Stühlerücken “Mehr Biss”: Neuer BaFin-Chef Branson ein Krypto-Hoffnungsträger?

Seit dem Wirecard-Skandal wurde die Luft für BaFin-Chef Felix Hufeld immer dünner. Dass Hufeld das Feld räumen soll, stand lange fest. Noch nicht fest stand die Nachfolge. Mit Mark Branson holt sich die BaFin jetzt einen Krypto-freundlichen Chef ins Haus.

Moritz Draht
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Beitragsbild: Finma

Nach den Enthüllungen des milliardenschweren Bilanzfälschungsskandals, dessen unüberschaubares Geflecht bis heute weite Kreise in Wirtschaft und Politik zieht, kämpfte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) um ihre eigene Reputation. Im Regelfall ist es die BaFin, die die Daumenschrauben bei unsauberen Finanzgeschäften anzieht. In den vergangenen Monaten hat sich das Spiel gedreht. Die noch laufende Aufarbeitung hat gezeigt, dass die Behörde ihren eigenen Auflagen und Regeln in der Vergangenheit nicht immer gerecht wurde. Mit der Trennung des noch-BaFin-Chefs Felix Hufeld will die Behörde einen Schlussstrich ziehen und den Neuanfang wagen. Dafür holt sich die Behörde personelle Verstärkung aus dem Nachbarland. Mark Branson, der (noch) Chef der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma, wird neuer BaFin-Präsident und könnte dem Krypto-Standort Deutschland nötige Impulse zur Modernisierung geben.

Branson wird neuer BaFin-Chef

Wie es in der Pressemitteilung des Bundesfinanzministeriums heißt, soll Mark Branson “nach dem Willen von Bundesfinanzminister Olaf Scholz neuer Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) werden”. Den Tisch für seinen Nachfolger räumen soll Felix Hufeld Mitte des Jahres:

Ich bin hocherfreut, dass es uns gelungen ist, mit Mark Branson einen erfahrenen, international hoch anerkannten Fachmann für die deutsche Finanzaufsicht zu gewinnen. Mit ihm an der Spitze wollen wir die Reform der BaFin fortsetzen, damit die Finanzaufsicht mehr Biss erhält. Das Vertrauen in den Finanzplatz Deutschland ist wichtig und die BaFin ist ein zentraler Vertrauensfaktor.

Olaf Scholz

Der studierte Mathematiker Branson ist 2010 zur Finma gewechselt und sitzt der Behörde seit 2014 als Direktor vor. “Mehr Biss” könnte Branson auch künftig bei der Gestaltung des Krypto-Finanzstandorts Deutschland zeigen. Im Umgang mit der Krypto-Ökonomie hat sich die Schweiz in den vergangenen Jahren schließlich als überaus regulierungsfreundlich erwiesen. Nicht umsonst zählt der Schweizer Kanton Zug mit seinem Crypto Valley als europäisches Epizentrum für Krypto- und Blockchain-Dienstleister. Als Finma-Chef spielte Branson, der Innovationen in der Token-Ökonomie erklärtermaßen fördern und nicht ausbremsen möchte, dabei keine unwesentliche Rolle.

Die deutsche Community setzt daher keine unberechtigten Hoffnungen in Branson, ein ähnlich Krypto-freundliches Klima zu schaffen. Gegenüber BTC-ECHO erklärte Sven Hildebrandt, Geschäftsführer der DLC Distributed Ledger Consulting GmbH und Urheber einer Petition, die die Bundesbank zur Bildung von Bitcoin-Rücklagen bewegen soll:

Die Ernennung von Mark Branson ist zweifelsohne überaus positiv für das Krypto-Ökosystem in Deutschland. Die FINMA hat bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass sie Blockchain-Themen gegenüber aufgeschlossen ist. Ich erwarte, dass wir in Zukunft deutlich schneller in Deutschland werden, wenn es um Themen wie beispielsweise das eWPG geht.

Ob die BaFin durch den Personalwechsel in Zukunft Krypto-freundlichere Töne anstimmt, bleibt abzuwarten. Erst vor wenigen Tagen warnte die Behörde erneut vor den Verlustrisiken und Gefahren von Krypto-Investitionen. Trotzdem, so Hildebrandt zu BTC-ECHO, sei die Nachricht “eine wirklich ganz, ganz tolle Entwicklung”.

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