Ein Vergleich der Funding-Modelle von Monero, Dash & Zcash

Kryptowährungen sind in der Regel Open Source. Für eine wirklich dezentrale Währung im Internet ist es notwendig, Vertrauen aufzubauen. Bitcoin machte dies mit einem offenen Quellcode vor, das heißt, jeder Mensch mit Internetverbindung kann sich den Computercode ansehen und beurteilen. So muss man keinem Mittelsmann vertrauen, sondern kann sich selbst von den Vorgängen in der Technologie überzeugen.

Alex Roos
von Alex Roos
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Beitragsbild: shutterstock (3)

Allerdings bringt die offene Natur auch eine Schwierigkeit mit sich, nämlich die Monetarisierung der Weiterentwicklung. Wie kann ein Entwickler seinen Verstand und seine Energie für etwas aufwenden, was direkt für alle zugänglich ist und kopiert werden kann, und damit Geld verdienen?

Auf diese Frage gibt es unterschiedliche Antworten. In einer eigenen Studie widmet sich Nadja Eghbal dieser Thematik und verglich die Finanzierungsmodelle von Dash, Monero und Zcash. Sie verglich die Projekte in den Punkten 1) Bewerbungsprozess, 2) Finanzierungsquelle, 3) Entscheidungsprozess und 4) Rechenschaftspflicht.

Die drei verschiedenen Proposal-Architekturen

In Dash bestimmen die rund 4.800 Masternodes, wie zehn Prozent des Mining Rewards auf Proposals aufgeteilt wird. Das Einreichen von Proposals kostet 5 Dash. Übriges Budget „verbrennen“ die Masternodes und senken somit die Inflationsrate.

Bei Monero sind alle Vorschläge von der Community erstellt und werden auch von dieser finanziert. Es ist ein Spendenmodell ähnlich der Plattform Kickstarter.

Für Zcash gibt das Zcash Foundation Board ein Teil des sogenannten Founder Rewards für Proposals aus. Über die Proposals entscheidet ein Komitee von fünf bis sechs handverlesenen Personen und monatliche ausführliche Berichte über den Fortschritt müssen eingereicht werden.

Analyse der Programmstruktur

Im Bewerbungsprozess haben alle drei Projekte Ähnlichkeiten dahingehend, dass es eine Vorstufe für ein Proposal gibt, die die Spreu vom ernst gemeinten Weizen trennen. Eghbal kommt zu der Erkenntnis, dass vor allem die Proposals von Dash und Zcash gut dokumentiert sind. Des Weiteren folgert sie, dass die Teams bei Dash und Zcash besser bekannt sind und öfter Funding bekommen. Das Team hinter einer Idee scheint ihr genauso wichtig wie die Idee selbst.

Bei der Finanzierung unterscheiden sich die Projekte grundlegend. Monero hat kein festes Budget und finanziert sich aus Spenden der Community, Dash hat ein festgelegtes Budget, das im Protokoll selbst festgelegt ist und Zcash bezieht das Budget von der Zcash Foundation. Eghbal stellt die Überlegung an, dass das fixe Budget bei Dash womöglich dazu führen könnte, das auch suboptimale Ideen Finanzierung finden, allein deswegen, weil das Geld zur Verfügung steht. Bei Monero hingegen investiert die Community nur Ideen, die sie als wertvoll befindet. Allerdings erschwere der Mechanismus des Crowdfunding auch das Planen für die Zukunft. Zcash hat zwar ein festes Budget, allerdings verteilt dies eine zentralisierte Foundation.

Im Entscheidungsprozess sticht Eghbal Dash ins Auge, da die Masternodes ein festen Stake an Dash einsetzen und damit ein ökonomisches Interesse am Erfolg der Kryptowährung haben. Nichtsdestotrotz könnte es passieren, dass Masternodes konspirieren und gewisse Projekte mit Absicht bevorzugen oder benachteiligen. Bei Zcash hingegen ist das Entscheidungskomitee handverlesen und basiert damit auf menschlicher Beurteilung des Charakters. Bei Monero kritisiert sie den zu offenen Entscheidungsprozess, der sich schnell in einen „Beliebtheitswettbewerb“ wandeln kann. Eghbal konkludiert, dass alle Entscheidungsprozesse ihre Schwächen haben und es womöglich keine perfekte Lösung gibt.

In der Rechenschaftspflicht der Projekte hebt Eghbal Dash Watch als gutes Beispiel für übersichtliche Erfolgsberichte hervor. Bei Zcash lobte sie die häufigen und ausführlichen Berichte, die die Foundation fordert. Nachzügler scheint Monero, da die Rechenschaftspflicht hier am wenigsten eingefordert wird.

Analyse der vergangenen Finanzierungen

Eghbal schloss Zcash weitestgehend aus dieser Analyse aus, da der Funding-Prozess noch relativ jung ist und noch nicht genügend repräsentative Daten vorhanden sind.

Die Funding-Vorschläge des Monero-Core-Team machten zehn Prozent der Vorschläge aus, erhielten allerdings ein Drittel des Budgets. Bei Dash machte die Arbeit des Core-Teams ein Fünftel der Vorschläge aus und wurde immer finanziert. Demgegenüber konnten nur 80 Prozent der Nicht-Core-Vorschläge ihre Finanzierung erreichen.
Während bei Monero überwiegend Recherche, Core-Arbeit und Konferenzreisen finanziert wurden, verwendet Dash rund die Hälfte des Budgets auf Marketing.

Sowohl bei Monero als auch bei Dash gab es einige bekannte Gesichter, deren Vorschläge man meistens finanzierte. Eghbal sieht ihre Vermutung eines Reputationseffekts bestätigt. Der Median der Proposals betrug bei Monero ungefähr 6.800 US-Dollar und bei Dash ungefähr 22.000 US-Dollar.

Konklusion der Studie

Die Funde der Studie sind, dass ein Großteil der Budgets an Core-Arbeit, Community, Marketing und Recherche geht. Des Weiteren spielt der Ruf der Teams/Personen eine große Rolle in der Erfolgsquote für Vorschläge. Viele Projekte brauchen nur ein wenig Geld, um etwas zu erreichen.

Darüber hinaus zieht Eghbal Schlüsse für das Design von Open-Source-Finanzierungsmodellen. Zum einen müsse der Bewerbungsprozess öffentlich sein, um für Transparenz zu sorgen und vom Wissen der Community zu profitieren. Zum anderen hilft ein in Stufen aufgeteilter Prozess, die Qualität der Proposals hochzuhalten. Das Budget sollte aus den Taschen der Stakeholder kommen, auch wenn der Begriff Stakeholder sehr breit gefächert ist.

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