tZERO Dividende oder verzweifelter Airdrop? Overstock schüttet Security Token aus

Der Markt für digitale Börsengänge ist kaum existent. Wenn Security Token Offerings (STO) stattfinden, dann in erster Linie für Immobilienprojekte, aber nicht für Unternehmen. Erst sehr wenige Unternehmen haben öffentlich zugängliche Wertpapieremissionen mit Hilfe der Blockchain durchgeführt. Eines davon ist tZERO.

Sven Wagenknecht
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Beitragsbild: Shutterstock

Der bislang größte digitale Börsengang wurde von dem E-Commerce-Unternehmen Overstock, genauer gesagt von dessen Tochter, der Handelsplattform tZERO, aus den USA durchgeführt. Das STO hatte damals 134 Millionen US-Dollar durch Security Token eingesammelt. Ein Rekord der jedoch nicht von ungefähr kam: Schließlich handelt es sich bei Overstock über ein absolut etabliertes Unternehmen. Sonst waren es tendenziell Start-ups, die sich an der STO-Finanzierung versucht haben.

tZERO und OSTKO

Umso erfreulicher ist es, dass tZERO nun das gleiche macht wie viele klassische Börsenunternehmen auch: Es zahlt eine Dividende aus. So geht aus einem Dokument der US-Wertpapieraufsicht SEC vom 7.April hervor, dass das Unternehmen eine Ausschüttung für den 19. Mai an seine Security-Token-Anleger vorgesehen hat.

Technisch gesehen ähnelt die Dividendenauszahlung einem Airdrop bei dem Aktionäre (Stichtag 27. April) im Verhältnis 10:1 eine weitere Einheit der Security Token mit der Bezeichnung OSTKO gutgeschrieben bekommen. Die OSTK Token können allerdings bislang nur auf der eigenen Handelsplattform tZERO gehandelt werden.

Gewinnausschüttung mit Kalkül

Bislang fehlt es an vergleichbaren Unternehmen mit Security Token, die Dividendenzahlungen leisten. Overstock profitiert daher von einer erhöhten Aufmerksamkeit, die wiederum neue Investoren anlocken dürfte.

Mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von rund 26 Millionen US-Dollar handelt es sich verglichen mit traditionellen Aktiengesellschaften dennoch um einen sehr kleinen Fisch. Vergleicht man dazu die traditionellen Aktien des Unternehmens Overstock – der STO war nur für die Overstock-Tochter tZERO – dann wird einem die Dimension bewusst. So beträgt die Marktkapitalisierung der Overstock-Aktien fast das zehnfache. In der Vergangenheit konnten die Aktien von Overstock jedoch von dem innovativen Börsengang der Tochter tZERO profitieren und zogen nach Bekanntgabe des STOs an.

Euphemismus Dividende

So erfreulich die Mini-Dividendenausschüttung auch ist, kann man das Investment als misslungen bezeichnen. Die Erwartungen an die Handelsplattform tZERO waren groß und wurden bislang enttäuscht. Anstatt viele gelistete Security Token von anderen Unternehmen vorzufinden und hohe Handelsvolumina, findet man nur die Security Token von tZERO vor.

Die Enttäuschung zeigt sich auch in der Kursentwicklung: Ein Minus von rund 90 Prozent seit Emission. Das Funding von 134 Millionen US-Dollar wirkt sehr überzogen, zumal die Konkurrenz im Security Token Trading perspektivisch nicht gerade gering sein wird. An dem Beispiel tZERO zeigt sich, dass auch ein etabliertes Unternehmen wie Overstock nicht per Knopfdruck eine Token-Adaption erzeugen kann.

Die Etablierung von digitalen Börsengängen bei Unternehmen benötigt mehr Zeit und regulatorische Klarheit als noch vor ein oder zwei Jahren angenommen. Wie alle anderen Markt-Pioniere muss tZERO jetzt am Ball bleiben, um von dem Transformationsprozess zu digitalen Assets zu profitieren.   

Die aktuelle Ausschüttung von OSTK als Dividendenzahlung zu bezeichnen, ist doch etwas euphemistisch. Schließlich findet kaum ein Handel der eigenen Token auf tZERO statt und wenn, dann nur von wenigen tausend US-Dollar an manchen Tagen. Die Ausschüttung ähnelt mehr einer Marketing-Aktion in Form eines Aidrops als einer Dividendenzahlung im klassischen Sinn.   

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