Ethereum: Mining Pool zeigt Nachsicht bei kapitalem Fehler

Es war relativ ruhig geworden um die zweitstärkste Kryptowährung Ethereum. Nach geglückter Hard Fork Constantinople sorgt auch eine mysteriöse Transaktion für mediale Aufmerksamkeit.

Max Halder
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Beitragsbild: Shutterstock

Es ist eine der teuersten Transaktionen in der Geschichte von Ethereum. Der überwiesene Betrag von 0,1 ETH spielt dabei eine untergeordnete Rolle, wenn man sich die Transaktionsgebühr von unglaublichen 2.100 ETH, etwa 300.000 US-Dollar, ansieht. Der Sender der Transaktion war anscheinend ein Mitarbeiter eines südkoreanischen Blockchain-Unternehmens. Der Empfänger war kein geringerer Marktteilnehmer als der zweitgrößte Ethereum Mining Pool Sparkpool. Die am 19. Februar getätigte Zahlung steckt in Block 7.238.290 und sorgt seitdem für Diskussionen im Kryptoversum.

Wie konnte das passieren?

Sparkpool fror die Mininggebühr am 19. Februar umgehend ein, denn sie vermuteten bereits einen Fehler des Senders. Jeder, der schon einmal eine Zahlung in Ether getätigt hat, weiß jedoch, dass das Feld der Mininggebühren automatisch ausgefüllt wird, oftmals kann man zwischen geringer, durchschnittlicher und hoher Gebühr wählen. Wie in das Feld jedoch 2.100 ETH gelangen konnten, bleibt ein Rätsel. Die Erklärung, dass es sich dabei um einen „Fehler“ gehandelt hat, ist weniger als fadenscheinig. Der Internetauftritt von Sparkpool lässt ein Impressum vermissen, so müssen die Schriftzeichen auf der Startseite ausreichen, um zu mutmaßen, dass es sich dabei in um eine asiatische Plattform handelt. Mit einem Marktanteil von 22,3 Prozent rangiert der Mining Pool knapp hinter ethermine.org (27 Prozent).

Versöhnung

Im weiteren Verlauf hat der zunächst noch anonyme Sender sechs Tage später, am 25. Februar, eine E-Mail an Sparkpool geschickt. Um die Identität des Senders aufzuklären, entgegnete der Mining Pool, er solle eine Transaktion in Höhe von 0,022517 ETH von derselben Adresse auf die Wallet des Pools überweisen. Gesagt, getan – die Zahlung ging noch am selben Tag ein. Sparkpool machte darauf die Identität ausfindig und ordnete dieser jenes südkoreanische Unternehmen zu. In den folgenden Verhandlungen einigten die beiden Parteien sich auf eine Halbierung der Gebühren, sodass das Unternehmen 1.050 ETH zurückbekam. Die andere Hälfte sollte den Minern des Pools gutgeschrieben werden. Nach weiteren Nachfragen überwies die südkoreanische Firma einen zweiten Betrag von 0,666 ETH an Sparkpool und signierte die Transaktion, um anzudeuten, dass die 1.050 ETH angekommen sind.

Der Besitzer der besagten Adresse äußerte sich nach der finalen Klärung:

Danke euch Sparkpool samt Minern für eure Hilfe, unsere Verluste zurückzubekommen. Wir sind damit einverstanden, die Hälfte der 2.100 ETH an die Miner abzutreten – als Zeichen unserer Würdigung ihrer Integrität.

Fazit

Das klingt in jedem Fall nach einer gönnerhaften Aktion. Zwar kann das Blockchain-Unternehmen froh sein, überhaupt etwas zurückbekommen zu haben – das ist der positive und weitreichende Aspekt dieser Geschichte – aber bleibt es doch fraglich, wie man bei einer Zahlung von umgerechnet 13,30 US-Dollar mit einem Minus von 150.000 US-Dollar die Ruhe bewahren kann. Böse Zungen im Netz vermuten einen einfachen Werbegag. Das läge umso näher, wenn der Sparkpool selbst in Südkorea sitzen würde und folglich eine gewisse Nähe zum besagten Unternehmen hätte. Doch das lässt sich bei dezentralisierten Global Playern wohl zunehmend schwieriger feststellen.

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