Krypto-Werte als Geldanlage (1): Drei Möglichkeiten für eine moderne Geldanlage

Bitcoin & Co. gelten gemeinhin als eine neuartige Assetklasse. Was Krypto-Werte von klassischen Formen der Geldanlage unterscheidet, beleuchten Marius Krämer und Peter Weger von coindex® in der achtteiligen Kolumne „Kryptowerte als Geldanlage“.

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Beitragsbild: Shutterstock

In der achtteiligen Kolumne „Kryptowerte als Geldanlage“ beschäftigen sich Marius Krämer und Peter Weger von coindex® mit Fragen rund um ein Investment in Krypto-Werte.

Krypto-Werte wie Bitcoin & Co. wurden lange Zeit belächelt, sind mittlerweile aber ein nicht mehr wegzudenkender Teil des Finanzmarkts. Das zeichnet sich unter anderem durch den Einstieg von weltbekannten Finanzinstituten wie Goldman Sachs, Nasdaq, Fidelity und der Börse Stuttgart ab. Auch von akademischer Seite bekommt die neue Anlageklasse inzwischen viel Aufmerksamkeit: Aleh Tsyvinski, Professor an der Yale University, empfiehlt einen Anteil von 1-6 Prozent in jedem gut diversifizierten Portfolio (Tsyvinsk & Liu, 2018). Krypto-Werte werden immer mehr mit der klassischen Geldanlage kombiniert – die geringe Korrelation zum traditionellen Finanzmarkt und das besondere Risikoprofil sind nur zwei Gründe dafür.

Im ersten Teil unserer Kolumne geht es um die moderne Geldanlage. Ein Investment in Krypto-Werte ist spannend, jedoch nicht die einzige Möglichkeit für eine zeitgemäße Geldanlage. Zunächst möchten wir dir mit einer Übersicht zur Orientierung weiterhelfen und drei moderne Möglichkeiten für die private Geldanlage aufzeigen.

Die staatliche Rente gilt als sicher, doch vielen Beitragszahlern droht die Altersarmut. Auch die Zinsen werden immer geringer. So gleichen beispielsweise die Erträge aus der Lebensversicherung teilweise nur noch die Inflation aus.

Gleichzeitig wird die Welt immer digitaler. Geldanlage soll zeitgemäß sein und am besten bequem von Zuhause aus erledigt werden können. Sie muss unabhängig von den Öffnungszeiten einer Bank oder dem Standort erledigt werden können – das Ganze soll natürlich so wenig wie möglich kosten. In Folge der Digitalisierung sind vor diesem Hintergrund eine ganze Reihe neuer Angebote für die private Geldanlage entstanden.

1. Selbstverwaltetes Wertpapierdepot im Onlinebanking

Der klassische Weg für ein Investment in Wertpapiere wie Aktien geht über die Bank oder den Vermögensverwalter. Seit einigen Jahren bieten Direktbanken sowie große Institute ein Wertpapierdepot im Rahmen eines Onlinebanking-Accounts (Onlinedepot) an. In der Regel sollte ein solches Onlinedepot kostengünstiger als die aktive Vermögensverwaltung einer Bank oder eines Vermögensverwalters sein. Aber auch hier muss man im ersten Schritt einen Anbieter auswählen: Es gilt dabei, einen persönlichen Kompromiss aus Vertrauenswürdigkeit der Bank, Komfort bzw. Angebotsumfang und den anfallenden Gebühren zu finden.

Alternativ zum Onlinedepot bei der Bank trifft der Vermögensverwalter die Auswahl der Anlageklassen und der Anlagestrategie. Dafür wird eine entsprechend hohe, oft vom Anlagebetrag abhängige Gebühr fällig. Außerdem besteht häufig eine Eintrittsbarriere durch Mindestanlagesummen und Öffnungszeiten. Im Onlinedepot ist die Mindestanlage hingegen geringer, dafür muss sich der Anleger aber selbst zu den Produkten informieren, autarke Entscheidungen treffen und sein Portfolio fortlaufend verwalten — das ist komplex und zeitaufwändig. Das Onlinedepot ist über die Öffnungszeiten einer Bank oder eines Vermögensverwalters hinaus verfügbar, aber dennoch an die Handelszeiten der Börsen gebunden.

2. Digitale Vermögensverwaltung

Seit einiger Zeit steht neben der konventionellen Vermögensverwaltung und dem Onlinedepot auch die digitale Vermögensverwaltung zur Verfügung. Ein digitaler Vermögensverwalter wird oft als Robo-Advisor bezeichnet — eine Kombination aus dem Wort Roboter (wegen der Automatisierung durch einen datengetriebenen Algorithmus) und dem englischen Wort für Berater Advisor. Robo-Advisor entstehen meist aus Kooperationen junger Technologie-Unternehmen mit Vermögensverwaltern oder Depotbanken und verringern die oben genannten Nachteile des Onlinedepots: Man kann einfach und kostengünstig in ein maßgeschneidertes Portfolio investieren und muss sich nicht selbst um die Auswahl der Anlageklassen oder das fortlaufende Portfoliomanagement kümmern.

Für die Anlagestrategie werden statt der aktiven Steuerung durch einen Menschen etablierte finanzmathematische oder statistische Modelle eingesetzt. Die Allokation des Portfolios nimmt der Robo-Advisor basierend auf den Eingaben und einem datengetriebenen Algorithmus selbstständig vor. Daraus ergibt sich eine datengetriebene, objektive und nachvollziehbare Anlagestrategie. Auch das fortlaufende Management übernimmt die digitale Vermögensverwaltung datengetrieben für dich. Dabei bist du weder an Öffnungszeiten noch an einen festen Standort gebunden.

3. Digitale Vermögenswerte

Mit der Erfindung von Bitcoin und der dahinterstehenden Technologie der Blockchain ist eine neue Klasse von Vermögenswerten entstanden. Die Geldanlage in digitale Vermögenswerte wie Bitcoin oder andere Krypto-Werte bietet eine weitere chancenreiche Option für die moderne Geldanlage.

Der Ausdruck digitale Vermögenswerte ist ein Oberbegriff für diese neue Anlageklasse. Eine Unterkategorie sind die sogenannten Krypto-Werte. Krypto-Werte sind Vermögenswerte mit dezentral organisierten und kryptografisch gesicherten Transaktionssystemen, die es nur in digitaler Form gibt. Die Übertragung des digitalen Vermögenswertes zwischen zwei Parteien geschieht mithilfe der Blockchain-Technologie, weshalb eine zentrale Partei zum Überprüfen der Transaktion nicht mehr notwendig ist. Oftmals stolpert man über den Begriff Krypto-Assets. Dieser Begriff stammt aus dem Englischen: Crypto assets ist die englische Übersetzung für Krypto-Werte.

Verschiedene Krypto-Werte haben unterschiedliche Merkmale, Verhaltensweisen und Verwendungszwecke. Während sich einige zum Beispiel wie eine Ware oder eine Zahlungsform verhalten, sind andere eher mit Wertpapieren vergleichbar. Eine gängige Kategorisierung von Krypto-Werten ist die Unterscheidung zwischen Kryptowährungs-, Utility und Security Token.

In unserer Kolumne werden Krypto-Werte und digitale Vermögenswerte weitgehend synonym verwendet. Der Begriff der digitalen Vermögenswerte ist zwar grundsätzlich breiter definiert, aber derzeit sind Krypto-Werte die einzigen etablierten Vertreter in dieser Anlageklasse.

Krypto-Werte – Eine besondere Anlageklasse

Kaufen und handeln kann man Krypto-Werte vor allem an spezialisierten Handelsplätzen. Die meisten davon befinden sich im Ausland, jedoch gibt es inzwischen auch eine beschränkte Auswahl an deutschen Anbietern. Abgesehen vom direkten Kauf stehen dir eine Reihe alternativer Finanzprodukte zur Verfügung. Für Anleger ist es wichtig zu verstehen, welche Möglichkeiten bestehen, damit man das richtige Anlageprodukt für die jeweiligen Ziele und Vorlieben auswählt. Im vierten Beitrag der Kolumne werden wir auf dieses Thema zurückkommen.

Man sollte sich außerdem überlegen, wie man sein Portfolio aufbauen möchte. Auch in der Welt der Krypto-Werte ist das Konzept der Diversifikation entscheidend. Die Herausforderung dabei? Mittlerweile gibt es über 3.000 Krypto-Werte, aus denen man wählen kann.

Krypto-Werte sind kaum mit traditionellen Anlageklassen vergleichbar. Das gilt auch für den Besitz und die Verwahrung. Es gibt eine Vielzahl an zugrundeliegenden Technologien und möglichen Lösungen für die Verwahrung. Man sollte daher das Thema der Verwahrung zumindest grundlegend verstehen. Doch bevor wir in den kommenden Beiträgen tiefer in die Thematiken eintauchen, lohnt es sich, Krypto-Werte im Rahmen der Geldanlage einzuordnen.

Einordnung von Krypto-Werten

Für jede Anlage gilt das magische Dreieck der Geldanlage. Es gibt drei konkurrierende Ziele: Rentabilität, Sicherheit und Liquidität.

Das magische Dreieck der Geldanlage

Rentabilität beschreibt den aus einer Anlage resultierenden Ertrag, während Sicherheit den Erhalt des Vermögens bezeichnet. Die Liquidität einer Anlage drückt aus, wie schnell ein investierter Betrag wieder zu Bargeld oder Bankguthaben umgewandelt werden kann. Der Traum eines jeden Investors wäre natürlich eine Anlage, die alle drei Kriterien der Pyramide erfüllt — das ist allerdings utopisch.

Krypto-Werte haben Potenzial für eine sehr hohe Rentabilität. Außerdem sind sie äußerst liquide. Entsprechend ist die Sicherheit in eine Anlage niedrig einzustufen. Aufgrund der Neuartigkeit und der noch jungen Historie sowie der Volatilität dieser Anlageklasse ergibt sich ein hohes Investmentrisiko.

Ausblick

Die Diversifikation des Gesamtportfolios ist entscheidend. In Abhängigkeit der persönlichen Meinung und Risikoaffinität kann es Sinn ergeben, dem Portfolio einen bestimmten Anteil aus Krypto-Werten beizumischen. Bevor man ein Engagement in digitale Vermögenswerte eingeht, sollte man sich zunächst ausreichend Gedanken über das Investmentvorhaben machen. Das fängt bei der Frage an, ob ein Investment in Krypto-Werte überhaupt die geeignete Form der Geldanlage ist, oder ob nicht doch eher die oben aufgeführten Alternativen in Frage kommen. Hilfreiche Gedanken zur Beantwortung dieser Frage ist Thema des nächsten Artikels der Kolumne mit dem Titel „Bereit zu investieren? Investment-Planung für Krypto-Werte“.

Disclaimer: Es handelt sich hierbei lediglich um die persönliche Meinung der Autoren. Diese können nicht für Anlageentscheidungen verantwortlich gemacht werden. 

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