Tokenisierung made in Germany Münchner Bankhaus von der Heydt steigt ins Token-Geschäft ein – und plant digitalen Euro

Spätestens seit dem Inkrafttreten der neuen Regeln für die Verwahrung von Krypto-Assets entdecken zunehmend auch traditionelle Finanzhäuser das Kryptoverwahrgeschäft für sich. Das Münchner Bankhaus Heydt plant nun eine Plattform für die Tokenisierung von Schuldverschreibungen und Verbriefungen – inklusive eigenem Stable Coin. Das Blockchain-Know-how kommt dabei vom Berliner FinTech Bitbond.

Christopher Klee
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Beitragsbild: Shutterstock

Die digitale Verbriefung klassischer Wertpapiere, sprich Tokenisierung, schreitet unaufhaltsam voran. Für immer mehr Vermögenswerte – seien es Immobilien, Kunstwerke oder Schiffe – werden digitale Token erstellt, die über eine Blockchain verwaltet werden. Diese Asset-gedeckten und ihrem Anspruch nach regulierten Token – auch Security Token genannt – ermöglichen einerseits die Erschließung neuer Liquidität für die Besitzer von Vermögenswerten. Andererseits können Security Token einen Teil zur Demokratisierung des Investitionsmarkts beitragen. So ermöglichen die neuen Anlagevehikel häufig auch Kleinanlegern eine Teilhabe an Märkten, die ihnen vorher verschlossen waren.

Tokenisierung bietet Kunden „äußerst großen Mehrwert“

Mittlerweile entdecken auch immer mehr Vertreter aus dem klassischen Finanzsektor die Herausgabe von Security Token für sich. Das Münchner Bankhaus von der Heydt gehört zu ihnen. Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, die BTC-ECHO vorliegt, plant das Geldhaus, Verbriefungen und Schuldverschreibungen zu tokenisieren. Darüber hinaus will von der Heydt einen eigenen Stable Coin entwickeln, dessen Wert den Euro-Kurs abbildet. Nicht zuletzt will sich die Bank damit als einer der ersten lizenzierten Kryptoverwahrer in Deutschland positionieren.

Laut Geschäftsführer Philipp Doppelhammer haben technologische und regulatorische Fortschritte in Sachen Tokenisierung dazu beigetragen, dass das Bankhaus nun selbst blockchainbasierte Finanzdienstleistungen anbieten wird:

Wir beobachten die Blockchain-Technologie in Hinblick auf Finanzdienstleistungslösungen schon länger, da wir der Meinung sind, dass sie unseren Kunden einen äußerst großen Mehrwert bieten wird. Daher freuen wir uns sehr, dass die Tokenisierung von Vermögenswerten nun aus regulatorischer und technologischer Hinsicht die Marktreife erlangt hat […],

lässt sich Doppelhammer in der Pressemitteilung zitieren.

Technologie von Bitbond

Für die technische Umsetzung arbeitet die Bank mit dem deutschen FinTech Bitbond zusammen. Die Berliner haben in Sachen Security Token hierzulande Pionierarbeit geleistet: Als erstes Unternehmen erhielt BitBond von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Genehmigung für ein öffentliches Security Token Offering (STO). Bitbond-Gründer und CEO Radoslav Albrecht freut sich auf die Zusammenarbeit mit den Münchnern:

Wir arbeiten mit mehreren Banken und Finanzintermediären an verschiedenen Projekten im Bereich Tokenisierung und Verwahrung digitaler Vermögenswerte. Die Kooperation mit von der Heydt freut uns ganz besonders, da diese Bank eine der ersten ist, die im Bereich von Verbriefungen und Private Placements Blockchain-Technologie einsetzt. Wir gehen davon aus, dass viele Häuser diesem Beispiel folgen werden. Umso mehr freut es uns, mit einem so ausgewiesenen Branchenexperten zusammenarbeiten zu dürfen,

kommentiert Albrecht die Zusammenarbeit.

Banken entdecken das Kryptoverwahrgeschäft

Unterdessen öffnen sich immer mehr Banken für das Geschäft mit der Verwahrung von Krypto-Assets. Das hat auch damit zu tun, dass seit dem ersten Januar neue Regeln für Kryptoverwahrer und solche, die es noch werden wollen, gelten. Wie Landesbanken, Sparkassen und die Bundesbank das Kryptoverwahrgeschäft betrachten, haben sie BTC-ECHO in einer exklusiven Umfrage verraten.

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