El Salvador Western Union und Co.: Millionenverluste wegen Bitcoin-Gesetz?

Mit der Bitcoin-Einführung ist El Salvador einen historischen Schritt gegangen. Die Legalisierung könnte zukünftig Überweisungsanbieter wie MoneyGram oder Western Union obsolet werden lassen.

Daniel Hoppmann
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Western Union Filiale.

Beitragsbild: Shutterstock

Am 7. September trat in El Salvador offiziell das Gesetz in Kraft, das Bitcoin im lateinamerikanischen Land offiziell als Zahlungsmittel einführte. Seitdem können Bürger die Kryptoleitwährung für ihre Geschäftsaktivitäten verwenden – egal, ob beim Einkauf von Lebensmitteln, dem Bezahlen der Stromrechnung oder der Entrichtung von Steuern. Die Regierung um Präsident Nayib Bukele erhofft sich mit dem Schritt mehr Wirtschaftswachstum und vor allem mehr Unabhängigkeit von der bisherigen Nationalwährung – dem US-Dollar. In zwei Etappen deckte sich El Salvador am Montag mit 400 BTC ein.

Doch auch für die salvadorianische Diaspora bringt die Einführung von Bitcoin einen massiven Vorteil, der gleichzeitig zum massiven Problem für Überweisungsdienstleister à la Western Union oder MoneyGram werden könnte. Denn die Legalisierung ist ein Gamechanger für den lateinamerikanischen Staat, bedenkt man, dass knapp 70 Prozent der Einwohner auf finanzielle Hilfsleistungen von Verwandten aus dem Ausland angewiesen sind. Laut aktuellen Zahlen der Weltbank machen diese Überweisungen knapp 24 Prozent des gesamten Bruttoinlandsproduktes aus. Gegenwärtig nutzt ein Großteil dafür noch die Dienste besagter Unternehmen. Doch damit könnte bald Schluss sein, denn die teils hohen Transaktionsgebühren, die Western Union und Co. erheben, lassen Kunden nach kostengünstigeren Alternativen suchen. Darüber hinaus berichtet der in Kanada lebende Exil-Salvadorianer Jaime García gegenüber CNBC:

Wenn ich Geld überweise, müssen die Menschen mit dem Bus zur nächsten Filiale fahren, um die Sendung abzuholen. Um die Standorte herum tummeln sich jedoch oftmals Gangs, die genau wissen, warum die Bürger zu den Abholstellen kommen. Überfälle sind keine Seltenheit.

Jaime García gegenüber CNBC

Heilsbringer hört in El Salvador auf den Namen “Chivo”

In El Salvador könnte die Lösung auf den Namen “Chivo” hören. Die Staats-Wallet bietet ihren Nutzern die Möglichkeit grenzüberschreitende Überweisungen gebührenfrei durchzuführen. Zugegeben, Startschwierigkeiten bremsten die Euphorie der Bürger etwas, nachdem einige die App entweder nicht herunterladen oder aufgrund von Serverüberlastungen nicht verwenden konnten. Doch alles in allem ist die Resonanz auf “Chivo” bisher positiv.

Sobald die “Chivo”-Wallet sich im täglichen Zahlungsverkehr in El Salvador etabliert, könnte es eng werden für MoneyGram und Western Union. Der CNBCBericht beruft sich auf Aussagen von Präsident Bukele, der einen jährlichen Verlust von etwa 400 Millionen US-Dollar für Überweisungsdienstleister prognostizierte.

Dass immer mehr Menschen aus Schwellenländern den bisherigen Platzhirschen den Rücken kehren, zeigt sich zuvor schon auf dem afrikanischen Kontinent. Um Verwandte zu unterstützen, setzen immer mehr Afrikaner auf Überweisungen via Krypto-Börsen. So sind nicht nur die Transaktionsgebühren wesentlich geringer, auch lassen sich damit Defizite der Fiat-Volatilität zwischen verschiedenen afrikanischen Währungen umgehen.

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