Bericht JPMorgan: Blockchain noch Jahre von Mainstream entfernt

Der Durchbruch und die flächendeckende Anwendung von Blockchain-Technologien im Finanzsektor könnte bereits in drei bis fünf Jahren Gestalt annehmen. Zu diesem aussichtsreichen Fazit gegenüber dem derzeitigen Entwicklungsstand kommt der jüngste Bericht des US-Bankenriesen JPMorgan.

David Barkhausen
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Beitragsbild: Shutterstock

Seien es die weiterhin andauernde Diskussion um Libra oder scheinbar täglich neue Ankündigungen nationaler Zentralbanken, ebenfalls auf Digitalgeld setzen zu wollen – wer auf die Schlagzeilen des vergangenen Jahres blickt, dem scheint eine weltweite Adaption von Blockchain-Technologien stünde unmittelbar bevor. Ein aktueller Bericht des US-Bankenriesen JPMorgan mahnt nun zwar zum Innehalten. Blockchain-Enthusiasten werden sich von der Argumentation des Banken-Riesen jedoch kaum bremsen lassen.

Durchbruch nur noch Jahre entfernt

So kommt der jüngste Perspectives-Bericht zum Wasserstand der weltweiten Blockchain-Entwicklung zu einem nüchternen und zugleich aussichtsreichen Fazit: Nach Ansicht der US-Banker stehe der Durchbruch der Technologien im Banken- und Finanzsektor bereits in wenigen Jahren bevor.

Während die Blockchain-Technologie noch immer nicht im Mainstream angekommen ist, geht es [heute] nicht mehr nur um Experimente und die Anwendung in Bezahldiensten […] Blockchain-Lösungen halten vor allem für den Bankensektor grundlegende Effizienzsteigerungen bereit, eine flächendeckende Adaption jedoch wird noch mindestens drei bis fünf Jahre benötigen,

heißt es in dem 74-seitigen Dokument wörtlich. Das Fundament eines solchen Durchbruchs sei durch die jüngsten Entwicklungen der Technologie bereits gelegt. Im Besonderen hebt der Bericht dabei die Fortschritte im Bereich Handelsfinanzierung oder bei der Abwicklung von Börsengeschäften hervor.

Auf lange Sicht würden Blockchain-Lösungen damit nicht nur das Geschäft von Banken umkrempeln. Zudem unterstreicht der Bericht, dass auch der Sprung zu einer gänzlich bargeldlosen Wirtschaft in Zukunft global Gestalt annehmen könnte – sind technische Hindernisse und Sicherheitsbedenken ausgeräumt. Während der Trend zu bargeldlosem Bezahlen vor allem in Entwicklungsländern anhalte, zeige gerade der Fall China, dass ganze Volkswirtschaften langfristig auf physisches Geld verzichten können. Im Reich der Mitte kann man in mittlerweile nahezu jeder Alltagssituation bequem digital per WePay App bezahlen.

Krypto-Märkte reifen, aber Unsicherheiten bleiben

Nach Ansicht der US-Banker sind es unter anderem private Stable Coins wie Facebooks umstrittenes Währungsprojekt Libra, die hierbei künftig eine entscheidende Rolle spielen und einen wegweisenden Beitrag zur finanziellen Inklusion leisten könnten. Zur Stunde jedoch bestünden weiterhin entscheidende Hürden sowohl im technischen wie auch im regulatorischen Bereich. So sei eine weltweite vollständig dezentralisierte Verbreitung von Stable Coins momentan allein mit Blick auf die Energiekosten undenkbar. Zudem mahnt der Bericht, die technische Infrastruktur könne eine globale Nutzung derzeit nicht schultern. Sollte das Interesse an Libra & Co. plötzlich schlagartig ansteigen, könnte es so zu einem Stillstand des Bezahlsystems kommen. Solche Stolpersteine gelte es zunächst auszuräumen.

Bitcoin steht der Bankenriese aus New York derweil weiter zwiegespalten gegenüber. Einerseits bescheinigt der Bericht dem Krypto-Markt eine positive Entwicklung. Das signifikant gestiegene Interesse institutioneller Investoren etwa spreche für eine zunehmende Reife des immer noch in der Nische verweilenden Markts. Andererseits jedoch leide gerade der Bitcoin unter weiter anhaltenden Kursschwankungen. Hierdurch würde das Krypto-Zugpferd kaum als alternatives Wertaufbewahrungsmittel zu Gold oder Devisen taugen. Langfristig könne sich der Wert eines Bitcoin-Portfolios dennoch beweisen, sollte es zur bisher nie dagewesenen Krisenstimmung im Finanzsystem kommen. Krypto-Begeisterte dürften sich auch hierhin bestätigt sehen.

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