Iranische Hotels umgehen US-Sanktionen mit Bitcoin

Iranische Hotels erlauben zunehmend die Bezahlung per Kryptowährung. Damit umgehen sie die bestehenden US-Handels- und Finanzsanktionen. So kann man beispielsweise auf dem iranischen Portal HostelsInIran.com neuerdings seine Anzahlung per Ethereum, Bitcoin und Bitcoin Cash durchführen.

Lars Sobiraj
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Kryptowährungen, die auf Basis von dezentral funktionierenden Blockchains basieren, interessieren sich naturgemäß nicht für Handelssanktionen. Nachdem Donald Trump Anfang Mai die Entscheidung traf, den bestehenden Atomdeal mit dem Iran aufzukündigen, setzten die USA kurze Zeit später neue Sanktionen in Kraft. Der Iran ist auf Rang drei der Öl exportierenden Nationen. Spätestens im November soll keiner der Verbündeten der USA mehr Öl aus dem Iran beziehen. Mit der Forderung Washingtons an seine Mitstreiter will man den Iran finanziell in die Knie zwingen.

Obwohl im April Pläne für einen eigenen Coin  nach dem Vorbild des venezuelischen Petro aus Teheran bekannt wurden, verbot noch im gleichen Monat die dortige Zentralbank den Handel mit jeglichen Kryptowährungen. Die US-Sanktionen haben nicht nur dafür gesorgt, dass viele Iraner ihr Vermögen aus Angst vor einer Entwertung ihrer Währung außer Landes gebracht haben. Wie erwartet, ist der Wechselkurs des iranischen Rial im Verlauf der letzten Monate stark eingebrochen.

Iranische Hotels nutzen Kryptowährungen als Workaround

Die US-Sanktionen bereiten auch einheimischen Unternehmen wie Hotelketten Schwierigkeiten, weil kaum jemand offiziell mit ihnen handeln oder ihnen etwas bezahlen darf. Leo Weese berichtet auf Twitter, dass ein führendes Hotelportal nun zu drastischen Mitteln gegriffen hat, um Anzahlungen der Touristen annehmen zu können. Die Webseite HostelsInIran.com erlaubt derzeit Anzahlungen per Bitcoin, Bitcoin Cash und Ethereum. Die Nutzung von Kryptowährungen mag merkwürdig erscheinen, aber die Wirtschaftsblockade habe den Betreibern des Portals keine andere Möglichkeit gelassen, wird den ausländischen Interessenten einer Hotelbuchung per E-Mail mitgeteilt.

US-Sanktionen weiten sich aus

Wie Anfang diesen Monats bekannt wurde, fordern die USA von der deutschen Regierung starke Eingriffe in das Finanzsystem. Berlin soll mehrere Konten der iranischen Regierung einfrieren, forderte der US-Botschafter von Angela Merkel. Man wollte so die Rückführung hoher Summen in den Iran verhindern. Zwar erfuhr dieser Vorschlag keine Zustimmung. Dennoch weiten sich die Sanktionen immer weiter aus. So leistete die südkoreanische Online-Börse Bithumb vorauseilenden Gehorsam. Wahrscheinlich auf Druck der Regierung setzte man alle Kunden aus dem Iran und Nordkorea auf die schwarze Liste. Bei Bithumb ist seit zwei Monaten jeglicher Handel für die Einwohner dieser beiden Nationen schlichtweg untersagt. Dies soll der Unterbindung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung dieser beiden „Hochrisikostaaten“ dienen.

Kryptowährungen scheinen sich zum beliebten Mittel zu etablieren, um Sanktionen zu umgehen und zugleich wirtschaftlichen Miseren zu entkommen. So gab Venezuela zu Beginn des Jahres den Petro heraus, während die Menschen im Land dazu übergehen, Bitcoin Cash zu nutzen, um ihr Kapital vor der Hyperinflation zu schützen.

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