Wer braucht schon Meatspace? Impressionen vom Bitcoin-VR-Stammtisch

Am 19. März fand ein bundesweites Bitcoin Meetup statt. Im Sinne des Social Distancing war hier jedoch etwas besonders: Austragungsort war die virtuelle Realität.

Dr. Philipp Giese
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Selfie bei virtuellem Event

Beitragsbild: AltspaceVR

Not macht erfinderisch und die heutigen Zeiten von Corona kann man durchaus als Not bezeichnen. Ein gefährlicher Virus hält die Welt in Atem, in vielen Ländern kommt es zum totalen Lockdown. Bars und Clubs sind schon geschlossen und wann die nächsten Bitcoin Events stattfinden, ist ungewiß.

Doch braucht es für einen Austausch und für interessante Vorträge überhaupt den persönlichen Kontakt? Erst am Freitag, dem 20. März, hat Philipp Sandner über Zoom einen Vortrag über Bitcoin und erneuerbare Energien gehalten. Disrupt Network, der Veranstalter, plant in der nächsten Woche weitere derartige Events. Interessierte können sich diesbezüglich auf Eventbrite anmelden.

Doch man könnte sogar noch einen Schritt weitergehen. Gerade die heutige Zeit kann VR zu einer neuen Blüte verhelfen. Wir veröffentlichten dazu schon am Freitag einen Kommentar. Zeit also, diese Technologie auszuprobieren.

Virtuelle Realität hätte dazu noch andere Vorteile: Menschen aus aller Welt könnten sich ohne Mühe treffen. Die Welt würde weiter zusammenwachsen und das ohne den ökologischen Fußabdruck diverser notwendiger Flüge. Insgesamt eine gute Idee, die inzwischen auch Schule gemacht hat. Udi Wertheimer und andere begannen deshalb schon vor einiger Zeit mit den Bitcoin Socratic Seminars, virtuelle Events, die die Debatte um technische Fragestellungen rund um Bitcoin motivieren sollen.

Diese Events kamen in der Szene sehr gut an. Verständlich also, dass in diesen schweren Zeiten auch in Deutschland die Idee virtueller Events diskutiert wird. Und so versammelte sich die Bitcoin-Gemeinde zu einem bundesweiten Bitcoin Meetup:

Virtual Bitcoin Meetup – Bitcoin-Nerds unter sich

Für ein Event im virtuellen Raum, gerade für das erste seiner Art im deutschsprachigen Raum, war das Event mit über 40 Teilnehmern sehr gut besucht. Mit szenebekannten Größen wie Hasu, Jeff Gallas, Stefanwouldgo und Daniel Wingen wurde ein Panel besetzt, welches eine gute Stunde über Bitcoin diskutierte. Anders als beim Gros anderer Podiumsdiskussionen wurden hier sehr schnell die Zuhörer mit eingebunden.

Das Thema, das viele beschäftigte, war natürlich Bitcoin in Zeiten einer taumelnden Wirtschaft und in Zeiten von Corona. Klassische Themen wie Bitcoin vs. Bargeld („Corona könnte für Bargeld den Todesstoß bedeuten“) und Bitcoin vs. Gold („Fiat ist ein Beweis für das Scheitern von Gold als Währungsdeckung“) kamen genauso vor wie aktuelle Sorgen um das Security-Budget Bitcoins, welches sich durch das Halving halbieren wird.

Bitcoiner wieder technologisch vorn dabei

VR ist eine noch recht junge Technologie und was das heißt, merkte man natürlich auch. Catchphrase des Abends war sicherlich „Hört ihr mich?“. Gerade der Bitcoiner @talentpierre tat einem leid. Sein Mikrofon machte dem Eingangsvortrag über Bitcoin-Transaktionen, den er eigentlich halten wollte, einen Strich durch die Rechnung.

Ebenso sollte das VR-Equipment neuerem Datums sein. Die verwendete Oculus Go jedenfalls durchlebte einen Härtetest und schaltete sich wegen der Wärmeentwicklung zwischendurch kurzzeitig ab. Schließlich ist an der verwendeten Plattform Altspace VR zu monieren, dass die Alternativen zu VR-Brillen recht limitiert sind. Auch wenn andere VR-unterstützende Smartphones existieren, läuft Altspace VR nur auf verschiedenen Samsung-Modellen. Laptop- und Desktop-Nutzer sind noch mehr eingeschränkt: Die erforderliche Software läuft nur unter Windows.

Sieht man von diesen Problemen ab, war die Teilnahme am Meetup ein tolles Erlebnis. Die Proaktivität, die sich bei der Organisation dieses Events zeigte, die humorvolle Stimmung sowie die vergleichsweise hohe Teilnehmeranzahl illustrierte sehr gut die Rolle der Bitcoiner in Krisenzeiten: Weder wird die Situation ignoriert, noch gibt man sich der Verzweiflung hin. Stattdessen macht die Bitcoin Community das, was sie seit zehn Jahren am besten kann: Alternativen aufzeigen, vorangehen. Ich freue mich auf das nächste derartige Event.

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