Das große CBDC-Warten EZB-Präsidentin Lagarde: Noch 4 Jahre bis zum E-Euro

Digitale Zentralbankwährungen sind in aller Munde. Doch während der Release mancherorts unmittelbar bevorsteht, müssen sich EU-Bürger noch ein Weilchen gedulden. Laut Christine Lagarde aus gutem Grund.

Anton Livshits
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Christine Lagarde knabbert an einem Bleistift

Beitragsbild: Shutterstock

Bis zum offiziellen Start des digitalen Euro wird noch einige Zeit ins Land ziehen. Laut Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), seien für die Entwicklung einer europäischen, digitalen Zentralbankwährung (Central bank digital currency, CBDC) “realistischerweise” 4 Jahre einzuplanen.

In einem Interview mit Bloomberg gewährte Lagarde am 31. März Einblick in den europäischen Entscheidungsprozess. Demnach plant die EZB demnächst die Veröffentlichung der Ergebnisse ihrer offenen Umfrage zum E-Euro, an der sich Bürger, Unternehmen und andere Organisationen beteiligt hatten. Die Auswertung dieser 8.000 Antworten wird an das EU-Parlament und die übrigen Entscheidungsgremien übermittelt.

Ausgehend davon soll der EZB-Rat Mitte 2021 entscheiden, ob mit Experimenten zu einer europäischen CBDC begonnen werden soll. Mit der endgültigen Entscheidung für oder gegen einen digitalen Euro ist nochmals 6 bis 12 Monate später zu rechnen. Erst diese Entscheidung stünde dann am Anfang des eigentlichen Roll-Out-Prozesses. Lagarde fügte hinzu, dass die Covid-19-Pandemie den Trend zum digitalen Bezahlen maßgeblich befördert hätte.  

EZB will Sicherheit und Stabilität

Die mehrjährige Entwicklungszeit für den digitalen Euro sei laut Lagarde mehr als angemessen. Schließlich möchte die EZB sicherstellen, dass am Ende des Prozesses ein “sicherer, stabiler und geschützter Zahlungsmechanismus” steht:

Denn es ist sowohl ein technisches Unterfangen als auch eine grundlegende Veränderung, und wir müssen sicherstellen, dass wir es richtig machen. Das sind wir den Europäern schuldig, sie müssen sich sicher und geborgen fühlen.

Lagarde sagte, dass einige Banken wegen der CBDC-Pläne besorgt seien. Aus ihrer Perspektive sei diese Beunruhigung indessen unangebracht. Vermittlungsinstanzen im Zahlungsverkehr würden auch nach der Einführung des E-Euro bestehen bleiben und die Zentralbanken haben nicht vor, auf einmal die Aufgaben von Kundenbanken zu übernehmen. Auch das Bargeld werde weiterhin existieren. Lagardes O-Ton: Die EZB will nicht das bestehende System grundlegend ändern, sondern an die Erfordernisse digitalisierter Zahlungsprozesse anpassen.

Bereits im vergangenen Oktober hatte die EZB einen Bericht veröffentlicht, in dem sie ihre Vorstellungen zum digitalen Euro skizziert. Damals war noch nicht klar umrissen, ob der digitale Euro auf die Bedürfnisse der Privatkunden ausgelegt sein wird oder auf die der Industrie.

Derweil hat sich mit der Digital Euro Association (DEA) ein europaweites Expertengremium formiert. Die DEA hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Digitalisierung der europäischen Zahlungssysteme mit ihrem Fachwissen zu begleiten und aktiv mitzugestalten.  

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