Expansion nach Börsengang Mining-Riese Ebang plant Offshore-Bitcoin-Börse

Nach seinem Börsengang an der Nasdaq plant Bitcoin-Mining-Unternehmen Ebang die Expansion. Nun soll eine Offshore-Exchange das Geschäft wieder ankurbeln.

David Scheider
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ASIC als Ausstellungsstück

Beitragsbild: Shutterstock

Ebang, ein Hersteller für Mining-Equipment mit Sitz in China, plant den Start einer Offshore-Bitcoin-Börse. Der Plan fußt auf der Idee, dass der Umsatz von Exchanges weniger abhängig von der Bitcoin-Kursvolatilität ist als der des Minings. Schließlich handeln Trader BTC und Co. auch in Bärenmärkten.

Wo genau die Offshore-Börse seinen Sitz haben wird, ist nicht bekannt. In einem Interview mit Bloomberg verriet CFO Chen Lei lediglich, dass der Schritt mit unklaren Krypto-Regulierungen der chinesischen Regierung zu tun hat. Zuletzt geriet daher auch Binance unter Beschuss. Die chinesische Führung warf der Bitcoin-Börse vor, Festland-Chinesen Zugriff auf die Exchange zu gewähren – und das, obwohl das Krypto-Trading im Reich der Mitte verboten ist.

Umsatzerwartungen verdoppelt

An die Expansionsbestrebungen knüpft das Ebang-Management erwartungsgemäß Wachstumsaussichten. So hofft man Chen Bei zufolge, den Umsatz auf 200 Millionen US-Dollar zu steigern. Das wäre fast eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. 2019 verbuchte Ebang lediglich 109 Millionen US-Dollar an Umsatz; da dieser die Kosten nicht decken konnte, schrieb das Unternehmen sowohl 2018 als auch 2019 rote Zahlen.

Vom Börsengang ließ sich der Hersteller von Mining Rigs allerdings nicht abbringen. Erst am 26. Juni dieses Jahres wagte Ebang den Schritt an die New Yorker Technik-Börse Nasdaq. Während des IPOs verkaufte das Unternehmen 212,500 Aktien für durchschnittlich 5 US-Dollar das Stück. Mittlerweile notiert Ebang International Holdings Inc. mit dem Ticker „EBON“ bei 4,20 US-Dollar – ein Einbruch von 6,67 Prozent.

Anleger dürften bei Bitcoin-bezogenen Börsengängen indes weiter skeptisch sein. Schließlich warfen die Querelen rund um den versuchten Börsengang von Bitmain ein eher unrühmliches Licht auf den Sektor. Nachdem Bitmains IPO an der Hongkonger Wertpapierbörse 2019 gescheitert ist, plante der ASIC-Hersteller im selben Jahr heimlich einen weiteren Versuch. Für Vertrauen sorgte das nicht. Sorgen bereiten dürfte Investoren auch der Niedergang von Canaan Creative. Der Ebang-Konkurrent schaffte als erster Mining-Chip-Hersteller mit einem  90-Millionen-US-Dollar-IPO 2019 den Gang an die Börse. Der Aktienkurs von “CAN” fiel seither allerdings von 9 US-Dollar auf aktuell 1,85 US-Dollar. Ein Einbruch von fast 80 Prozent.

Professionalisierung der Branche

Die Expansionsabsichten von Ebang verdeutlichen indes aktuelle Trends im Krypto-Sektor. So scheinen sich große Marktteilnehmer nicht mehr nur auf ein einziges Geschäft zu konzentrieren, sondern streben die Diversifikation an.

Bei den hochvolatilen Bitcoin-Kursen ist das ein nachvollziehbarer Ansatz. Dazu kommt der Umstand, dass Ebang seine Börse an einem Offshore-Standort lancieren will, den selbst autoritäre Staaten wie China Kryptowährungen nicht eindämmen können. Man spricht dabei von sogenannter regulatorischer Arbitrage. Das bedeutet, dass kleinere Staaten Krypto-Unternehmen mit laxen Regularien anlocken und somit von Steuereinnahmen profitieren können.

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