zahlungspartner bezüglich der abgegangenen Transaktionen genauer anschauen, betrachten, was mein Zahlungspartner im Durchschnitt für Gebühren zahlt, und ob er zwar aktuell nicht liquide ist, aber einige Transaktionen zu seinen Gunsten aktuell im Mempool hängen. Das alles ist bei Gold nicht möglich, weshalb dieser Punkt an Bitcoin geht.

Steuerung

Anhänger von Gold und Bitcoin sehen es als eine Stärke an, dass es keine zentrale Governance gibt. Eine Schattenseite ist, dass keine Behörde existiert, an die man sich wenden kann, wenn eine Transaktion falsch versendet wurde oder ähnliches. Es existiert kein Staat, der den Wert von Bitcoin sichern würde. Wenn man daran denkt, dass verschiedene Staaten durchaus Gold gelagert haben, ist die Situation bei Gold etwas anders. gold.de betrachten den Punkt “Steuerung” stark unter dem Gesichtspunkt der mangelnden Transparenz. So wird bei Gold angeführt, dass gerade der Ursprung des Goldes oft ungeklärt ist. Das ist im Fall von Bitcoin etwas anders, da zumindest immer ersichtlich ist, welcher Miner den aktuellen Reward erhalten hat. Dennoch soll dieser Punkt an Gold gegeben werden, gerade die Gefahr einer falsch versendeten Bitcoin-Summe ist äußerst frustrierend.

Regelmäßige Erträge

Prinzipiell führt der Besitz von Bitcoin und Gold nicht zu regelmäßigen Erträgen. Mit Blick auf die Kryptowährungen im Allgemeinen ließe sich hier jedoch auf Proof-of-Stake-Systeme hinweisen, in denen der Konsens bezüglich des neuen Blocks abhängig vom Stake, also von der Summe in der Wallet ist. Hier liegt jedoch der Fokus auf Bitcoin. Jene, die einfach Bitcoin besitzen, werden dadurch kein weiteres Geld erhalten, jedoch sollte auf Miner hingewiesen werden. Solo Mining von Bitcoin ist zwar nicht mehr lukrativ, aber der klassische Bitcoin-User hatte nicht einfach seine Wallet bei bread, sondern war oft auch ein aktiver Miner. In der Hinsicht kann schon eine gewisse Korrelation bestehen. Wir betrachten jedoch die klassischen User, weshalb wir hier ein Unentschieden erzielen.

Zukunft

Die Zukunft ist immer ungewiss. Eine Aufgabe eines Investors ist immer die Verfolgung der Märkte. gold.de stellt die besondere Position von Gold unter den Rohstoffen den verschiedenen Kryptowährungen gegenüber. Im letzten Fall sei unsicher, ob sich Bitcoin wirklich gegen alle Konkurrenten durchsetzen kann. Dennoch bleibe auch für Gold die Zukunft ungewiss. Was ist, wenn der Staat Goldvorräte pfänden, wenn sich die Wahrnehmung von Gold ändern oder große Goldvorkommen gefunden würden? Da die Zukunft ungewiss ist und jeder Investor Neuigkeiten um die eigene Wertanlage verfolgen sollte, vergeben wir hier ein Unentschieden.

Unabhängigkeit

Die jüngsten Ereignisse in China und die Äußerungen seitens JPMorgan zeigen, dass Bitcoin von verschiedenen mächtigen Seiten mit Argusaugen beobachtet wird. Institutionen, welche Bitcoin verbieten wollten, gab es schon zuvor, der aktuelle Angriff Chinas auf den Krypto-Sektor ist jedoch eine Spur härter. Soweit klingt Bitcoin wie eine riskante Wertanlage, sodass gold.de den Punkt Gold geben wollte. Natürlich können regulatorische Maßnahmen den Gebrauch von und Handel mit Bitcoin in einem Land erschweren. Krisenzeiten haben jedoch immer wieder auch Staaten in die Versuchung geführt, die Goldbestände der Bevölkerung anzugreifen. Je größer die Goldvorräte sind, von denen man spricht, desto leichter wird es auch dem Staat fallen, auf diese zuzugreifen. Bitcoin kann im Gegensatz dazu deutlich flexibler auf verschiedene Wallets – sogar auf unterschiedlichen Kopien gesichert werden. Diese Wallets können unabhängig von der Menge der verwahrten Bitcoins immer genau so einfach gelagert werden. Deshalb würden wir eher Bitcoin den Punkt bezüglich Unabhängigkeit geben.

Einfachheit

Hier gibt es zwei Dimensionen, von denen gold.de eine korrekt beleuchtet hat: Zu verstehen, was Gold ist, ist einfacher, als Bitcoin zu erklären. “Einfachheit” hat jedoch eine weitere Dimension: Wie kann ich Geld in Gold bzw. in Bitcoins anlegen? Und hier punktet Bitcoin, da man dank unterschiedlicher Wallets und verschiedener Exchanges sehr schnell an Bitcoin kommen kann. Insgesamt ist deshalb dieser Punkt unentschieden bewertet.

Energie und Umwelt

Vor einiger Zeit hat BTC-ECHO einen Artikel über die Resourcenkosten, welche Bitcoin benötigt, geschrieben. Das weltweite Zahlungssystem Bitcoin benötigt ungefähr soviel Strom wie Kuba! Natürlich könnte man auch anführen, dass das Goldschürfen umweltverschmutzend und wenig ressourcenschonend sei, jedoch existiert ein Unterschied: Während Bitcoin – unabhängig von den geminten Bitcoins – den Mining-Prozess für die Verifizierung der Transaktionen benötigt, sind Peer-to-Peer- Transaktionen von Gold vollkommen ohne derartige Ressourcenverschwendungen möglich. Deshalb geht dieser Punkt an Gold.

Anlagekosten und Lagerung

Hier schließen wir uns vollumfänglich der Einschätzung von gold.de an: Während die Kosten der Verwahrung bei Gold mit der gekauften Goldmenge skalieren (größerer Tresor, mehr Platzverbauch), kann prinzipiell für eine beliebige Menge Bitcoins ein Wallet verwendet werden. Somit geht dieser Punkt an Bitcoin.

Steuer

Aktuell werden Veräußerungsgeschäfte von Bitcoin und Kryptowährungen genauso gehandhabt wie beim Gold: Gewinne über 600 EUR sind zu versteuern, sofern diese innerhalb eines Jahres veräußert wurden. Man könnte hier von einem Gleichstand reden. Aktuell jedoch hat Gold etwas die Nase vorn: Erstens befindet sich beim Bitcoin die Rechtslage noch in einer Findungsphase. Zweitens kann das Erfassen der tatsächlichen Gewinne mit Bitcoin, welches in verschiedenen Wallets beziehungsweise unter unterschiedlichen Adressen, welche alle mit einem Private Key zusammenhängen, deutlich komplexer ausfallen als die Erfassung beim Gold. Schließlich ist der Reiz der speklulativen Anlage beim Bitcoin, d.h. das Anlegen von Bitcoin in anderen Kryptowährungen, deutlich größer und deutlich schneller realisierbar als beim Erwerb von realem Gold, sodass auch durch diese Veräußerungsgeschäfte die Steuer komplizierter wird. Deshalb wird dieser Punkt an Gold gegeben.

Währungsrisiko

gold.de führt an, dass der Goldpreis an den US-Dollar gekoppelt ist, während es derartige Kopplungen nicht bei Bitcoin gibt. Entsprechend geht dieser Punkt an Bitcoin. Nur sollte man im Hinterkopf haben, dass diese fehlende Kopplung mit einem hohen Maß an Volatilität erkauft wird.

Verfügbarkeit und Mobilität

Jeder Mensch kann über verschiedene Bitcoin-Börsen im Internet schnell Bitcoin kaufen. Ebenso sind Wallets verschiedener Formen oft kostenlos und schnell einzurichten. Von diesen Wallets können Bitcoins weltweit verschickt werden. Trotz aller Skalierungsprobleme sind diese Transaktionen immer noch deutlich schneller und preiswerter als entsprechende Goldlieferungen. Schließlich ist selbst eine gut gesicherte Hardware Wallet deutlich schneller zu transportieren als die eigenen Goldwerte. Insgesamt geht dieser Punkt eindeutig an Bitcoin.

Fungibilität

Vielleicht liegt hier ein Missverständnis vor. Aus Sicht des Verfassers handelt es sich bei Fungibilität um Austauschbarkeit, dass alle einzelnen Einheiten einer Wertanlage gleichwertig sind. Da es auch bei Gold eine Nachverfolgbarkeit größerer Wertanlagen in Gold gibt und da Bitcoin weder ein wirklich anonymes noch ein wirklich fungibles System ist – wie die Pfändung von mit Silkroad-Transaktionen im Zusammenhang stehenden Coins zeigte – könnte man hier von einem Gleichstand sprechen. Da die Transaktionsgeschichte jedes einzelnen Coins vollkommen transparent einsehbar ist, kann man hier sogar von einem leichten Vorteil beim Gold sprechen, sodass dieser Punkt dem Gold gegeben wird.

Vertrauen und Akzeptanz

Ich denke, dass diese Einordnung eindeutig ist. Gold ist die klassische Wertanlage, Bitcoin eine Anlage für Techfreaks, Zocker und Kriminelle – so die öffentliche Wahrnehmung. Entsprechend sind Vertrauen und Akzeptanz in der breiten Masse deutlich größer beim Gold denn beim Bitcoin. Dieser Punkt geht an Gold.

Emotionale Sicherheit

Soweit sich das Argument nicht mit “Vertrauen und Akzeptanz” überdeckt, handelt es sich um ein äußerst subjektives Argument. Manchen gefällt bei Bitcoin der einfache An- und Verkauf, was so mit realem Gold nicht möglich ist. Zahlen- und Techniknerds sind begeistert, dass über einfache APIs der Wert der eigenen Bitcoins in einer Tabelle betrachtet werden kann. Dass Gold glänzt und man es anfassen kann, lässt diese Sparte Menschen eher kalt. Man sieht, es handelt sich hier um einen äußerst persönlichen Punkt, weshalb hier ein Unentschieden besteht.

Asset Korrelation

gold.de führt hier an, dass Bitcoin deutlich geringere Asset-Korrelationen im Vergleich zu Gold aufweist, sodass gold.de diesen Punkt an Bitcoin vergibt. Dieser Einschätzung schließen wir uns an.

Technische Möglichkeiten

Ein weiterer Punkt, welcher angesprochen werden sollte, ist die technologisch bedingte Flexibilität von Bitcoin. Wallets, welche nur von mehreren Nutzern geöffnet werden können, Payment Channels, mit denen über einen gewissen Betrag instantane Transaktionen realisierbar sind, generell die Möglichkeiten von automatisierten Zahlungen – all das sind Dinge, die mit Bitcoin möglich sind, für die es beim reinen Gold keinen Gegenwert gibt. Deshalb geht dieser Punkt an Bitcoin.

Fazit

Eine einfache Summierung der für Bitcoin oder für Gold sprechenden Punkte würde ergeben, dass Bitcoin mit 15 zu 14 Punkten leicht im Vorsprung liegt. Jedoch impliziert eine derartige Bewertung eine homogene Wichtung der einzelnen Punkte. Nun haben unterschiedliche Leute einen unterschiedlichen Fokus. Deshalb sollte jeder potentielle Investor nicht einfach auf die Summe schauen, sondern welche Wertanlage den eigenen Präferenzen entspricht. Auf dieser Basis kann sich jeder entsprechend seiner eigenen Schwerpunkte seine eigene Wertung ermitteln. [interaction id=”59c23a756df7fb0001c07b2b”] BTC-ECHO
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