NFT Art Berlin Eine Reise in die Welt der Berliner Krypto-Kunst

Vom 06. bis zum 23. April öffnet das US-amerikanische Unternehmen Bright Moments die Ausstellung NFT Art Berlin. Neben Live Minting von NFTs und elektronischer Musik werden auf über 50 hochauflösenden Monitoren digitale Kunstwerke im Kraftwerk präsentiert. Ein Erfahrungsbericht.

Jonas Oppermann
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NFT Art Berlin

Beitragsbild: BTC-ECHO/Jonas Opperman

Entlang der Köpenicker Straße in Berlin reiht sich ein buntes Plakat an das Nächste. “Bright Moments presents NFT Art Berlin”, steht in Druckbuchstaben über dem auf wenige Pixel reduzierten Artwork. Darunter einige Namen wie Boreta, Holger Lippmann und Tom Sachs.

Seit einer Woche verzaubert die NFT Art Berlin bereits ihre Besucher:innen. Wir waren da und nehmen euch mit hinter die Kulissen der bisher größten Ausstellung für Krypto-Kunst in Deutschland.

Synthese aus Kunst und elektronischer Musik

Auf der Website geht bereits hervor, welche Fragen der Veranstalter Bright Moments mit der Ausstellung beantworten möchte:

Was treibt diese neue Technologie voran? Ist es die Kultur? Ist es die Gemeinschaft, die sich darum formt? Oder ist es der Kapitalismus?

Bright Moments Website

Bereits am Eingang des ehemaligen Berliner Heizkraftwerks wird klar, dass es sich um eine Szene-Veranstaltung handelt: Verrückt gekleidete junge Menschen stehen vor dem Eingang, rauchen, trinken und unterhalten sich angeregt über die neuesten Blockchain-Technologien und Krypto-Kunst-Trends. Im inneren der riesigen Halle läuft elektronische Musik, überall blinken Bildschirme und man weiß erst einmal gar nicht wohin man überhaupt gucken soll.

Die Ausstellung erstreckt sich über drei Etagen. Im Kraftwerk wäre auch Platz für 18 Etagen gewesen, so hoch hängt die Decke. Im unteren Teil des Gebäudes hängen über 50 hochauflösende Bildschirme an den unzähligen Stahlbetonträgern des Heizkraftwerks. Auf den Bildschirmen wimmeln sich fabelhafte Wesen aus fernen Galaxien und abstrakte Formen, die sich immer wieder aufs Neue ineinander verschlingen. Jedes dieser NFT-Kunstwerke wurde bereits gemintet und ein Besitzer ist auf der Blockchain eingetragen. Experten von Bright Moments haben diese Werke der zeitgenössischen Kunst speziell für die Ausstellung in der Hauptstadt kuratiert.

Bright Moments NFT-Kollektion

Auch die Kollektion des Veranstalters Bright Moments aus Los Angles findet im Erdgeschoss ihren Platz. Ein großer Vorteil von digitaler Kunst ist es, dass die teuren Werke nicht mühsam transportiert werden müssen. Sie können einfach weltweit auf jedem Bildschirm angezeigt werden. Die teuersten Kunstwerke auf physischen Produkten, wie Leinwänden, sind aufgrund des Alters und der Vergänglichkeit meist luftdicht und dunkel verpackt.

Das US-amerikanische Kunsthaus eröffnete die erste Galerie letztes Jahr im April in Los
Angles. Angefangen hat alles mit drei Bildschirmen an einer unverputzten Wand. Die Gruppe um das junge Unternehmen organisierte sich mithilfe einer DAO (Dezentralisierte Autonome Organisation). “Mit einem solchen Erfolg, nach so kurzer Zeit hatte niemand gerechnet”, sagte Jonas Goldstein, Mitgründer des Unternehmens. Heute stellt Bright Moments ihre Kunstwerke immer noch gerne vor unverputzten Wänden aus. Nur diese Wände sind nun Meter hoch und ein Teil der atemberaubendsten Locations der Welt. Über Venice Beach (Los Angles) ging es für das Start-up nach New York, anschließend nach Berlin, danach nach London. Goldstein verrät uns, dass Metropolen wie Seoul, Hongkong und Tokio ebenfalls in Planung seien.

Exklusiver NFT-Club

Der Erfolg rührt unter anderem daher, dass die NFTs des Unternehmens gleichzeitig das Eintrittsticket in die Community (DAO) sind. Zum Beispiel sind die 1.000 Community Mitglieder aus New York – sie werden innerhalb der Szene CryptoNewyYorker – genannt, dazu berechtigt, einen der 300 CryptoBerliner zu minten, die das Unternehmen herausgibt. Viel Geld fließt so in das Unternehmen. “Das Geld aus den Verkäufen investieren wir hier”, erklärte Goldstein und zeigte auf das überdimensionale NFT Art Berlin Poster am Eingang des Kraftwerks. “Wir stecken uns das nicht in die Tasche”, sagte er bestimmend.

Weitere 300 CryptoBerliner NFTs werden einfach verschenkt. So möchte man die bereits sehr exklusive Art-Community für andere Menschen öffnen. Jemand, der noch keine Berührungspunkte zu dem Thema hatte, überlegt es sich nämlich dreimal, ob er einen Golden Token Berlin kauft. Nur der Kauf dieses Tokens, der derzeit ca. 1 Ether, umgerechnet ungefähr 2.800€ kostet, berechtigt dann zum Kauf eines NFTs der Berlin Collection oder eines CryptoBerliners. Der Kauf ist ausschließlich vor Ort auf der NFT Art in Berlin möglich. Der Besitz eines dieser NFTs bedeutet wiederum die Aufnahme in der DAO Community. Innerhalb dieser Community genießt man einige exklusive Vorteile und kann weitere CryptoCitizens – also NFTs aus anderen Städten – erwerben.

CryptoBerliner
CryptoBerliner. Quelle: BTC-ECHO/Jonas Opperman

Live Minting eines NFTs

Ein besonderer Teil der NFT Art Berlin ist das Live Minting. Halter eines Golden Tokens können die ausstellenden Künstler in einem privaten Raum treffen und sich austauschen. Hier wird der Token eingelöst und der Code für das NFT-Kunstwerk wird vor den Augen der Besucher erstellt. Zu dem Zeitpunkt hat der Besucher sein erworbenes NFT-Kunstwerk jedoch noch nicht gesehen. Dafür muss er den VIP-Raum verlassen und in einen Lichtstrahl in der dritten Etage der Ausstellung treten.

NFT Art Berlin
NFT Art Berlin. Quelle: BTC-ECHO/Jonas Opperman

Mit Betreten der Fläche wird das NFT Kunstwerk auf der riesigen Leinwand in der Haupthalle zum ersten Mal angezeigt. Im Hintergrund läuft elektronische Musik des Künstlers Boreta. Jeder CryptoBerliner ist nämlich mit einem musikalischen Loop verknüpft, der ebenfalls einzigartig ist und vor Ort durch Code erzeugt wird – eine gelungene Verschmelzung der digitalen und realen Welt.

Tokenisierte Musik

Um viertel vor zehn werden auf einmal alle Bildschirme im Erdgeschoss schwarz. Kurz darauf erscheint das Bright Moments Logo. Menschenmassen bewegen sich die Treppe hinauf auf die dritte Etage, die nun, nicht nur für die Golden-Token-Besitzer, sondern für alle geöffnet ist. Sie versammeln sich vor dem großen Bildschirm in der Haupthalle. Ein Countdown beginnt. Die nächsten 30 Minuten dreht sich ein weißer animierter Balken auf dem Bildschirm vor rund 1.000 Zuschauern. Der Fokus soll nämlich auf der Musik liegen. Präsentiert wird hier nämlich das Werk Einstein on the Beach als NFT.

Techno und die CryptoBerliner

Anschließend werden noch einmal alle im Laufe des Abends geminteten CryptoBerliner mit ihrem einzigartigen Musikloop präsentiert. Vereinzelt jubelt hier oder da eine Gruppe junger Menschen, wenn ihr CryptoBerliner auf dem Bildschirm erscheint. Verrückt wie man sich so sehr über ein verpixeltes 3000 Euro teures Bild freuen kann. Doch die Euphorie ist nicht nur der Erhalt des Bildes, sondern das Gefühl nun ein Teil der Bright Moments Community zu sein.

Der Abend geht zu Ende. Die NFT Community tanzt, trinkt und unterhält sich angeregt. Ein DJ aus Detroit versorgt die Menge noch bis spät in die Nacht mit Techno.